Montag, 31. Mai 2021

Und sonst so

In Bernried gibt es eine ziemlich berühmte Manufaktur für Schokolade, Clement . Das ist im Hinblick auf die Kurziele eher kontraproduktiv. 



Pralinenmischung, die ich als Gastgeschenk für meine Schwester mitnehme.



Endlich hat die (Außen)Gastronomie wieder auf.

Obwohl - manchmal auch nicht. 


Parks, Parks, Parks. 

Direkt neben der Kurklinik gibt es den Bernrieder Park, mit alten Eichen und viel Wildblumenwiese. Der Höhenrieder Park hat Kunst und das Wildgehege der weißen Hirsche. Der Lenne-Park in Possenhofen duftet nach Bärlauch. Das Seeufer am Starnberger See ist so dicht besiedelt, dass die Parks Oasen der Natur sind. 
















Hin- und Rückfahrt mit den Zwischenstopps machen knapp 2.500 km auf den Tachokilometermesser aus. 

Auf der Rückfahrt fahre ich über München, Mittlerer Ring. Nachdem ich tapfer von ganz links nach ganz rechts in kürzester Zeit über vier Fahrbahnen im dichten Feierabendverkehr gewechselt bin, fällt mir wieder ein, was meine Mutter immer erzählt. Sie hat in München, im Münchner Verkehr, ihren Führerschein gemacht. Danach hätte sie der Autoverkehr in der noch größeren Großstadt Istanbul, wo wir danach hingezogen sind, nicht mehr geschreckt. Ich bin nach 14 Monaten Corona jeglicher Autobahn- und Langstreckenfahrt entwöhnt und ziemlich froh, unfallfrei wieder zuhause zurück zu sein.



Sonntag, 30. Mai 2021

Expert*innen werden nicht geboren

Nun hatte ich mir unter der Präventionskur Bewegung und Ernährung vorgestellt. Gefühlt besteht die Woche aus Sport und Essen. Klar haben wir auch Vorträge zu Stressmanagement,  gesundem Schlaf und zu gesunder Ernährung. Doch was sich mir wirklich einprägt, sind die verschiedenen Übungseinheiten zum Theraband, physikalische Therapie, Fasziendehnung, Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, mit dem Schlaufenband. Zumal immer wieder klar kommuniziert wird: wenn wir Zuhause sind, fängt gleich am Montag um 8 Uhr das Begleitprogramm mit der App an. Die Woche hier in der Klinik gilt nämlich nur als Initialphase, danach kommt erst die eigentliche Trainingsphase, bei der wir 12 Wochen per App Aufgaben bekommen und üben müssen.  Insofern ist alles darauf ausgerichtet, dass wir selbständig trainieren wollen. 


Slingtraining aka Schlaufenband.


Faszientraining, Dehn- und Mobilisationsübungen.


Der harmlos aussehende Treffpunkt für Nordic Walking und Wanderungen. Da sind schnell mal 10 km zusammen gekommen. 



Die Vorträge sind da echte Pausen. Zumal für mich als Tochter einer Hauswirtschaftsmeisterin nicht wirklich was neues kommt.



Statt praktischer Übungen zum Kochen in der Lehrküche gilt es zur Gewichtsreduktion extreme Disziplin zu üben 👀. Jeden Mittag gibt es zwei Fleisch- oder Fischgerichte zur Auswahl, dazu zwei Gemüsebeilagen, zwei Sättigungsbeilagen und ein Vitalessen. Abends gibt es nur zwei andere warme Fisch- oder Fleischgerichte mit den Beilagen zur Wahl. Wie soll ich da lernen, weniger zu essen, wo alles so lecker aussieht und so lecker schmeckt, wie es aussieht. 





Neben Gewichtsreduktion soll ich mich in Entspannungstechniken üben. Die Ärztin hat schnell erkannt, wie stressig mein Berufsalltag ist. Auch da bekommen wir zwei Methoden beigebracht. 

Aber immer wieder ist das Credo: hört in euren Körper hinein, was tut euch konkret jetzt in diesem Augenblick gut? Mehr von dieser oder mehr von jener Sportart? Bin ich satt oder esse ich aus Langeweile? Dann kann ich mich stattdessen auch bewegen. Kann ich nicht schlafen? Zu wenig Bewegung oder doch eine Entspannungsübung? Und es dann auch machen.


Insofern stimmt es schon, Expert*innen werden nicht geboren, sondern erschaffen sich selbst.


Nach der dreimonatigen Trainingsphase schließt sich eine sechsmonatige Eigenaktivitätsphase an. Da wird sich erst richtig zeigen, wer eine Meister*in wird. Übung macht die Meisterin. Beim Refresher nächstes Jahr im März werden wir uns hoffentlich ganz stolz unsere neuerworbenen Muskelpakete zeigen.



Samstag, 29. Mai 2021

Buchheim-Museum der Fantasie

Irgendwie scheint das hier in der Gegend Mode zu sein, mehrere Ausstellungen in ein Haus zu packen. Doch überfordert mich das diesmal nicht so krass. Vielleicht weil ich die meisten  Ausstellungen nett finde, aber nicht super aufregend. 


Im Buchheim-Museum der Fantasie in Bernried ist als Sonderausstellung Erich Heckel, gemeinsam mit ein paar Bildern der Brücke-Maler. Geht so, wenn frau vorher die Bilder im Schlossmuseum Murnau gesehen hat.


Lothar-Günther Buchheim, der Gründer des Museums, hat Brücke-Maler gesammelt , und alles andere, was ihm gefallen hat. So gibt es neben seiner Sammlung von Glasgewichten eine Sammlung von Sammeltassen, volkskundliches aus Südostasien, jede Menge Zirkuszeug, Karussellfiguren, und und und. 


Die Rekonstruktion seiner Wohnräume finde ich eher unheimlich. Ich glaube nicht, dass ich gut mit ihn zurechtgekommen wäre.


Super finde ich dagegen die Bilder der 2. Sonderausstellung von Leif Trenkler. Da sind Bilder dabei, die mich einsaugen. Doch das eigentliche Highlight ist der Museumsbau. Ich liebe diese moderne klare Formensprache. Und der Steg auf den See ist einfach der Hit. 




Eingang zum Museum bzw. zum umgebenden Höhenrieder Park 


Ja, genau der Buchheim hat das Museum gegründet. Mit Büchern hat er als Autor und Verleger seine Millionen gemacht. 


Erich Heckel war mindestens einmal auf Hiddensee. 

Und nackte Frauen hat er zuhauf gemalt. 


Im Museum gibt es Karussellpferde, ...


... Karussellstrauße,....

... im offenen Atelier haben die Kinder... 

... eine Karusselltigerente gebaut. 





Der Zentaur überrascht mich. Ich dachte immer Zentauren sind muskulös und gutaussehend. 


Sammeln, sammeln, sammeln. Manches gefällt mir, ....


... manches gefällt mir überhaupt nicht.



Der besagte Steg auf den See. 


Die Architektur korrespondiert mit manchen Bildern von Leif Trenkler.





Super Bild und super Titel 



Ist das Kunst oder kann das weg?


Freitag, 28. Mai 2021

Zu Besuch bei Sissi

Einer der Gründe, dass ich mit dem Auto runtergefahren bin, ist die Umgebung. Meine Vorstellung war, abends, nach dem Programm, nochmal herumzukurven und mir etwas anzuschauen. Was ich nicht bedacht hatte, war schlechtes Wetter. Am zweiten Regenabend raffe ich mich trotzdem auf und fahre nach Possenhofen. Sissi besuchen. 




Die spätere Kaiserin von Österreich hat ihre Kindheit als Tochter des Herzogs von Bayern zum großen Teil in Schloss Possenhofen verbracht. 




Als erwachsene Frau war sie häufig zu Besuch und ist standesgemäß am Königlicher Bahnhof in Possenhofen angekommen. Das Museum macht leider erst am 1. Juni auf. 





So wandere ich entspannt im Nieselregen vom Schloss zur Anlegestelle für die Roseninsel . Dort hat sie sich manchmal mit Ludwig II getroffen. Ich treffe niemand bei der Wanderung durch den Lenne-Park, denn die letzte Fähre zur Insel ist längst zurück. 


Angekommen klart es auf, und ich habe wieder wunderbare Blicke auf die Berge. 


Im Wasser des Sees schimmert es grünlich. Dort verbirgt sich Weltkulturerbe unter Wasser. Die bronzezeitlichen Pfahlbauten an der Roseninsel gehören mit zum Ensemble Pfahlbauten im Voralpenland.






Die Roseninsel im Starnberger See. 


Weltkulturerbe Pfahlbauten, leider komplett unsichtbar.


Donnerstag, 27. Mai 2021

Allein unter Bayer*innen

Als ich mich für die Präventionskur bei der Deutschen Rentenversicherung angemeldet habe, da habe ich natürlich schon gehofft, dass sie mich in eine nette Gegend in Deutschland schicken. Das es gerade Bernried am Starnberger See sein würde, das hat mich doch überrascht. Sie füllen die Kurse hier wohl auf die geplanten 15 Teilnehmer*innen auf, wenn sich nicht genug Menschen aus Bayern anmelden. Träger der Klinik ist nämlich die Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd. 


Was im Klartext heißt, ich bin ziemlich allein unter Bayer*innen. Ziemlich heißt 11 Bayer*innen zu 3 Nordlichtern. Und auch die Sporttherapeuten sind waschechte Bayern. Insofern muss ich manchmal nachfragen, was denn gemeint ist und manchmal lache ich mich einfach nur schlapp über die saloppen Sprüche und die eigenwillige Grammatik. Abends in der Kneipe, dem Stüble, zu späterer Stunde und ein paar Bier (der anderen), verstehe ich dann aber immer weniger. Es fühlt sich an wie ein Auslandsaufenthalt, wo man auch nur Bruchstücke versteht und sich den Rest zusammen reimt.


Der Baustil und das Ambiente verstärken das Gefühl noch.

















Bernried ist Bayern pur, mit allen Klischees die man sich so denken kann. Nur jodeln, Dirndl und Lederhosen fehlen. Doch da erzählt mir die katholische Pfarrsekretärin, die in ihrer Freizeit auf der Wiesn kellnert, dass sie 35 bis 40 Dirndl im Schrank hat für alle möglichen Gelegenheiten, in 57 Lebensjahren käme halt einiges zusammen (auch wenn sie ehrlich zugibt, dass nur ca. 30 noch passen). Nur - hier trägt keine Dirndl, weil - wir tragen die meiste Zeit Sportsachen.