Mittwoch, 26. April 2017

Alptraum einer Referentin

Heute morgen um 8.30 Uhr. Um 10 Uhr soll ich einen Vortrag bei der Regionalen Arbeitsgruppe der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Vorpommern-Rügen halten. "Frauenbilder heute" haben sie sich gewünscht, den Vortrag, den ich vor sechs Wochen schon in der Volkshochschule gehalten habe. Stick in den Laptop, PowerPoint-Präsentation hochgeladen. In der Diskussion im März wurde deutlich, wie die anderen Frauen sich an dem Wort "mächtige Frau" reiben. Dass sie mit Wörtern wie "kompetente Frau" oder "starke Frau" besser umgehen können. Also schnell die letzte Folie angeklickt, die beiden Wörter eingefügt, und Datei wieder geschlossen. Und was soll ich sagen: die Datei ließ sich nicht mehr speichern, muckte rum und stürzte dann ab. Das Ende vom Lied um 8.50 Uhr war: eine PPT-Datei ohne Bilder. Die Präsentation völlig zerschossen. Was tun? Die Orginaldatei nicht greifbar (ich hoffe mal, dass ich in der Hochschule noch eine Datei gespeichert habe), zuhause war jedenfalls nichts auf den diversen Sticks und PCs. Der Anfang über die Werbung und das Ende über die neuen Bilder war als Einzeldatei da, aber die Mittelteile über Theorie der Stereotype, mächtige Frauen in der Politik und Wirtschaft und starke Frauenrollen in Fernseh-Serien und Kino-Filemn, da liegen nur die Einzelbilder vor. Spätestens um 9.25 Uhr muss ich los, um als Referentin rechtzeitig für die Technik da zu sein. Oh weh, oh weh! Doch Not macht erfinderisch. Zwei der Folien über die Theorie sind textbasiert, also erhalten, genauso wie die Verursacherfolie für die Abschlußdiskussion. Dazu die 8 Folien über die Werbung und die 8 Folien zu neuen Bildern. Und siehe da, keine merkt meine Katastrophe, die Präsentation ist rund und sehr verschlankt. Zumal sich in der Diskussion rausstellt, nur der männliche Azubi kennt die Serien und Filme, das Thema "mächtige Frauen" wird sorgsam gemieden, stattdessen diskutieren wir über die Möglichkeiten der Einflußnahme auf Bilder, die jede in ihrem Arbeitsbereich für Imagebroschüren, Internetauftritte und Flyer hat. Was als Ergebnis vielleicht viel wichtiger ist.

Dienstag, 25. April 2017

Letzte Sitzung alter Vorstand LFR



Es stimmt mich schon wehmütig. Gestern war die letzte Sitzung des Vorstandes des Landesfrauenrates Mecklenburg-Vorpommern in dieser Wahlperiode. Nächste Woche ist Delegiertenkonferenz und Neuwahl. Ich trete nicht wieder an, insofern sind 11 Jahre Vorstand LFR MV nächste Woche Donnerstag Geschichte. Zwei Jahre als Beisitzerin, neun Jahre als Vorsitzende. 2006-2017. Was habe ich nicht alles erlebt in dieser Zeit. 11 Delegiertenkonferenzen, 11 Klausurtagungen, unzählige Vorstandssitzungen. Eine große Feier zum 20jährigen Bestehen, eine wunderschön gestaltete Verabschiedung der langjährigen Geschäftsführerin, ein sorgfältiger und gelungener Auswahlprozess für die neue Geschäftsführerin, jede Menge Projekte, mit jeder Menge Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch Herausforderungen wie schwierige Konstellationen im Vorstand oder Krisen in den Projekten haben wir gemeistert. Vor allem haben wir uns entwickelt. Wir als Personen, aber auch wir als Landesfrauenrat. Was war das anfangs für mich anstrengend, immer in der ersten Reihe sitzen zu müssen. Und umgekehrt, was war das schön, mit den Mädchen auf dem Bürgerfest des Bundespräsidenten eingeladen zu sein. Oder der Termin beim Bundespräsidenten, als Renate das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen hat.
Was mir auch gefallen hat, war die Bandbreite des frauen- und gleichstellungspolitischen Wissens, das sich mir quasi im Alleingang erschloß: Katja Rodi, die am CEDAW mitgearbeitet hat, Renate Hill, die in der Enquete-Kommission zum Älter werden in MV genauso mitarbeitet wie in der AG Gender und Gesundheit, Ulrike Bartel, meine Stellvertreterin und hoffentlich Nachfolgerin, die Gewalt gegen Frauen als Thema hat, und die Petition an den Landtag durchgezogen hat. Eins meiner Themen, Frauen und Rechtsextremismus, wo wir Andrea Röpke eingeladen haben und zwei Broschüren raus gebracht haben. Die Broschüre und die Ausstellung zu Frauen und Ehrenamt, was ein anderes meiner Themen ist. Es war eine reiche Zeit, sowohl inhaltlich als auch menschlich.

Samstag, 22. April 2017

Prüfungsvorbereitungen

Am 23. Mai steht die Prüfung für den Sportbootführerschein See an. Vor zwei Jahren bin ich ja durch gefallen, letztes Jahr bin ich nicht angetreten, und dieses Jahr will ich bestehen. Vier Prüfungsteile muss ich können. Knotenkunde, Kartenkunde, theoretische Fragen und praktische Fahrprüfung.
Die Stimmen in meinem Umfeld lauten von "Warum tust du dir das an?" bis hin zu "Die fällt doch sowieso wieder durch". Beides nicht sonderlich motivierend.
Heute habe ich meinen Führerschein kopiert, damit habe ich alle notwendigen Unterlagen zusammen, um mich wieder zur Prüfung anzumelden. Warum ich mir das antue, weiß ich ganz genau: gestern war ich wieder auf dem Wasser, erste Fahrstunde nach Oktober. Es geht mir einfach gut damit. Draußen sein, den Wind und das Wasser spüren, dieses Zusammenspiel der Kräfte und ich mittendrin. Jetzt heißt es also üben, üben, üben. Die App zum Theorie-Lernen ist auf dem Handy installiert, die ersten Knoten sind wieder erinnert, zwei Tage Urlaub zur letzten Vorbereitung sind auch genehmigt. Diesmal nehme ich die Prüfung ernst.

Donnerstag, 20. April 2017

U shamana tri ruki

Etwas über drei Wochen noch. Ich freue mir jetzt schon ein Loch in den Bauch. Am 12. Mai ist das Konzert von Piknik in Berlin. Bei Youtube gibt es Konzert-Mitschnitte von der Tour, das neueste Video, aus Kurgan, ist von Februar. Ich höre seit Wochen alle Mitschnitte, die ich im Netz finden kann. Da ich Null Russisch kann, bin ich natürlich alles andere als textsicher. Bzw. singe unbekümmert mit, was ich meine zu hören. Nur für die wenigsten Lieder finde ich Übersetzungen im Netz. Von U shamana tri ruki gibt es gleich zwei Übersetzungen. Die eine so schräg wie die andere. Der Schamane hat drei Hände ist noch die größte Übereinstimmung. Egyptianian, Von Korea nach Karelien, Sharmanka, Tschornaja Karakatiza, alles Lieder, die mich musikalisch mitnehmen. In fremde, ferne Welten, in musikalisch Neues. Und mir fehlt definitiv der kuturelle Hintergrund: Bei Mai kak trepetinje ptisi sagt mir nicht mal das Video was, dabei ist es voller Anspielungen. 12. Mai 2017. Noch 22mal Schlafen.

Casa Di Ba

Posted: 19 Apr 2017 12:02 AM PDT
Herzlich willkommen in meinem Garten begrüßt uns Uschi.  Draußen geht der dicke Regenschauer runter. 4 º Celsius Außentemperatur. Wir sitzen gemütlich in Andrea's großem Seminarraum. Uschi hat eingeladen in ihren Garten zum Trommelnachmittag am Ostermontag. Woran bei diesem Wetter nicht zu denken ist, und so sind wir ausgewichen in den Seminarraum. Vor einigen Jahren zugezogen aus Baden-Württemberg, aus irgendwo zwischen Baden-Baden und Straßburg, hat sie einige ihrer alten Freundinnen zu Besuch. Sie haben ihre Trommellehrerin Gerda überredet an die Ostsee zu fahren, und Meer und Sonne zu genießen. Was an diesem konkreten Wochenende nicht so wirklich umsetzbar ist. Dafür ist das Alternativ-Programm um so schöner. Wir, die neuen Freundinnen, sind eingeladen, gemeinsam einem Trommelkonzert zu zu hören, und dann auch selbst zu trommeln. Und so tanzen und trommeln wir an diesem eiskalten Ostermontag afrikanische Rhythmen, essen gemeinsam Kuchen, trinken Kaffee. Werden miteinander vertraut, alte und neue Freundinnen mischen sich, tauschen sich aus, reden miteinander.  Es wärmt mein Herz, meinen Körper, meine Seele.

Sonntag, 16. April 2017

Große Schwester, kleine Schwester

Kiel ist viermal so groß wie Stralsund bzw. Stralsund ist nur ein Viertel so groß wie Kiel. Trotzdem verwechsele ich beide Städte ständig. In Kiel habe ich studiert, und im Prinzip nur vier Jahre meines Lebens verbracht. In Stralsund selbst lebe ich zwar auch nicht viel länger, aber hier habe ich halt 15 Jahre im Umfeld von Stralsund gelebt.  Am Wochenende war ich endlich mal wieder in Kiel. Die Besuche, die ich in Kiel nach meinem Studium war, kann ich an einer Hand abzählen. Dabei hat mich die Zeit dort ziemlich geprägt. Aber ich habe meine Erkenntnisse mitgenommen, und die Stadt zurück gelassen. Die Frau, die ich besucht habe, lebt seit Urzeiten in Kiel, wir haben damals sozusagen nebeneinander herstudiert. Unsere Kreise haben sich nicht überschnitten. Ich war glücklich in meiner Uni-Welt und Archäologenwelt, hatte dort meine feministische Heimat, und habe von der Stadt außer Pumpe und Hinterhof (Kommunales Kino, Konzertbühne für kleine unbekannte Bands und Kommunale Disco und Rock-Disco) nicht wirklich viel Kontakt in die Stadt gehabt. Ein bisschen Strand noch, Laboe, und das war es dann auch. Dabei habe ich an fünf verschiedenen Stellen in Kiel gewohnt, aber zwei davon habe ich definitiv nicht mehr wieder gefunden. Wie sich überhaupt einiges geändert hat in Richtung Moderne. Die See-Bar in der Förde hatte richtig Flair. Und auch die Veränderungen im alten Marine-Gelände in Kiel-Wik stimmen mich hoffnungsfroh. Nachnutzung, Umnutzung von militärisch genutztem Gebiet hin zu ziviler Nutzung, das hat schon was.   














Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals mit der Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal gefahren zu sein, dafür aber an Touren mit dem Fahrrad über die Nord-Ostsee-Kanal-Brücke.









Am Tiessenkai war ich zu Studienzeiten auch nicht. Dabei bin ich stolze Besitzerin einer Bootsmann-Tasche.


 
Fischbrötchen gehen immer. Hier im Schiffer-Cafe.

Ein rundum entspanntes Wochenende. Dabei war das Wetter so schlecht, wie schon zu Studienzeiten um diese Jahreszeit 😄.

Freitag, 14. April 2017

HSP

HSP - Hochsensible Person. Erst sah es ja aus wie wieder einer dieser Hypes in den Ratgebern. Aber ich hatte endlich ein Wort, eine Bezeichnung, eine Beschreibung für das Sein, für mein Sein, für mein Wie-ich-bin. HSP ist nicht wirklich definiert, aber mir gibt es ein unendliches Gefühl der Erleichterung, endlich eine Erklärung zu haben. Ein positives Label zu haben, nicht immer dieses Negativ-Zertifikat von "Du bist zu empfindlich". Was kenne ich nicht für Sprüche: Was du schon wieder hast, stell dich nicht so an, sei nicht so zimperlich. Ich bin nicht zimperlich, ich nehme einfach manchmal zu viel wahr, um all den Input noch zu verarbeiten. Ich weiß, warum ich kaum Fernsehen gucke. TMI. To much Information. In Heiligenfeld haben sie jetzt sogar extra ein Kurangebot dazu entwicklet.  Nur 15-20 % der Bevölkerung sind hochsensibel,  aber 50 % der Leute die psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Verflucht hohes Risiko würde ich mal sagen. Und diese Kultur, in der wir leben, in der ich lebe, schützt mich nicht vor dieser Überforderung,  vor dieser Reizüberflutung. Das ist systemimmanent. Zu lernen damit umzugehen,  zu lernen mich selbst zu schützen und trotzdem offen zu bleiben für die Welt um mich herum, für die Menschen in meiner Umgebung, mich nicht verschließen.  Das ist und bleibt die große Aufgabe meines Lebens.

Samstag, 8. April 2017

Jazz und Gospel

Ich bin mit Django Reinhardt und mit Gospeln von wem auch immer aufgewachsen. Eine tiefe, warme Männerstimme mit einem Chor haben bei uns im Wohnzimmer "Oh happy Day" und "He got the whole world in his hands" gesungen. Mein Vater liebte Jazz und Gospel. Von klassicher Musik blieb meine Kindheit eher unberührt, alles was ich da weiß, habe ich in der Schule gelernt (ich sage nur "Die Moldau", "Der Freischütz"), bzw. mir später angeeignet, wenn es mich interessiert hat. Einzig Django Reinhardt plays Bach, da kenne ich dann doch eine Menge klassischer Musik von Bach. Meine erstes Lied Rock- und Popmusik, dass ich bewusst wahrgenommen habe, ist von Hello "New York Groove".  Ich erinnere noch die Diskussionen, wie mein Vater mir erklärt hat, dass Rockmusik musikalisch, gitarrentechnisch, eher simpel strukturiert ist, im Gegensatz zum Jazz. Und natürlich zu Django Reinhardts Musik 😉. Gestern war ich in meinem geliebten Bugewitz auf dem Fest der Troubadoure. 15 Jahre Kulturverein Weitblick, das will anständig gefeiert werden. Ein Doppelkonzert, jeweils sowas wie ein Duo. Alles Menschen mit Gitarre und Stimme .Und dann war da ein Musiker, Vladimir Spiridonov. Das war Weltmusik der Spitzenklasse. Das war Jazz, das war Gypsy, das war der Geist Django Reinhardts. Der Abend war sowieso Multikulti. Eine Amerikanerin, McKinley Black, mit portugiesischen Wurzeln, ein Russe, Vladimir Spiridonov, die gemeinsam in der vorpommerschen Pampa Musik machen, der zweite Teil ein Ire und eine Irin, die lange in Nashville gelebt haben, aber auch an diversen anderen Orten Europas. Doch vor allem Portugal und Nashville waren gestern Abend deutlich herauszuhören. Letzte Woche hatte ich die andere Lieblingsmusikrichtung meines Vaters auf den Ohren. Black und White, Deborah Woodson & Gospelmates, dazu Gospelsund, einer der beiden Gospelchöre aus Stralsund. All die alten Klassiker wieder zu hören, aber auch Happy von Pharell Williams. Von hervorragend ausgebildeten Stimmen in der neu eröffneten Kulturkirche St. Jacobi. Wunderschön.

Vladimir Spiridonov in Bugewitz 07.04.2017

Deborah Woodson & Gospelmates in Stralsund 31.03.2017

Dienstag, 4. April 2017

Passfotos und Bewerbungsfotos


Seit es diese biometrischen Vorgaben für Passfotos gibt, reichen mir die useligen, um nicht zu sagen oft räudigen Fotos aus jedem beliebigen Fotostudio völlig. Die Bilder sind notwendig für den Pass, aber nicht notwendigerweise zeigen sie mich gut aussehend. Und fallen für mich definitiv nicht unter öffentlich vorzeigbar. Anders sieht es mit den sozusagen echten öffentlichen Fotos aus. Bewerbungsfotos, Profilbilder im Netz, Mitarbeiterinnen-Foto auf der Hochschulseite. Da will ich so abgebildet sein, wie es meinem Selbstbild entspricht. Starke schöne Frau. Kompetent, intelligent, mit Charme, Charakter und Standing. Vor Jahren, sprich 2004, habe ich über die Empfehlung einer Bekannten Bewerbungsbilder bei den Hoffotografen in Berlin machen lassen. Das sind immer noch die schicksten Bilder von mir die es gibt. Nur – ich habe inzwischen lange Haare und nicht mehr einen Bob. Und bin eben 13 Jahre älter geworden. Bin keine junge Frau mehr. Sondern was man so schön eine reife Frau nennt. 2013 war ich mit einer Freundin in Kiel und habe bei Ute Boeters Fotos machen lassen. Obwohl alle mir erzählen, wie toll sie die Bilder finden, ich konnte mich damit nicht wirklich anfreunden. Ich möchte nicht so alt sein, wie für mich auf dem Bild ersichtlich. Die Reaktionen meiner Umgebung haben mir zwar gezeigt, dass ich wirklich so alt aussehe, und dass sie das schick, gut aussehend, positiv finden. Aber ich selbst habe damit meine Schwierigkeiten. Jetzt also ein neuer Versuch. Auf zu den Hoffotografen nach Berlin. Und was soll ich sagen: ich sehe genauso alt aus, wie auf dem Kieler Bild. Nur finde ich mich viel schöner. Selber schminken oder durch eine Profi-Visagistin geschminkt zu werden, macht einfach einen Unterschied. Guckt selbst:

Montag, 3. April 2017

Seximus

Manchmal machen mich meine Kollegen rasend. Nicht alle, aber einige davon. Aber von vorne: im Mai steht die Wahl der neuen Gleichstellungsbeauftragten an. Wie bei jeder demokratischen Wahl gibt es eine Öffentlichkeitspflicht im Sinne von Wahlbekanntmachung am Schwarzen Brett, im Intranet und anderen geeigneten Medien. Unser Dekan hat zu anderen geeigneten Medien gegriffen, und die Info-Mail an alle geschickt. Auch die Männer. Die sind aber nach dem GlG MV nicht wahlberechtigt. Punkt. Ist blöd, ist ungerecht, vor allem weil die Gleichstellungsbeauftragte in MV für alle Beschäftigten wirkt. Sehe ich auch so. Ist aber so, ist Gesetz. Punkt. Und es ist gut und es ist sinnvoll, dass die Gleichstellungsbeauftragte eine Frau ist. Es ist gut, ist sinnvoll, ist berechtigt. Punkt. Weil Statistik, Realität und eigene Erfahrung die gleiche Sprache sprechen: Frauen und Männer sind in unserer Kultur nicht gleichberechtigt. Und Aufgabe einer Gleichstellungsbeauftragten ist diese Ungleichheit wenigstens punktuell weniger werden zu lassen. Doch manche von den Männern bei uns fühlen sich emotional so benachteiligt, dass sie sich jedes Mal aufs neue aufregen. Und dann kam die Diskussion so richtig in Schwung.  Ende vom Lied war, dass mir ernsthaft erklärt wurde, männliche Kindergärtner seien widernatürlich, Frauen wollten keine Technik studieren, das wäre in ihnen nicht drin, ich wäre zu lange in meiner Gleichstellungswelt befangen, um die wahre Realität zu sehen. Und Frauen könnten nicht in männlichen Betrieben arbeiten, weil dann ja ein zweites Klo eingebaut werden muss. An dem Punkt bin ich ausgetickt. Dieses Uralt-Gammel-Argument, das vorne und hinten nicht stimmt. In Betrieben bis neun Personen reicht ein Klo. Mit der zehnten Person braucht es ein zweites Klo. Und ja, es muss getrennte Toiletten für Frauen und Männer geben. Und jetzt die Ausnahmeregelung: bis neun Personen ist es egal, ob eine Frau dabei ist. Oder ein Mann.
Was mich so wütend macht: diese Diskussion ist klassische AfD-Argumentation. Frauenhassend, frauenverachtend. Ich habe heute einen wunderbaren Blog gefunden, von einem Mann! HeForShe sage ich nur. Darin erklärt er nüchtern, warum wir den Feminismus brauchen.