Und dann habe ich ein Wochenende wie dieses: spontan kommt eine Freundin von der Alex zu Besuch. Gemeinsam mit meiner Nachbarin gehen wir zweimal Essen, einmal indisch, einmal Fisch.
Beide Male intensive, tiefe Gespräche zu Gott und der Welt, zu Männern und Frauen im Allgemeinen und im Besonderen, also uns. Beide Male bin ich erfüllt von einem tiefen Zufriedenheitsgefühl, Dankbarkeit. Wir gehen auf ein Konzert auf der Bühne Blechwerk, ein fetziger junger Künstler aus Südafrika, Sean Koch. Kluge Texte, tanzbare Musik.
Als After Show Party legt Uli vom Plattenladen auf.
Der weiß sowieso was meine Lieblingslieder sind und spielt sie ungefragt. Tanzen macht mich glücklich. Bewegung nach Musik setzt meine Endorphine frei. Plus nette Menschen um mich herum. Die sich freuen, mich zu sehen; die mich drücken und umarmen, ihre Zuneigung auch körperlich ausdrücken.
Samstags muss ich arbeiten, ein Studiengang feiert vormittags 25jähriges Bestehen, nachmittags ist die Absolventenfeier mit Reden, Sekt und Zeugnisübergabe. Manche der Studentinnen erinnere ich als schüchterne, graue, unscheinbare Erstsemester und sehe sie jetzt als leuchtende, selbstbewusste Master-Absolventin mit knallrotem Lippenstift auf der Bühne im Audimax. Auch das beglückt mich. Genauso wie es mich mit Stolz erfüllt und mich dankbar sein lässt, dass meine Führungsriege sich aufrichtig freut, dass ich da bin, mich namentlich in ihren Reden erwähnt.
Und dann Sonntag. Mein Besuch hilft mir, die Ferienwohnung für nächstes Wochenende vorzubereiten. Ich bedanke mich dafür. Da erinnern sie mich daran, wie selbstverständlich ich Unterstützung gebe, und von daher es ja wohl genauso selbstverständlich ist, mir Unterstützung zu geben. Ich habe in meinem Leben zu viel unter mangelnder Unterstützung gelitten, als das ich das als selbstverständlich ansehe. Und so freue ich mich doppelt und bin doppelt dankbar, dass ich Hilfe bekomme, wenn ich darum bitte. Ein ganz anderes Glück erwartet mich am Strand. Trotz Ende September ist es 22 ºC warm. Wir springen nackt in die kühle Ostsee und feiern die Sonne, das Leben.
Und zum krönenden Abschluss kommt sogar der Eiswagen noch vorbei.
Soviel Glück in so kurzer Zeit so intensiv gespürt. DANKE.