Tag 5 Luther rückwärts. Heute ist Lutherstadt Eisleben und
Mansfeld Lutherstadt dran. Ich beginne mit Luthers Sterbehaus. Vor mir eine
amerikanische Reisegruppe, hinter mir eine koreanische Reisegruppe. Die
Museums-Aufseherin schickt mich gegen den Strom durch das Haus. So beginne ich
mit der Rezeptionsgeschichte nach Luthers Tod, und lande erst zum Schluss bei
seinem Herzinfarkt. Alles ganz spannend, alles ganz nett. Das einzige, was mich
wirklich anspricht, ist sein, Luthers, Umgang mit dem Tod seiner zwei Töchter,
seiner Eltern, naher Freunde. Wie er genau unterscheidet zwischen dem
Bewusstsein, dass sie jetzt in Jesus sind, in einer besseren Welt, und seiner
Trauer, dass sie ihm hier, in dieser Welt, fehlen und er um sie trauert. Was
mir gar nicht gefällt, ist seine Ablehnung des Fegefeuers, bzw. des Glaubens,
dass sich im Todesprozess entscheidet, wie es danach weitergeht, ob mit Hölle,
Himmel oder Fegefeuer. Das sehe ich anders, da bin ich zutiefst katholisch.
Bzw. finde die gleichen Aussagen auch im tibetischen Totenbuch wieder. Die
Seele weiß sehr wohl, wo sie fehlgelaufen ist im Leben. Und richtet und
gewichtet. Die Totenwaage der Ägypter halte ich für real. Aber wie gesagt, das
ist meine Weltsicht der Dinge, Luther war da anders drauf.
Dann ab ins Geburtshaus. Architektonisch gut gelöst, das
alte Haus integriert in einen Neubau für die Ausstellung. Die Ausstellung ist
grottig und lahm. Gut dagegen gefällt mir die Ausstellung in Mansfeld zu
Luthers Elternhaus. Die haben aber auch Archäologen gemacht, das ist sofort zu
merken. Gut erklärt, historisch eingeordnet, schöne Objekte und vor allem
spannende Geschichten anhand von Details aus der Ausgrabung der Küchengrube um
1500. Klasse. Das habe ich jetzt aber auch gebraucht, denn Mansfeld selber ist
heutzutage deprimierend. Wirtschaftlich prosperierend sieht anders aus.
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