Auf hoher See funktioniert kein normales Internet, kein Whatsapp, kein Handy. Das Schiff, wir, und das Meer. Dabei - fast 55 Personen sind auf diesem Törn auf der Alex. Ein kleines schwimmendes Hotel und vorrangig ein Segel-Schulschiff. Sail Training Vessel gebe ich immer beim Ein- und Ausklarieren an. Denn ich erfülle als Verwalterin all die Aufgaben einer Hotelfachfrau plus die seemännischen Anforderungen. Und da kommt ganz schön was zusammen. Was mich amüsiert: manche Aufgaben habe ich seit meiner Lehre als Hotelfachfrau nicht mehr gemacht. Proviantlieferung mit Lieferschein abhaken, Bestelllisten ausfüllen, Speisekarten fürs Captain-Dinner schreiben. Andere Aufgaben fordern mich dagegen sehr. Mit dem Bordhandy nach internationalem Funkeralphabet auf Englisch die E-Mail- Adresse der Harbour Watch aufschreiben, per Mail auf Englisch die Preise fürs Wäsche waschen mit dem Schiffsagenten in Dublin verhandeln. Die grösste Herausforderung und gleichzeitig das grösste Vergnügen ist für mich das Programm "NavigatorPort". Weil - wenn es klappt, sind es drei Clicks und die Crewliste, die Gangwayliste, die Liste Last 10 Port of calls und was auch immer eine Hafenbehörde sehen will, kein Problem, voila hier ist es. Ausgedruckt oder per PDF als Mail, no problem. Und wenn es nicht klappt? Dann fluche ich wie ein alter Seebär, und fange von vorne an.
Solange wir auf See sind, läuft alles per Mail über Inmarsat, höllisch teuer, aber effektiv, da wir dadurch immer irgendwie erreichbar sind. Zweimal am Tag Mails abrufen langt völlig. Sobald wir uns dem Land nähern, steigt alles um auf Handy. Und die Whatsapp-Nachrichten der letzten fünf Tage stürzen sintflutartig auf mich ein.
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