Montag, 28. Dezember 2020

Reichtum

 


Ich besitze 57 Bleistifte,  darunter der rechteckige rote Zimmermannsbleistift meines Opas, fünf kleine Ikea-Bleistifte, zwei Drehbleistifte für 0,3er Minen und jede Menge normale HB-Stifte nebst einigen 2B, 3H und was es da sonst noch so an Bleistiftstärken gibt. Das ist das Ergebnis einer einzigen kleinen Aufräumaktion. Ich habe drei Stellen in meinem Zimmer, an denen ich Stifte, Kleber, Bürokram aufbewahre. Die habe ich jetzt zusammen geführt. 

Im Bereich Buntstifte ist mein Überfluss ebenfalls riesig. Die Reste der Buntstifte meiner Kinder sind bei mir akkumuliert. Vielfalt. Auch im Bereich der Ölmalkreiden bin ich überausgestattet. 

Doch der eigentliche Reichtum ist, dass ich mir Zeit nehme zu zeichnen, zu malen. Meine Fähigkeiten sind eher unteres Drittel bis mittel. Aber es macht mir Spaß, mich über diesen Weg auszudrücken. Ein weiterer Reichtum ist mit Menschen, die zu mir kommen, gemeinsam zu malen/zeichnen. 

Der wahre Reichtum sind immer die Menschen und was wir miteinander teilen, nicht das Sachgut.


Samstag, 26. Dezember 2020

Reich beschenkt

Dieses Jahr bin ich völlig beglückt mit den vielen lieben Geschenken, die ich zu Weihnachten bekommen habe. Ich bin so dankbar dafür. Im Allgemeinen und in Besonderen. Im Allgemeinen, weil ich die Jahre, wo nur 2-3 Geschenkpakete für mich unterm Baum lagen, noch so genau in Erinnerung habe. Da habe ich manches Mal mir selbst etwas gekauft und dazu gelegt. Auch um ein Gleichgewicht zu den vielen Kindergeschenken herzustellen. 

Im Besonderen, weil die Menschen, die mir dieses Jahr Geschenke machen, so genau treffend für mich ausgewählt haben. Ein Armband, wie ich es liebe, ein spannendes Buch, Schreibhefte und Malstifte, meine Lieblingskörperlotion und und und. 



Auch unterm Weihnachtsbaum liegen dieses Jahr wunderschöne Geschenke.

Vielen Dank an euch alle. Frohe Weihnachten! 

Montag, 21. Dezember 2020

Rauhnächte

Eine Freundin aus München hat das Ritual mitgebracht. 13 Wünsche für das neue Jahr auf kleine Zettel schreiben, falten. In den Rauhnächten, 12 Abende lang, beginnend mit dem 25.12., immer einen Zettel ziehen und verbrennen. Am 6.1., am Dreikönigstag, den letzten Zettel, den 13., auffalten und lesen. 12 Wünsche in die Welt geben, an das große Ganze, und darauf vertrauen, dass sie sich erfüllen. Den 13. Wunsch dagegen aktiv angehen, selbst gezielt umsetzen. Letztere Vorgabe sorgt dafür, dass sich hinter den 13 Wünschen klar begrenzte, machbare Wünsche verbergen. Konkrete Wünsche, nicht plakativ den Weltfrieden, sondern Frieden in mir mit einer bestimmten Situation oder Person. 



Die Rauhnächte sind die Zeit zwischen den Jahren, beginnend am 21.12. oder 24.12., je nachdem, welcher Tradition eine sich zugehörig fühlt. Für mich ist sonnenklar, dass meine Rauhnächte am 25.12. beginnen. Es wird gesagt, dass zu dieser Zeit die Schleier zwischen den Welten dünn sind, so dass Blicke in die Zukunft möglich sind. Jede Nacht ein Monat, und was du träumst in dieser Nacht erfüllt sich in dem jeweiligen Monat. Gesegnet, wer ahnt, wohin die Reise geht in 2021.


Doch davor liegen die Sperrnächte. Die Tage, die bis zum 21.12. das alte Jahr zusperren. Tage, die mir Zeit geben, nochmal zu schauen, wofür bin ich 2020 dankbar, was ist mir gelungen, woran bin ich gewachsen. Welche Menschen, welche Orte haben das Jahr besonders geprägt. Aber auch, was will ich beim nächsten Mal anders machen. Die Zeit ist ein dahinfliessender Fluss. So spannend ich die ganzen Überlegungen zur Zeitenwende, Anbruch eines neuen Zeitalters, Beginn des Wassermannzeitalters etc. finde, so klar ist mir doch, dass der Übergang fließend ist, dass die Entwicklung trotz aller gefühlter Zäsuren organisch weitergeht. Kein Paukenschlag und alles ist gut, sondern Schritt um Schritt in eine gute Zukunft. Die durch meine Gedanken und Handlungen Gestalt annimmt. Deshalb nutze ich die Tage vom 21. bis zum 24.12. über meine Wünsche nachzudenken. Was will ich 2021 erleben, was will ich weiterentwickeln, wo will ich mich weiterentwickeln, wo will ich hin, was will ich erleben, was ist mir wichtig? Wo, in welchem Lebensbereich, ist es für mich wichtig, dass ich gut behütet bin? Was bin ich bereit dafür zu tun, dass das eintritt, was ich mir wünsche? Jeder Zettel, jeder Wunsch kann der 13. sein, um den ich mich selbst bemühen muss.


Langsam werde ich neugierig auf das Jahr 2021...

Samstag, 19. Dezember 2020

Sterne begießen

Diese Corona-Adventszeit ist an manchen Punkten ganz anders als sonst meine Adventszeit. Kein Bowling mit den Kolleg*innen aus der Verwaltung, kein Weihnachtsmarkt in Stralsund, keine Mutzen, kein Glühwein, keine Nikolausmütze auf Arbeit, die Weihnachtskugel-Ohrringe kommen nicht zum Einsatz, keine gemütlichen Adventsfeier-Kaffeerunden, kein Adventskonzert in einer der Backsteinkirchen, kein Besuch bei der Glühweinomi, kein Adventsmarkt auf den Dörfern, keine Reise irgendwohin, um einen neuen Weihnachtsmarkt kennenzulernen. Ihr seht schon, ich zelebriere Advent. Doch dieses Jahr - nada. Das Weihnachtsoratorium kam von der CD, ein wenig habe ich aus der Arte-Mediathek gehört, zwei-drei Adventslieder selbst gesungen, aber das war es dann schon. Am meisten vorweihnachtlich war mir beim Geschenke einpacken am 1. Advent. 


Da Stralsund dies Jahr keinen Weihnachtsmarkt ausrichtet, hat sich die Stadt etwas besonderes einfallen lassen. In einem der Gewerbegebiete haben wir den Weltmarktführer für riesengroße Weihnachtsdeko. Masson-Wawer liefert sonst für die ganz großen Malls  in Dubai und Singapur. Doch jetzt haben sie auf die Schnelle noch fünf Weihnachtssterne für Stralsund produziert.  Sieben Meter hoch, zweifarbig beleuchtet. Wunderschön. 

Fünf Standorte hat die Stadtverwaltung ausgeguckt, einer davon direkt neben meinem Friseursalon. Daran erfreue ich mich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit. 


Doch ich will auch die anderen vier Sterne sehen. So reift die Idee, wir machen eine Glühweintour, halten an jedem Stern, trinken einen Schluck und begießen den Stern. Zum Glück bin ich mit meiner Freundin aus dem Haus ein Haushalt und ihre Söhne sind zum Weihnachtsbesuch da. Der eine fährt, der andere macht die Fotos. Und so amüsieren wir uns köstlich auf dem Weg durch die Stadt.  Skål 🏺🍷.









Dienstag, 15. Dezember 2020

Meine persönliche Corona-Heldin

Gestern 16.45 Uhr klingelt mein Handy. Meine Friseurin ist dran. "Frau Mertens, wir schließen am Mittwoch bis zum 10.01.21. Können Sie heute Abend?". Meine schönen langen Haare sind rot gefärbt, alle 4-6 Wochen wird der Ansatz nachgefärbt, der sich langsam grau zeigt. Oft mache ich drei bis vier Termine in Folge. Der nächste Termin wäre am 22.12.20 gewesen, mit dem Lockdown fällt das natürlich aus. Ich hatte mich schon seelisch auf mittelmiese Optik eingestellt; da ich alleine im Büro sitze, kaum Kolleg*innen parallel mit mir anwesend sind und meine Silvester-Aktivitäten genauso ausfallen wie Firmenkontakte, kann ich damit leben. Doch mit diesem Anruf ist das nicht mehr nötig. Um 18 Uhr laufe ich im Friseursalon auf.  Bereits seit um 7 Uhr ist meine Friseurin auf Arbeit, vor mir hat sie eine Pause gemacht, und ist nach Hause gefahren zum Essen, jetzt ist sie wieder da. Drei Stunden dauert es immer, bis ich fertig bin, so auch heute. Kurz vor 21 Uhr gehe ich wieder raus aus dem Friseursalon. Eine Kundin sitzt noch für die letzten Handgriffe. Und der Arbeitstag meiner Friseurin wird morgen vermutlich genauso aussehen. Insofern ist sie im Moment meine persönliche Corona-Heldin. Damit wir alle noch vor Weihnachten schön sind, uns gut fühlen trotz dieser schwierigen Situation, arbeitet sie Überstunden. DANKE.

Montag, 14. Dezember 2020

Ein Stern geht immer

Sterne gehen immer ist das Motto meiner Adventszeiten, das ist schon lange so, das war 2019 so, das ist auch dieses Jahr so. Nur ist es dieses Jahr (bisher) nur ein Stern. Ganz lange schon schleiche ich um die kleinen Herrnhuther Sterne aus Plastik herum. Ein großer Herrnhuther Stern aus Papier begleitet mich ungefähr seit dem ersten Weihnachten in Mecklenburg-Vorpommern, inzwischen schon der dritte oder vierte. Papier ist vergänglich. Doch Plastik ist Plastik, im Guten wie im Schlechten. Plastik hält den Unbillen der Zeit einfach besser stand und auch den Unbilden des Wetters. Dabei  - Ich will den Stern gar nicht draußen aufhängen. Und der Preis ist heiß bei Herrnhuther Sternen. Insgeheim träume ich von einer ganzen Leine mit vielen Sternen. 

Dies Jahr hatte ich Glück. Die Verkäuferin im Holztätzchen, dem kleinen Spielzeugladen in der Altstadt, war einfach zu überzeugend. Von daher gibt es dieses Jahr im Advent einen kleinen Herrnhuther Stern aus Plastik für mein Küchenfenster.  Mal sehen, wann ein zweiter und dritter hinzu kommt.




Sonntag, 13. Dezember 2020

Sternenkinder

Heute Abend habe ich eine Kerze ins Fenster gestellt. 


Jeden 2. Sonntag im Dezember wird so an Sternenkinder gedacht, Kinder, die nicht auf die Welt gekommen sind. Sei es, weil es Totgeburten waren, wie drei Freundinnen von mir bis heute trauern, seien es Fehlgeburten oder auch Abbrüche, wie beides auch genug Freundinnen von mir erlebt haben. Ich gestehe jeder Frau das Recht zu, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, und finde trotzdem ist das ungeborene Leben zu würdigen. Bei Fehlgeburten stellt sich das Dilemma nicht, bei Abbrüchen von behinderten Föten ist der Zwiespalt oft noch größer. Doch in jedem Fall hat es ein Leben, die Möglichkeit eines Lebens gegeben, das eine Lücke hinterlässt, manches Mal sogar eine große Lücke. Um all diesen Kindern, diesen Sternenkindern zu gedenken, gibt es inzwischen Grabfelder auf fast allen Friedhöfen und eben diesen bundesweiten Gedenktag. Und so zünde ich eine Kerze an, und denke an meine drei Fehlgeburten und ihre Väter. 





Freitag, 11. Dezember 2020

1 Eis nach Wahl

Corona trifft nicht nur Gaststätten und Lokale, sondern auch unsere Hochschulmensa. Noch gibt es Essen To go, aber das kann Montag schon vorbei sein. Nun ist das ja nichts plötzliches, die Zahlen steigen seit Tagen.

Mensa To go heißt nur noch zwei Essen zur Auswahl, Fleisch und vegetarisch, dazu zwei Sättigungsbeilagen und ein Gemüse als Wahlmöglichkeit. Statt 1000 Essen am Tag nur noch knapp 100. Heißt auch, möglichst alle Vorräte aufbrauchen, bevor das Haltbarkeitsdatum abläuft oder gar nichts mehr verkauft werden darf. Und da kommt die Eistruhe in der Cafeteria ins Spiel. 

Manches Mal gönne ich mir besonders an grauen, ekligen, nasskalten Tagen ein Eis, um mich daran zu erinnern, wie der Sommer schmeckt. Hole ich mir an der Eistruhe die Hoffnung, dass der nächste Sommer kommt. Ich habe natürlich Lieblingseis. Lieblingseise. Cornetto Nuss als Erinnerung an Jugendzeiten, Split, Capri und Cuja Mara im Freibad, ein Magnum oder Eiskonfekt im Kino.  🎶 like ice in the sunshine🎶. 

Seit Dienstag gibt es jeden Tag "1 Eis nach Wahl" zum Essen To go dazu. Bei dem vorherrschenden nassgrauen Wetter genau das Richtige, finde ich. Rapide leert sich die Truhe, von anfangs knapp 20 Sorten zur Auswahl sind heute nur noch fünf da. Kein Problem, ich mag irgendwie jedes Eis in dieser Truhe. Einen Riesenhappen, aka Fürst-Pückler-Eis zwischen zwei Waffeln, habe ich gefühlt seit 100 Jahren nicht mehr gegessen. 

Der nächste Sommer kommt bestimmt...

Samstag, 5. Dezember 2020

Adventskalender

Ich liebe es, den Menschen um mich herum etwas Liebes zu geben. Insofern sind für mich Adventskalender ein guter Weg, meine Kinder zu beschenken. Als die beiden klein waren, habe ich geräumige Beutelchen genäht, die ich mit allem möglichen bestückt habe. Ich habe auch schon 24 Schachteln gefaltet und bestückt. So was macht mir Spaß. 

Dieses Jahr war es etwas komplizierter als sonst, ich habe mir ein Bein ausgerissen, um die Wünsche meiner beiden Kinder zu erfüllen. Ein ganz bestimmter Gewürzkalender und ein ganz bestimmter Teekalender. Gern gemacht, das lässt die Mühe schnell vergessen. Zumal ich bei der Gelegenheit auch noch zwei Adventskalender für meine beiden Ersatztöchter vor Ort mitgekauft habe. Meine Kinder soweit weg, da habe ich Heimweh. Wie schön, dass ich mit zwei anderen jungen Frauen engen Kontakt haben darf. Ein anderer Teekalender und ein Yogakalender fielen also mit in den Warenkorb, dazu ein Black Stories-Adventskalender für die Kinder und ihren Vater. Der mir jedes Jahr den Anderen Adventskalender schenkt mit seinen schönen Gedichten und Geschichten. Von der Arbeit gab es dieses Jahr statt Weihnachtsfeier einen Schokoladen-Adventskalender, aus Baden-Baden eine verschneite Stadtansicht mit liebevollen Advents- und Weihnachtszitaten. Den Vogel abgeschossen hat eine Freundin, die mir einen Werkzeugkalender geschenkt hat. Jeden Morgen hole ich einen Bit, eine Nuss oder einen Steckschlüssel hinter dem Türchen hervor.

Doch getoppt wird das alles noch von dem Adventskalender, den meine beiden Mädchen mir geschenkt haben. Sie haben mir einen großen Schokoladenkalender geschickt, mit ihrem Bild drauf. Den ganzen Advent blicke ich jetzt auf meine Süßen und mir geht jedesmal das Herz auf.




Mittwoch, 2. Dezember 2020

Vollmondspaziergang im November

Eigentlich wollten zwei Kolleginnen und ich den November-Vollmond auf dem Baumwipfelpfad auf Rügen erleben. Doch wie das in diesem Corona-Jahr so ist, leider geschlossen. Zum Glück hat die Natur immer offen. Und so verabrede ich mich spontan mit Freund*innen zum Vollmondspaziergang im Naturschutzgebiet Devin. 20 Uhr Treffpunkt am Parkplatz, egal wie das Wetter ist. Zum Glück regnet es nicht, mit solchen Sprüchen fordert man es ja oft heraus ☺. 

Es ist bedeckt, ein einziges Mal luschert der Vollmond zwischen den Wolken durch. Doch das diffuse Licht reicht aus, dass wir den Rundwanderweg ohne Probleme laufen können. Einzig zwischen den Bäumen ist die Taschenlampe nötig. Das Wasser des Sund, die Lichter von Stralsund und Niederhof, das diffuse helle Mondlicht, alles zusammen lässt uns die blattlosen Bäume in ihren bizarren Formen wahrnehmen, lässt uns entlang der Wasserlinie die umgestürzten Bäume und die freigespülten Felsen erkennen. Ein wunderbarer, wunderschöner Mondscheinspaziergang.


Mit der Kamera kaum erkennbar der Wassersaum


Zum Abschluss selbstgebackene Kekse