Frisch geschult im Dritten Geschlecht fällt mir die estnische Lösung besonders auf: es gibt vorwiegend Unisex-Toiletten. Doch die Symbolgebung ist gewöhnungsbedürftig: Frauen tragen einen Rock, von daher haben sie das aufgerichtete Dreieck. Das weibliche Schoßdreieck als nach unten gerichtetes Dreieck wäre mir persönlich logischer als Frauenzeichen. Das Symbol leitet sich also vom sozialen Geschlecht ab, nicht vom biologischen Geschlecht.
Die Esten werden uns als Meister*innen der Pünktlichkeit vorgestellt. Pünktlich heisst hier 10 Minuten zu früh. Insofern hängen überall Wanduhren, manche in ungewöhnlichem Design.
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Mektory in Tallinn |
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Swissotel in Tallinn |
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Der russische Bär macht Werbung für ein Restaurant. |
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Der Sowjetstern krönt immer noch das Haus. |
Im Artikel geht es vorwiegend um Schnittspuren an den Knochen, um die Behandlung des Leichnams nach dem Tod, um Exhumierung. Nichts, was mir im heutigen Europa noch relevant erscheint. Doch dann merke ich auf: im heutigen Griechenland soll die älteste Tochter die Pflicht haben, die exhumierten Knochen zu reinigen, in Wein zu baden. Puhah. Ich bin die älteste Tochter. Zum Glück keine orthodoxe Griechin. Denn es ist wirklich so: Totenrituale in Teilen von Griechenland schreiben vor, dass 5-7 Jahren nach dem Tod von jemand so gehandelt wird. Da habe ich es mit Sechs-Wochenamt und Jahresgedächtnis als katholische Deutsche doch einfacher.
Friedhöfe habe ich auf diesem Kurztrip gar nicht besucht. In diesem Land, Estland, vielleicht auch nochmal ein besonderes Erlebnis mit seinen sehr verschiedenen Religionen, wovon die nicht religiös gebundene Gruppe die größte ist.
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