Sonntag, 27. Januar 2019

Marzipanverkostung

Eigentlich bin ich kein so großer Fan von Marzipan. Eigentlich. Denn das normal im Laden erhältliche Marzipan ist mir zu süss. Ich ernähre mich relativ zuckerarm, da kriege ich von den diversen Marzipanbroten, die man so geschenkt bekommt, einen Zuckerschock. Nicht so vom Stralsunder Marzipan. Sie werben schon damit, dass ihre Rezeptur 70/30 lautet, also 70 % Mandelmasse und "nur" 30 % Zucker. Und haben oft auch interessante zusätzliche Mischungen mit Sanddorn oder Pistazien. Von daher freue ich mich riesig, als endlich der Tag kommt, an dem ich meinen Geburtstagsgutschein einlösen kann.


Die Person meiner Wahl zur Begleitung ist meine Freundin Andrea. Und so sitzen wir um Punkt 14 Uhr im Hotel am Jungfernstieg. Vor uns ein Mandelhörnchen und eine Tasse Kaffee. Selbstgemachtes Mandelhörnchen aus Stralsunder Marzipan. So lecker! Ich glaube nicht, dass mich ein anderes Mandelhörnchen je noch überzeugen kann.


In der Präsentation lernen wir alles über die Herstellung von Marzipan und die Entwicklung der Stralsunder Marzipanmanufaktur Sumara. Und knuspern Marzipantaler mit Zartbitterschokoladenhülle, Marzipanbrote mit Vollmilchschokoladenhülle. Und als Sahnehäubchen Espressomarzipan. Mjajamjam.


Gutscheine und Gutscheine

Was schenkt man Menschen, die eigentlich alles haben? Vor dieser Frage stehen meine Töchter jedes Jahr zu Weihnachten und auch zum Geburtstag. Auf materieller Ebene habe ich alles was ich brauche. Was also dann schenken? Eine frühere Chefin von mir hat immer gesagt, etwas, dass sich verbraucht. Was bei ihr dazu geführt hat, dass sie meistens Kerzen, Lebensmittel und Alkohol als  Geschenke bekommen hat. Meine Töchter schenken mir Events. Manchmal ist der Gutschein fantasievoll selbst gebastelt, wie für die Marzipan-Verkostung, manchmal sind es Eintrittskarten für ein Konzert. Manchmal auch ein Spielekarton mit der Anleitung für's Krimi-Dinner und der Zusage, an dem gewünschten Termin für den Rahmen zu sorgen und zu kochen. Zwei Gutscheine sind schon eingelöst, ich freue mich auf den dritten Termin.




Samstag, 26. Januar 2019

Schweige und höre

Bestimmt knapp 1400 km bin ich schon über den Jakobsweg gepilgert. Nun also  auch 12 km auf der Via Baltica von Greifswald nach Jager. Gemeinsam mit den Frauen aus meinem Jahreskreis.
🎼🎶 Schweige und höre. Neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden. 🎵🎶.
Die Botschaft war eindeutig: innehalten. Ich bin genug km gewandert, habe genug gemacht und getan. Jetzt geht es um innehalten, ruhig werden, zuhören.




Freitag, 25. Januar 2019

Typisch

Alle Jahre wieder ist der Neujahrsempfang des Landkreises Vorpommern-Rügen. Wie alle Jahre wieder gibt es Wildschwein am Spieß in Trinwillershagen. Da, wo damals George Bush mit Angela Merkel Wildschwein am Spieß gegessen hat. Schließlich ist es ihr Wahlkreis.


Ich stehe also auf dem Empfang, unterhalte mich mit einem von den Unternehmern, vorne singt die Musikschule. Da tippt mich jemand von hinten auf die Schulter. Ich möge doch bitte der jungen Sängerin zuhören. Ich drehe mich um, wer ermahnt mich da? Die Bundeskanzlerin persönlich. Wie typisch für mich, wie peinlich. Ich quatsche, werde ermahnt. Und nicht von irgendwem, sondern von Angela Merkel persönlich.

Sonntag, 20. Januar 2019

Totengedenken

Im Dezember sind zwei Menschen in meinem weiteren Bekanntenkreis gestorben. Steffi am 1. Dezember und Jörn am 15. Dezember. Beide weit genug weg, um mich nicht im Alltag umzuhauen. Beide nahe genug dran, um mich zu berühren, um mir meine eigene Sterblichkeit bewusst zu machen. Steffi habe ich nur einmal getroffen, sie war eine der engsten Freundinnen eines guten Freundes von mir. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und ich hatte gehofft, dass wir uns noch öfter treffen, dass wir auch Freundinnen werden. Das ist nun hinfällig, aus vielerlei Gründen, wovon ihr Tod der drastischste, endgültigere ist. Mit Jörn habe ich studiert. Es gab eine Zeit, da waren wir uns sehr nah, haben viel gemeinsam gemacht. Ich habe seine Magisterarbeit wissenschaftlich Korrektur gelesen, in meinem Keller steht noch das Regal aus seiner WG.
Totengedenken. Im katholischen Glauben wird das Sechs-Wochenamt gelesen, im tibetischen Totenbuch heisst es, nach sechs Wochen trennt sich die Seele endgültig. Sechs Wochen lang Zeit für uns Hinterbliebene, für uns Lebende, der Toten möglichst häufig zu gedenken. An ihre guten Seiten, an die schönen Erlebnisse mit ihnen zu erinnern. Der Tod der beiden ist nah genug an meinem jetztigen Leben dran, um mich daran zu erinnern, gute Zeiten zu erleben, zu kreieren, mir zu erschaffen. Weil nur das am Ende zählt. Liebe geben, Liebe annehmen, freundlich sein zu mir und meinem Umfeld.


Donnerstag, 3. Januar 2019

Sturm-Domino

Hier oben an der Küste sind wir Stürme gewöhnt. Vier- bis fünfmal im Jahr fegt der Wind derartig durch die Stadt und übers Wasser, dass wir Hochwasser haben, morsche Äste von den Bäumen fallen. Der Neujahrsspaziergang am Bodden hat uns schon mit Windstärke 7 bis 8 durchgepustet.


Doch der Wind hat noch zugenommen. Neujahrsabend musste ich einen Umweg nach Hause fahren, weil ein Baum auf die Straße gestürzt war. Gestern Nachmittag war kein Durchkommen an der Sundpromenade, weil Sturmflut war, dass Wasser bis 1,40 m über dem mittleren Hochwasser. Die Ostsee hat fast gar keinen Tidenhub, 10-20 cm, wenn überhaupt. Was sie aber hat, ist durch Wind induzierte Sturmfluten. Wenn der Wind richtig steht und entsprechend stark ist, drückt es das Wasser in den Sund, in den Hafen, an den Strand.



Und es hat die Fahrräder umgehauen. Wie beim Dominospiel sind sie Stück um Stück umgekippt.



Mittwoch, 2. Januar 2019

Weihnachtsmarkt-Hunting

Jedes Jahr versuche ich, einen neuen Weihnachtsmarkt zu besuchen. Ich liebe Weihnachtsmärkte. Sie gehören für mich zu diesem Adventszeit-Feeling dazu. Kinderpunsch aus warmem Apfel- oder Orangensaft, Holunderglühsaft, weißer Glühwein, mit FreundInnen, KollegInnen, Bekannten herumzustehen, zu quatschen, ein bisschen frieren und leckere Glühgetränke süppeln, die es eben nur jetzt im Jahr gibt. In Stralsund auf der Eisbahn auf dem Alten Markt Schlittschuh laufen, inmitten der Weihnachtsdekoration. Zum hundertsten Mal Last Christmas hören. Die Mischung aus dem Bekannten und dem Neuen. Am Samstag vor dem 1. Advent auf meinen geliebten Velgaster Adventsmarkt. Am 1. Advent selbst zum 1. Mal auf den Adventsmarkt in Schloss Griebenow. Durch die hohen Schlossräume wandeln, die mal mehr, mal weniger schönen ausgestellten Sachen bewundern. Und hängenbleiben an dem Stand, der alten Schmuck verkauft. Und DAS Geschenk für eine Freundin zum Geburtstag gefunden und gekauft.


Ganz anders ein Wochenende später in Lübeck. So oft ist mir schon erzählt worden, wie toll der Weihnachtsmarkt im dortigen Heiligen-Geist-Hospital ist. Zudem stellt die Mutter einer jungen Freundin dort aus als Weberin. Und eine Studienfreundin hat dort eine Galerie. Ein Grund  mehr für einen Tagesausflug nach Lübeck. Was soll ich sagen: Lübeck in der Adventszeit lohnt sich. Der Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt im Heiligen Geist Hospital lohnt sich. Niederegger Marzipan lohnt sich auch immer. Dazu kommen die restlichen Weihnachtsmärkte in der Stadt, der normale genauso wie der mittelalterliche. Die beiden anderen Kunsthandwerker-Märkte haben wir gar nicht gesehen, weil wir so geflasht waren von dem im Heiligen Geist Hospital. 150 Kunsthandwerker-Stände. Klar, fast eine Stunde anstehen, 3 € Eintritt. Aber dann waren wir auch fast den ganzen Tag drin. Erst eine Runde durchs ganze Gebäude, um die Lage zu checken, um zu gucken, was gibt es denn da, was gefällt mir denn. Dann eine zweite Runde, die schönen Sachen nochmal genauer begucken, Geld zählen, was kann ich mir leisten, was will ich wirklich. Was brauche ich wirklich, ist die falsche Frage. Was ich für mein alltägliches Leben brauche, habe ich alles. Was soll mich begleiten die nächsten Jahre? Und so kaufe ich nicht nur Geschenke für andere, sondern ein wunderschön gewebtes Badelaken von Katrin Schoppmeier, der Weberin, dazu von Gudrun Arp aus dem Nachbarkabäuschen eine Federkette. Eine Federkette, die mich schon beim ersten Rundgang angesprungen hat. Schwarze, weisse, schwarz-weisse Federn auf einer Stahlkette aufgezogen. Gegensätze miteinander vereint zu vollkommener Schönheit.

Reiche Ausbeute beim diesjährigen Weihnachtsmarkt-Hunting

Das ist einer der tieferen Gründe, warum ich immer wieder neue Weihnachtsmärkte besuche. Du weisst nie, wo dich die wirklich notwendigen Dinge finden, die deinem Leben Tiefe, Schönheit und inneren Reichtum geben.