Sie berichtet über ihre
Reisen an den Baikal-See, im Sommer wie im Winter. Erst recht interessiert bin
ich, als ich in der Ankündigung lese: eine deutsch-sibirische Liebe. Für mich
als bekennende Liebesroman-Leserin ein zusätzliches Bonbon. Sibirien,
Baikalsee, Abenteuer und Liebe. Und ich werde nicht enttäuscht. Vor Jahr und
Tag hatte ich ein Buch geschenkt bekommen, da ging es auch um eine Reise an den
Baikal-See, aus der dann über die Jahre
mehrere Reisen wurden. Aber die Autorin , Petra Büschelberger, hat sich über
das Zwischenmenschliche sehr bedeckt gehalten.
Bereits die Einleitung der Lesung lässt mich aufhorchen.
Britta Wolf ist Redakteurin, Filmemacherin beim rbb, ihre Spezialität sind
Minderheiten. Und so ist der Kontakt zustande gekommen, weil sie einen Film zu den Ewenken gemacht hat. Das stand nicht in dem Werbeflyer.
Was in der Einladung auch nicht steht, ist, dass ihr
Anatoli, ihre deutsch-sibirische Liebe, Ewenke ist. Ein noch größeres Bonbon
also. Beziehung/Gefühle und
Ewenken. Seit ich in der Schule von
Ewenken, Ewenen, Nenzen, Nanten, Tschuktschen erfahren habe, bin ich fasziniert
davon. Auch wenn mir sonnenklar ist, dass die ethnologischen Filme und Bilder,
die ich kenne, heute nicht mehr gültig sind.
19. Jahrhundert ist hier wie dort vorbei. Heute leben all die russischen
Minderheiten meist in Siedlungen städtischen Typs (wie der amtliche Terminus
ist für Dörfer, in deren Umfeld nichts Größeres ist, die daher Schule und
Krankenhaus haben). Dennoch zieht es mich dahin, möchte ich dorthin reisen, Leute
kennenlernen, den Alltag erleben. Davon liest Britta Wulf, zeigt Bilder. Ich
bin hin und weg, meine Reisesehnsucht blüht wieder voll auf.
Manches Mal bin ich den Tränen nah, weil sie so persönlich
und authentisch schreibt und erzählt. Zweimal hat sie eine Szene ausgewählt, in
der ihr Freund sie einfach nur im Arm hält. Die Gefühle, die da fließen, die
sie mit diesen beiden Szenen beschreibt, sind große Gefühle, liebevolle, starke
Gefühle, auch wenn sie das L-Wort vermeidet. Auch da blüht eine Sehnsucht in
mir auf, merke ich.
Ich schreibe im Blog bisher nicht über Beziehung,
Liebesgefühle. Dabei erlebe ich da auch einiges. Vielleicht sollte ich meine
strikte Selbstzensur in diesem Bereich nochmal überdenken.
Ich habe mir beide Bücher von Britta Wulf gekauft, nicht nur
„Das Rentier in der Küche“. Das zweite heißt „..und der Schamane lacht“. Vielleicht muss ich auch meine Selbstzensur im Blog für den Bereich
Schamanismus und Spiritualität überdenken. Aber vor allem muss ich mir Zeit
nehmen, die beiden Bücher zu lesen. Übermorgen vielleicht.
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