Donnerstag, 30. Januar 2020

Den Geist der Alex bewahren

Auch dies ein alter angefangener Post, der wieder aktuell wird. Gestern Abend haben wir uns spontan getroffen, wir, die Alex- Fahrer*innen aus Stralsund. Wir waren Februar 2019 gemeinsam auf dem Törn auf den Kanaren. Und so saßen wir gemütlich am Kaminfeuer im Goldenen Anker an der Hafenkante und haben uns nicht nur Seglerlatein erzählt, sondern Erinnerungen ausgetauscht, über andere Reisen auf der Alexander von Humboldt 2, auf der Greif, und und und. Ein richtig schöner Abend.

Der Alltag verdrängt die Erinnerung an den Urlaub auf der Alex in der Regel rasant schnell. Doch zum Glück gibt's immer wieder kleine Anschubse, die mir die Alex wieder nahe bringen. Ich bin Mitglied in der Stammcrewgruppe bei Facebook. Und wie das so ist, kommen darüber Bilder und Infos.
Und der nächste Törn steht vor der Tür, im Februar geht es von Las Palmas de Gran Canaria nach La Coruna in Nordspanien.

Das Besondere an den Fahrten mit der Alexander von Humboldt 2 ist die Gemeinschaft, die in dieser Zeit auf See entsteht. Einander fremde Leute werden über einen kurzen Zeitraum zu einer Gruppe zusammengeschweißt. Durch die geteilten Wachen, das zusammen arbeiten, zusammen essen, zusammen Freizeit verbringen entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, entsteht ein Gefühl füreinander, ein Wissen umeinander. Eine Fürsorge füreinander. Diese Fürsorge macht meiner Meinung das besondere Klima aus. Nicht jeden mag man gleich leiden, mit manchen wird man nie warm. Doch man ist gemeinsam auf dem Schiff, kann nicht weg. Und vor allem braucht das Schiff jede Hand. D.h. selbst wenn ich jemanden doof finde, kann ich immer noch wertschätzen, was er oder sie für das Schiff bedeutet. Der Klugschnacker kann in der Regel gut verkaufen und mir in der Schlappskiste, dem Souvenirshop der Alex, helfen. Das kleine Mäuschen ist wendig, und geht einen guten Ausguck. Jede*r ist wichtig, das ist so deutlich auf der Alex.
Plus - auch das aufeinander achten fordert das Leben auf dem Schiff ein. Bei Seekrankheit geht es mir (und jedem anderen auch) richtig elend.
Da ist Verständnis füreinander wichtig, und nach einander gucken.
Gute Seemannschaft umfasst eben Aufmerksamkeit, Rücksicht und Vorsicht. Daraus erwächst Achtsamkeit und Wertschätzung fast von alleine. Das ist für mich der Geist der Alex, dieser Respekt voreinander und die Nähe zueinander. Das kann ich durchaus im Alltag bewahren bzw. leben.





Dienstag, 28. Januar 2020

Die 3 HIGHligen

Im Prinzip habe ich da, wo ich lebe, Migrationshintergrund: ich bin vor mehr als 25 Jahren nach Mecklenburg-Vorpommern imigriert, ursprünglich bin ich aus NRW. Vor allem meine Musik-Sozialisation hat ostdeutsche Bands nicht enthalten. Und so sage ich begeistert ja, als eine Bekannte mich fragt, ob ich mit zum Konzert von Dirk Michaelis, Dirk Zöllner und Andre Herzberg mitkommen will. Pankow, Die Zöllner und Karussell sind Pflöcke im Kulturgut Ostrock. Nur - bis auf die jeweilige Zugabe spielen die 3 HIGHligen nur Lieder nach 1990. Eher Lieder aus 2010 und später. Also nix mit Ostalgie.

Und was für gute Lieder. Ich bin hin und weg. Dirk Zöllner fand ich ja schon bei der Vertonung der Heine-Gedichte beim Club der toten Dichter toll. Dirk Michalis' Klassiker "Als ich fortging" jagt mir immer noch eine Gänsehaut ein und sein Projekt Dirk Michaelis singt Welthits auf Deutsch hatte mir auch gut gefallen. Nur Andre Herzberg sagte mir nichts. Doch das hat sich mit dem Konzert komplett geändert.

Bei "Er ist lieb" und "Sie mästet mich" nehmen die drei sich und einen Teil der heutigen Geschlechterrealität so ironisch auf die Schippe, einfach klasse. Andere Lieder sind 1A-Deutschrock und Deutschpop. Warum läuft davon nichts im Radio? Vielleicht weil sie in einer Art von klassischer Altherrenmanier immer wieder lange Passagen von elektronischen Gitarrenriffs spielen, so dass die Lieder die radiotauglichen 3 Minuten überschreiten. Aber genau an diesen Passagen kann ich hören, was die fünf da auf der Bühne musikalisch drauf haben.
Und textlich, sprachlich bin ich sowieso hin und weg. Das Intro aus dem Off ist  die Passage aus der Weihnachsgeschichte mit den Heiligen Drei Königen. Und sie  fanden das Volk in der Halle ... mit dem Schlenker zum Urheberrecht und dem Verbot von Filmaufnahmen. Witzig und intelligent gemacht.

Was mich zutiefst berührt hat, sind die Lieder "Gott sucht Göttin", das eigentlich Zwei Sonnen heißt, von Dirk Zöllner  sowie "Seelenverwandt" von Dirk Michaelis. Ebenso "Bis hierher" von Andre Herzberg.
Gerade nachdem ich im ZEGG erlebt habe, was zwischen Frauen und Männern an Kontakt und Austausch möglich ist, treffen mich diese Texte ins Mark.
Alle drei Männer/Sänger zeigen eine Form von klarer, angenehmer  Männlichkeit, die weit weg von toxisch ist. Für mich ist deutlich zu spüren, dass sie inzwischen mit sich, ihrem Alter, ihrem Leben im Reinen sind.

Das Lied "Grau" von Andre Herzberg trifft mich auf einer ganz anderen Ebene. Alltagsgrau, Depressionsgrau. Aber wieder geht es um Fühlen. Nur dann kommt mann und frau vermutlich zu einer solchen Klarheit, die so schöne Lieder ermöglicht.





Samstag, 25. Januar 2020

Nuttenhunde

Auf meinem Fensterbrett in der Küche stehen zwei Porzellanhunde und gucken mich an. In meiner Wohnung, die sonst eher von Kunsthandwerk geprägt ist, ein ungewohnter, kitschiger Anblick.



Ich liebe diese Hunde. Denn sie haben Geschichte, erzählen Geschichten.

Geschichte 1:
Eine gute Freundin von mir fährt seit Kindertagen bis heute jedes Jahr im Sommer nach Fanö. Eine dänische Insel in der Nordsee mit Seefahrertradition. Im dortigen Heimatmuseum gibt es eine Abteilung, in der die Mitbringsel der Seeleute ausgestellt sind. Mich faszinieren die sogenannten Chinadogs. Dabei waren die gar nicht aus China, sondern aus Staffordshire in England. Meine sind echt aus China, weil heutzutage sowas nur noch in China produziert wird. Bzw. echt aus Fanö, weil ich sie im dortigen Heimatmuseum gekauft habe. Auch als Erinnerung an meine Fanö-Urlaube seit dem Studium und meine Freundin.

Geschichte 2:
Zwischen 1830 und 1870 war Porzellan mit Goldbesatz aus England DAS Mitbringsel von Seefahrern für ihre zuhaus gebliebenen Familien an der Nord- und Ostseeküste. Ursprünglich wurde Porzellan im 17. und 18. Jahruhundert aus China importiert, doch hat sich mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert eine blühende Porzellanproduktion in England entwickelt. Und um 1850 kommen die Hunde in Mode. Es gibt sie als Pudel und als Möpse, schwarz gefleckt, rot geschekt, mit Gold, ohne Gold. Meine sind eine dezente Variante.

Geschichte 3:
Vor allem die Schiffsjungen brachten ihren Müttern diese Hunde als Mitbringsel bzw. Souvenirs von ihrer ersten Reise mit. Sie wurden von den Frauen der Fahrensleute auf die Vertikos und Kommoden gestellt, in Gruppen von zwei, drei oder mehr Paaren. Weil in den Dörfern und Küstenorten eigentlich der komplette männliche Teil des Konfirmandenjahrgangs auf Seefahrt ging. Richard Wossidlo hat schöne Geschichten gesammelt, wie die Mütter die Hunde wertschätzten und bei Sturm die Figuren in die Hand nahmen, in Sorge um ihre Söhne auf See.
Und so erinnern mich die Hunde an meine Töchter, die auch in die weite Welt gegangen sind.

Geschichte 4:
Jetzt erst kommen die Nuttenhunde ins Spiel. Diese Bezeichnung für die Hunde gibt es nur zwischen Kiel und Rügen, obwohl die Hunde von Holland über Dänemark bis Danzig, an der ganzen Nord- und Ostseeküste, verbreitet sind.
Vermutlich haben Badegäste aus der Stadt, Yachtsegler oder Maler aus den Malkolonien diese Geschichte nach 1900 aufgebracht: dass die Hunde von britischen Hafenprostituierten an die Seeleute gegeben worden seien. Oder noch böser: Je nachdem, ob die Hunde nach drinnen oder draußen schauten, waren sie ein Signal für den Liebhaber.
Alles Humbug: in ihrem urspünglichen Kontext standen die Hunde nie im Fenster.

Uhh.. Arroganz der Städter, Unwissenheit und Klatschsucht gepaart.

Woher ich das alles weiß? Von Wolfgang Rudolph, Seefahrer-Souvenirs. Steingut, Fayence und Porzellan aus 3 Jahrhunderten. Kulturgeschichtliche Miniaturen. Edition Leipzig 1982, S. 87-88; 113-115; Abb. 83.84; 86-90; 93.

Ich eigne mir die Hunde für mich, auf meine Weise, an. Wenn ein oder zwei Hunde nach draußen schauen, sind die Mädchen zuhause, wenn nicht, schauen mich die Hunde an und erinnern mich sie.





Pünktchen und der rosa Rucksack

Nachts unterwegs in Berlin. Nicht Pünktchen und Anton, und auch nicht Pony Hütchen. Dabei stammt die Location, das Ballhaus Clärchen, aus der Zeit von Erich Kästner. Ich habe ein gepunktetes Kleid an, und in Kombination mit dem rosa Rucksack bin ich auf der Tanzfläche sofort zu erkennen.


Ein Post aus dem Oktober 2018. Warum ich den nicht veröffentlicht habe? Weil ich kein schönes Bild von mir habe. Insofern macht es Sinn, nochmal über Zensur und Selbstzensur nachzudenken!

Helden sind nicht Einzelne

Der älteste, nicht ausgeführte Post. Juni 2017.

Der Titel ist das, was mich am meisten zu der Ausstellungseröffnung Freitag Abend letzte Woche hin gezogen hat. Klar, Luther, Reformation, das interessiert mich schon. Zumal ich immer noch die Anfrage für einen Vortrag "Frauen in der Reformation in Stralsund" habe. Doch nach einer stressigen Woche Freitags Abends nochmal vor die Tür, das ist schon eine Überwindung.

Helden sind nicht Einzelne. Das stimmt und das stimmt nicht. Jeder Einzelne muss den Mut aufbringen für eine Tat, die etwas von ihm abfordert, die ihn über seine Grenzen hinaus wachsen lässt, die ihn zu einem Helden macht. Jede einzelne Frau muss den Mut aufbringen, gegen Geschlechterrollen-Stereotype anzuleben, weil sie körperlich rund ist, weil sie Kinder hat und Vollzeit arbeitet, weil sie in einem technischen Beruf arbeitet, weil sie ehrgeizig ist, weil sie Karriere macht. Jede Frau ist eine Heldin, wenn sie diesen alltäglichen Geschlechter-Schwachsinn halbwegs unbeschadet übersteht. Jede Einzelne muss den Mut aufbringen für Taten, die ihr etwas abfordern, die sie über ihre Grenzen hinauswachsen lässt, was sie zu einer Heldin macht.

Und doch ändert sich das Heldenbild. In fast allen Sagen und Märchen, in den Geschichten in den Büchern und im Kino sind es Einzelkämpfer, einzelne Helden und Heldinnen, die herausleuchten, das reicht von Odysseus bis zu Superman und James Bond. Und auch von Bodicäa und Jeanne d'Arc bis Katniss Everdeen. Doch es gibt immer mehr Geschichten, wo Gruppen einen Erfolg ausrichten, wo jeder Einzelne zur Gruppe beiträgt, und nur gemeinsam ein Erfolg errungen wird. Das erste Mal ist mir das so richtig aufgefallen in der Reihe von Veronica Roth, Die Bestimmung Bd. 1-3. Aber auch bei den Avengers ist es deutlich zu sehen. Nur gemeinsam sind sie stark genug.

Und so ist das alte Zitat von Luther aus dem 16. Jahrhundert jetzt endlich in der Realität angekommen.
Helden sind nicht Einzelne, nur gemeinsam schaffen wir, was wir wollen, uns wünschen. Menschen sind auf Kooperation angelegt, nicht auf Konkurrenz.


Frauen, die schreiben, ...

... leben gefährlich.
Meine Mutter hat als Mitbringsel ein Buch bekommen, dass sie mir vermacht. Frauen, die schreiben, leben gefährlich von Stefan Bollmann. Es ist Teil einer ganzen Reihe ähnlicher Bücher. Dieses hat ein Vorwort von Elke Heidenreich. Mit einem Nachwort von Stefan Bollmann. Dazwischen stellt er in kleinen Kapiteln zusammen gefasst Autorinnen, Schriftstellerinnen vor. Dieser Mittelteil ist nett zu lesen, lauter kleine Häppchen. Zwei Seiten pro Autorin. Da bin ich froh, dass ich die meisten kenne. Denn jede davon verdient, dass ihre Schriften gelesen und diskutiert werden. Die einzige, die mir nichts sagt, ist Madeleine de Scudery (1607-1701). Ich erinnere aus der Schule eine Novelle "Das Fräulein von Scudery" von Keller. Zum Glück gibt es Wikipedia. Was mir aber nur begrenzt weiterhilft. Meine Erinnerung ist richtig, dieses Büchlein gibt es wirklich, es ist eine Art Krimi, mit Mademoiselle de Scudery als 80jährige Detektivin. Doch sie ist eine reale Person. Autorin viel- und dickbändiger Werke, die es nie geehrt wurden, ins Deutsche übersetzt zu werden.

Nun bin ich keine Autorin, sondern Leserin. Ich nehme die Impulse auf, die mich über Bücher erreichen. Fühle mich angesprochen durch Passagen, Sätze, Wörter. Durch Lebensentwürfe in Büchern, durch Lebensbeschreibungen, Lebenserfahrungen der Autorinnen. Und so ist das der eigentliche Schatz dieses Buches für mich. Mein anders Sein als viele Menschen in meiner Umgebung, mein anders Leben als die Vorgaben meiner Herkunftsfamilie verlangen, auf einmal finde ich Heimat bei diesen Autorinnen.

Ausdruck lindert Druck

2016 war ich sechs Wochen in Heiligenfeld, einer Fachklinik für Psychosomatik in Bad Kissingen. Burnout.


Zuviel Druck auf Arbeit, zuviel Druck in mir drin, zuwenig Ausdruck in Beziehung, Spiritualität und Kreativität. Sechs Wochen, in denen ich mich Stück um Stück wieder zusammengesetzt habe, und bis jetzt etwas mehr dreieinhalb Jahre, den Weg zu mir weitergegangen bin.


Im Kreativitätsraum in Heiligenfeld hing dieser Spruch ganz groß an der Wand. "Ausdruck lindert Druck". Er begleitet mich seitdem. Weil er für mich auf so vielen Ebenen stimmt. Wenn ich mein Leid ausdrücken kann, wenn ich die dazu gehörigen Gefühle artikulieren oder malen kann, verlieren sie an Wucht. Dann kann ich sie eher verarbeiten, kann ich sie loslassen. "Ein gefühltes Gefühl dauert ungefähr fünf bis zehn Minuten, ein nicht gefühltes Gefühl kann ein Leben lang andauern" (Annette Dröge, Fühlen ist gesund. Bielefeld 2019).

Manches Mal ist der Druck immer noch so hoch, dass ich Zeit brauche, mich zu sortieren. Und dann bleiben angefangene Posts liegen. Doch (siehe oben) Ausdruck lindert Druck. Und so habe ich mir vorgenommen, die ca. 20 angefangenen Posts zu beenden und zu veröffentlichen. Dann bin ich sie los, sind sie raus aus meinem System. Also nicht wundern, wenn der Auslöser für einige der nächsten neuen Posts schon einige Zeit zurück liegt.

Mittwoch, 22. Januar 2020

Sabbatical

Eigentlich wollte ich das schon ganz lange: ein Sabbatical machen. Doch in meiner Hochschule genau wie in meinem Umfeld gab es kein Beispiel. Beinahe also wäre es bei dem Wunschtraum geblieben. Aber dann hat eine Freundin von mir das gemacht: drei Monate Sabbatical. Drei Monate, in denen sie vieles erlebt hat, was sie immer schon tun wollte inklusive Jakobsweg pilgern und eine Fortbildung Commons besuchen. Den Jakobsweg bin ich schon ein paar Jahre gepilgert, das hat mich nicht gereizt (und Fortbildung im Bereich Commons finde ich zwar interessant, aber nicht so sehr, um dafür den Stress des Beantragens eines Sabbaticals auf mich zu nehmen). Mich interessiert Sibirien und Schamanismus. Zu letzterem mache ich immer wieder Kurse und Workshops. Doch drei Monate Sibirien, gar Tschukotka? Der Gedanke zieht mich an. Und so habe ich die Herausforderung angenommen und vor 2 Jahren wie eine Löwin gekämpft, dass ich für drei Monate ins Sabbatical kann. Acht Monate hat es gedauert, bis es soweit war. Seit einem Jahr arbeite ich 40 h, bekomme aber nur das Geld für 33,3 h ausgezahlt. Durch dieses Zeitpolster kann ich von Mai bis Juli diesen Jahres 0 h arbeiten und bekomme trotzdem 33,3 h ausbezahlt. Was anfangs weit weg war, rückt jetzt beängstigend schnell näher. Etwas mehr als drei Monate noch, dann geht es los. Am 3. Mai um 10.35 Uhr geht das Flugzeug nach St. Petersburg.

Dienstag, 21. Januar 2020

Kaffee, mon Amour


Was eine Hommage an das Kaffeetrinken! Eine Sitzgruppe zum Träumen.
Besuch bei Kind 1 am Studienort. Da ich selbst zwischen Lehre und Studium drei Monate in der Stadt gelebt habe, sich inzwischen Verwandschaft dort angesiedelt hat, ich immer wieder dienstlich in den letzten Jahren dort war, kenne ich die Stadt, kenne ich die klassischen Museen, kenne die meisten Attraktionen.


Doch beim Recherchieren der aktuellen Ausstellungen leuchtet mir eine entgegen:

Kosmos Kaffee im Deutschen Museum. Da muss ich als bekennender Kaffeejunkie hin.





Kleine Auswahl von Kaffeebildern. Ich habe noch ca. 100 andere Kaffeebilder in meinen Dateien.

Gesagt, getan, Kind 1 weiß genau, wann es sich nicht lohnt, gegen mütterliche Ideen aufzubegehren. Und hat dankenswerterweise fast alle Fotos gemacht. Weil weder die Kamera an meinem Handy noch meine Fotografierkünste Gnade vor den Augen meiner Kinder finden. Mütter brauchen starke Nerven. Aber das ist ein anderes Thema. Ich brauche vor allem Kaffee.
Aufgezogen mit Kinderkaffee aka Carokaffee trinke ich seit ich 15 bin echten Kaffee.

Echter Carokaffee 

Das Lied C-A-F-F-E-E gehört schon seit der Schulzeit zu meinen Lieblingsliedern. Nun also eine ganze Ausstellung zu Kaffee.


Die Nase weist uns den Weg durch die labyrinthischen Ausstellungsräume des Deutschen Museums. Ein Cafe ist Teil der Ausstellung, die ganze Zeit duftet es nach frisch gebrühtem Kaffee.
Am Anfang steht die Biologie, also Kaffeepflanze rauf und runter, Robusta, Arabica als die Hauptsorten, Anbaugebiete, Ansprüche an Temperatur und Boden (möglichst nie unter 13º C!), Schatten- und Sonnenplantagen. Mir wird klar, dass ich alleine ca. 8 kg Kaffee im Jahr kaufe, da sind die vielen Tassen ausser Haus noch gar nicht mit eingerechnet. 8 kg getrocknete Bohnen x 5 sind 40 kg Kaffeekirschen. So heissen nämlich die Früchte am Baum. Schattenplantagen sind ökologischer als Sonnenplantagen, mir war nicht mal bewusst, dass es solche Unterschiede gibt. Fairtrade-Kaffee ist mir ein Begriff, aber bezieht sich das auch auf die Anbaumethode? Mir wird schon auf den ersten Metern in der Ausstellung klar, ich muss mich da nochmal schlau machen, welcher Kaffee meinen persönlichen Anforderungen entspricht. Biologie und Ökonomie überlappen sich da für mich, Ökologie und Ökonomie hängen eben eng zusammen.


In der Abteilung Chemie wird es für mich noch gruseliger. Ja, ich weiß, dass Kaffee bzw. Koffein eine psychoaktive Substanz ist. Bewusstseinverändernd. 10 g reines Koffein ist tödlich. Ca. 100 Tassen Kaffee sind das. 20 Tassen schaffe ich schon an schlimmen Tagen... Die Versuche mit der Spinne, die unter verschiedenen Drogen ihr Netz spinnt, irritiert äh gruselt mich auch.


Im Abschnitt Kaffeekultur bzw. Technik schlägt mein Archäologinnenherz dagegen höher. Archäologie ist eine Kulturwissenschaft, die sich viel mit materieller Kultur auseinandersetzt. Und so hänge ich ewig vor der Vitrinenwand mit den diversen Kaffee-Zubereitungs-Maschinen. Von der Messing -Schnabelkanne und dem kupfernen Henkeltopf über die Moka-Kanne von Bialetti (aka Espressokanne) bis zur klassischen Filter-Kaffeemaschine und futuristischen Barrista-Maschinen. Technik und Kultur auf's Feinste vermischt.




Der Recupbecher hat es in die Tassenvitrine geschafft, beim Legobecher bin ich mir über die Praktikabilität nicht sicher.



Vom 16. Jahrhundert bis heute, von Arabien über Italien und Deutschland auch Zubereitungsarten aus Asien oder Afrika. Kaffee gibt es inzwischen überall auf der Welt.


In der bekennenden Teetrinker-WG von Kind 1 finde ich eine Kaffeemühle direkt aus Räuber Hotzenplotz und einen Aerokaffeezubereiter.



Es gibt tatsächlich Sachen bei und über Kaffee(-Zubereitung), die ich noch nicht kenne oder weiß. Und so komme ich vergnügt und gebildet von meiner Reise zurück.






Samstag, 18. Januar 2020

Z wie Zukunft

Ich war es leid, den Jahreswechsel alleine oder mit meinen Kindern zu verbringen. Das habe ich die ganzen letzten Jahre gemacht, ich wollte mal was Neues. Bereits seit zwei, drei Jahren hatte ich immer wieder versucht, in Gruppenangebote reinzukommen. Was aber gar nicht so einfach ist. Zum einen muss das Thema für mich stimmen, zum anderen darf es nicht so schnell ausgebucht sein, dass ich keinen Platz mehr kriege. Doch diesmal hat alles gestimmt.
Z wie Zukunft, wie Ökologie und Spiritualität miteinander verbunden werden können, war das Thema des Silvester-Retreats im ZEGG. Genau mein Thema. Der ganze Flyer, die ganze Ausschreibung, genau mein Thema.

Z wie Zukunft und Z wie ZEGG.
In meinem Umfeld gibt es Leute, die bekommen glückliche Augen, wenn sie vom ZEGG erzählen. ZEGG- Zentrum für experimentelle Gesellschafts-Gestaltung. Eine Lebensgemeinschaft mit ca. 100 Menschen, die ein Seminarzentrum betreiben. Und in deren zentralen Leitsätzen Liebe, Beziehung und Sexualität ganz weit oben steht. Ich kriege da nur begrenzt leuchtende Augen. Liebe, Beziehung und Sexualität beinhaltet für mich ein hohes Verletzungspotential, damit rumzuexperimentieren finde ich höllisch gefährlich. Aber ich bin auch mit mir, meinem Körper, meiner Sexualität meist im Reinen, und weiß, dass das bei vielen anderen Menschen nicht so ist. Und das Liebe, Beziehung, miteinander sein eine Kunst ist, die geübt werden muss, die handwerklich gekonnt sein will, das kann ich sofort unterschreiben.

Nun also Silvester im ZEGG. Nachdem ich da war, kriege ich auch leuchtende Augen. Denn das Miteinander war sowas von harmonisch und fließend, freundlich und zugewandt, das ist pure Labsal für ein HSP-gebeuteltes Mensch wie mich. Ich spüre nunmal schnell und direkt, wie Leute drauf sind, und liebevolle Leute sind leichter zu ertragen als grantige, schlecht gelaunte Menschen. Auch unsichere liebevolle Leute kann ich besser ab als unsichere Leute ohne liebevoll.
Aber auch der Rest hat gestimmt.

Programmablauf Silvesterretreat im ZEGG 2019/20

Der Programm-Ablauf war sowas von professionell gestaltet, das Ineinandergreifen von Großgruppe mit bis zu 200 Leuten, Kleingruppenarbeit in der Großgruppe, der kleinen Heimatgruppe von 20 Menschen, meine kleine Dreier Buddy-Gruppe, all das war super austariert und tragfähig.

Schuhe aus vor der Aula 

Klar habe ich am ersten Tag gefremdelt und bin am zweiten Tag über mich hinaus gewachsen, indem ich meine Bedürfnisse artikuliert habe. Aber es war eben auch der Raum und der Rahmen dafür da. Ein Hoch auf meine Heimatgruppenleiter und auf das gesamte Orgateam. Eine klassische Rite de Passage hatten sie für uns vorbereitet, mit Rückblick-Übungen, Abschließen des Jahres und loslassen persönlicher Dinge, die man nicht mitnehmen wollte, ein Transformations-und Schweigetag mit Schwitzhütte, und dann der Zukunft zugewandt, Feuerritual und Tanz in die Zwanziger, bis hin zum Klassiker "Was ist dein erster Schritt zum Umsetzen im Neuen Jahr".


Doch die Formate für den Rückblick haben mich neben der Schwitzhütte am meisten beeindruckt. Geschichten des Gelingens in 2019 sollten wir uns erzählen, war eine Übung. In einer anderen Übung sollten wir mit geschlossenen Augen durch das Jahr zurückgehen, so daß wir am Anfang des ja schon gelebten Jahres  2019 stehen, dann wieder durch das Jahr gehen, und spüren, was unser Körper erinnert, was hochkommt, wenn wir langsam auf den Jahreswechsel 2019/20 zu schreiten. So pragmatisch, so mit allen Sinnen orientiert auf die Zukunft. So konnte ich spüren, das manches, was ich schwierig in 2019 empfand, ein riesiger Schritt zu mehr Klarheit und zu mir selbst war, manches andere bereits völlig durchgearbeitet, und damit nicht mehr relevant war. Und mir wieder anderes schönes erneut in den Sinn kam. 2019 war ein großes Jahr für mich.

Eine der Abschlußübungen hat mich wiederum zu Tränen gerührt. Wie ich überhaupt häufig den Tränen nahe war, weil mich so vieles in diesen Tagen berührt hat. Körperlich berührt, im Sinne von Umarmungen, Kuscheleinheiten en masse, geistig berührt durch die Inputs im Bereich Klimawandel und eigener Verhaltensmöglichkeit, emotional berührt durch tiefe Erkenntnisse in der Selbsterfahrung, spirituell berührt durch die Erlebnisse in der Schwitzhütte.
Die Übung: Sitzen bleiben und darauf warten, wer sich bei dir wofür bedankt. Und gleichzeitig die Balance zu halten, aufzustehen und zu denen gehen, bei denen du dich bedanken willst. Letzteres finde ich ja eine leichte Übung. Ich sehe soviel Gutes und Schönes in den Menschen um mich herum, das kann ich denen gerne mitteilen. Geben fällt mir leicht. Aber nehmen? Ich war haufenweise außerhalb meiner Komfortzone im ZEGG, und diese Übung war genauso. Auszuhalten, anzunehmen, was mir Gutes und Schönes zu mir rückgemeldet wird, das nicht abzuwerten, das stehen zu lassen, tief durch zu atmen, es an mich ranlassen. Keine leichte Übung


Z wie Zukunft. Meine Jahresthemen für 2020 haben sich schon deutlich gezeigt zu Jahresanfang. Und da ist (Tiefen-)Ökologie und meine Russlandreise im Sommer schon dabei.

Dinge, die man selbst handeln kann, um den Klimawandel zu verringern 

Aber auch Z wie ZEGG. Ich komme Ostern wieder, um den begonnenen Prozess weiter zu führen. Wer Spaß an Selbsterfahrung in liebevoller Umgebung hat, die/der ist im ZEGG gut aufgehoben. Die Kunst ist eher, die dort empfangenen Impulse in den heimatlichen Alltag transferieren. Aber wie heißt es so schön: Man nimmt sich selbst immer mit. Die Menschin, die ich im ZEGG war, kann ich auch zuhause sein. und das versuche ich jetzt täglich.




Donnerstag, 16. Januar 2020

Shit happens

In einer meiner Fantasy-Serien hat die Heldin eine ziemlich große Klappe (Sarah Noffke, Michael Anderle, The unstoppable Liv Beaufort 1-12). Bei einer ihrer Aufgaben durchquert sie eine verzauberte Insel. Und obwohl ihr Begleittier sie warnt, kann sie es nicht lassen. Immer wenn sie was geschafft hat, kommentiert sie es nach dem Motto 'Das war doch eine leichte Übung'. Noch schlimmer kommt es, wenn sie vorher schon sagt 'Das ist doch ein Klacks, das schaffe ich mit links'. Schon beim Lesen beschlich mich da befremdliches Gefühl. Ich kenne mich, ich habe auch oft an der falschen Stelle eine große Klappe.
Und siehe da, shit happens.
Ich besuche meinen Bruder in Berlin. Er warnt mich noch vorher, dass seine kleinen Kinder ziemlich verrotzt und erkältet sind, die mittlere knapp an der Lungenentzündung vorbei geschrammt ist. Doch ich behaupte ganz großspurig 'Ich doch nicht. Ich bin immun'. Mit dem Erfolg, dass ich jetzt die zweite Woche krank bin. Hochmut kommt vor dem Fall, hieß das früher😉. Und so trinke ich ganz demütig literweise Salbei- und Ingwertee, achte darauf, dass mir die Arbeit nicht über den Kopf wächst, und bin tapfer dabei, gesund zu werden.


Samstag, 11. Januar 2020

Rauhnächte

Alle deutschen Lande haben irgendwelche Bräuche und Sagen über die Zeit zwischen den Jahren. In den Alpen zieht die Percht mit ihrem Gefolge umher, die Wilde Jagd ist unterwegs, in Norddeutschland wird Frau Gode gesichtet. Keine Wäsche waschen in der Zeit, Blei giessen zu Silvester. All das gehört zu den bekannten und weniger bekannten Ritualen. Auch die anderen europäischen Länder haben solche Rituale. Julbock, Wintersonnenwende, Berfa, und und und. Selbst das Geknallere zu Silvester gehört in diesen Formenkreis. Ursprünglich war es zum Vertreiben der bösen Geister gedacht. Und da die Böller wie Krieg klingen, stelle ich mir gerne vor, wie sie den Krieg vertreiben.

Die Zeit zwischen Weihnachten und Drei Könige ist anders als der Rest des Jahres. Der Schleier zwischen den Welten ist dünn. Rauhnächte. 12 Nächte. Solstitium. Vom 25.12. bis 6.1. Es heißt, jeder Tag steht für einen Monat des kommenden Jahres. Was mensch erlebt, was eine nachts träumt, ist Hinweis auf Ereignisse in dem jeweiligen Monat.

Der Jahreswechsel ist auch Wünschezeit. Was anderes sind Neujahrsvorsätze als Wünsche, es im neuen Jahr besser zu machen. In viele Silvesterfeuer werden Zettel geworfen, auf denen Wünsche stehen, was im neuen Jahr verändert, verwandelt, transformiert werden soll.


Es gibt noch ein weiteres Ritual, das viele dieser Elemente in sich vereint: vor Weihnachten 13 gleich große Zettel mit Wünschen und Vorsätzen beschriften. Jeden Abend in den Rauhnächten einen Zettel blind ziehen und verbrennen. Der 13. Wunsch, der überbleibt, um den hat man sich selbst zu kümmern, den muss man selbst aktiv umsetzen. Die anderen hat man dem Feuer, dem Universum, der Transformation übergeben, die Erfüllungen werden sich im Laufe des Jahres so, quasi von selbst, einstellen (naja, ganz so ist es vermutlich nicht. Aber mein Unterbewußtsein weiß dadurch, wo es hingehen soll). Die Kunst ist nun, 13 Wünsche so zu formulieren, dass im Prinzip jeder von mir selbst umgesetzt werden kann, sie aber doch so ambitioniert sind, dass ich die himmlische Unterstützung, die dahinter steckt, gut gebrauchen kann. Also nicht Weltfrieden wünschen, sondern inneren Frieden mit sich selbst. Es kann eben jeder Wunsch über bleiben. Und meine Vorstellung ist schon, dass wenn ich mich nicht selbst um die Umsetzung meines 13. Wunsches bemühe, wieso sollen die anderen 12 Wünsche sich erfüllen?

Und so sitze ich etwas zittrig am 6. Januar da und öffne den verbliebenen Zettel. Ich bin dankbar, dass meine Freundin Andrea dabei ist und mir beisteht. Puh. Machbar, aber keine leichte Aufgabe. Doch das war keiner meiner Wünsche. und so gehe ich froh gemut dem Neuen Jahr 2020 entgegen. Mit Plänen, Wünschen, Ambitionen und einer Menge Unterstützung.

Montag, 6. Januar 2020

Dankbarkeit

Ich bin Mitglied in einer (geschlossenen) Facebookgruppe "Voller Dankbarkeit". Ich bin, glaube ich sogar, fast sowas wie ein Gründungsmitglied, ich war eine der ersten, die Nora Sonnenberg eingeladen hat, teilzunehmen. Die Idee ist, im Advent, jeden Tag, einen Post für etwas wofür man dankbar ist, zu schreiben. Nach einer Woche bin ich beinahe ausgestiegen. Weil mich so genervt hat, wofür da gedankt wurde. Ja, ich bin auch dankbar dafür, dass ich nach der Arbeit in eine warme Wohnung komme, dass ich nette Kolleg*innen habe, meine Kinder gut gelungen sind, und und und. Ja, ich freue mich auch jeden Tag, und bin dankbar, dass die Sonne auf- und untergeht, es einen wunderschönen Vollmond im Dezember gibt, einen leuchtenden Sternenhimmel in einer klaren Nacht im Winter. Ich will nicht sagen, dass das Selbstverständlichkeiten sind, im Sinne von Achtsamkeit und Wahrnehmung ist es wichtig, die Schönheit der Welt wahrzunehmen. ABER - es ist eben genau das: die Schönheit der Welt. Was ist mit den Hässlichkeiten, den Unangenehmen Dingen im Leben? Wie kann ich da dankbar sein? Und das dann auch noch aus reinem Herzen? An manchen Tagen gelingt es.

Ich bin meinem Auto von ganzem Herzen dankbar. Es ist am 1.1.2020 mit mir liegengeblieben. An einer guten Stelle, auf eine Art, durch die kein richtiger Schaden entstanden ist. Was ist passiert?
Ich war auf einem Silvester-Retreat im ZEGG und wollte nach Hause, hatte zwei weitere Frauen im Auto, die mit mir zurück fahren wollten. Schon kurz nach dem Anfahren merke ich, das Auto zieht nicht richtig, trotz Gas geben. 300 m hinter der Bushaltestelle am ZEGG geht gar nichts mehr. Auch ausmachen und neu starten (ja ,das funktioniert manchmal auch bei Autos, nicht nur bei Computern 😀) hilft nicht, mein Auto mag mich nicht nach Hause lassen. Also, Versicherung angerufen, Autohilfe angefordert. Klappt alles reibungslos, der Mechaniker findet äusserlich nix, schleppt mich also zur nahegelegenen Opel-Werkstatt. Die Frauen bei mir im Auto können mit dem Bus zum Bahnhof fahren und kommen somit nach Hause. Ich kann zu Fuß von der Werkstatt ins ZEGG und dort noch eine Nacht bleiben. Meine Phantasie reicht für ziemlich viele Szenarios, was alles hätte schlimmer laufen können, vom Liegenbleiben auf der Autobahn bis zum Liegenbleiben im finsteren Brandenburger Nirgendwo-Nadelwald. Also: ein Dank an mein Auto, dass es genau an der richtigen Stelle, auf eine gute Art liegengeblieben ist.