Mittwoch, 10. November 2021

Schreibhemmung

Warum mag ich nicht Blog schreiben, habe ich mich gefragt. An der Oberfläche ist die Antwort einfach: ich habe ziemlich viel um die Ohren. Alle wollen ihre Veranstaltungen nachholen, ich habe schon die Hälfte der notwendigen Überstunden für die Zeit zwischen den Jahren zusammen. Dabei gehe ich beileibe nicht zu jeder Einladung. Und erlebe genug, was ich in kleinen, prägnanten Posts schnell schreiben könnte. 


Zweite Oberflächenantwort: ich muss noch die ganzen Erlebnisse des Sommers, der vielen Reisen, der vielen Selbsterfahrungen verarbeiten. Was bei genauer Betrachtung Quatsch ist. Die Posts zu schreiben, würde mir helfen, zu verarbeiten. 


Selbst die Aussage "Der Stau an noch zu schreibenden Posts hemmt mich" stimmt nicht wirklich.  Normalerweise arbeite ich mich Stück um Stück durch die Altlasten. 



Was hat dann dazu geführt, dass ich nicht mehr bloggen mag? Da muss noch etwas anderes darunter liegen. 


Das hat schon mit Erlebnissen in diesem Sommer zu tun. Ich bin mehrfach mit Menschen kollidiert, die mir einen double bind bezüglich meiner Bloginhalte aufgedrückt habe. Mach Werbung für uns, aber nenne keine Details; rede über uns, aber nicht so, dass uns einer die Ergebnisse klaut; zeige kein Bild, dass Rückschlüsse ermöglicht. Für mich: wasch mich, aber mach mich nicht nass. Die Ambivalenz der Leute, was in die Öffentlichkeit darf, und was nicht, ist für mich nicht durchschaubar. Da sind rechtliche Regelungen wie Urheberrecht, Bildrechte, Persönlichkeitsrechte noch gar nicht berücksichtigt. Da sind mir die Regeln ziemlich klar. 


Insofern muss ich mir überlegen, wie gehe ich damit um. Schreibe ich das, was ich für richtig halte, was im Rahmen des rechtlich Erlaubten liegt? Auch um den Preis, dass ich Leute verärgere? Differenziere ich, welche Leute ich verärgere? Lass ich es darauf ankommen? Ihr merkt, einfach so schreiben ist gerade nicht drin.


Ich muss erst für mich eine Lösung finden, wie ich damit umgehe.