Donnerstag, 30. September 2021

Paris im Regen

30.08.2021 Impressionismus hat wunderschöne Bilder hervorgebracht, hat die Kunst und die Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt. Sagt meine westeuropäisch zentrierte Sicht. 

Nun also im Museum Barberini eine Ausstellung zu "Impressionismus in Russland". Gibt es das überhaupt? Gut, russische Maler*innen, die impressionistisch malen, die sich weiterentwickeln wie ihre übrigen Malerkolleg*innen dieser Zeit zu Pointillismus, Expressionismus, Fauvismus und was es da an *Ismen noch gibt, die gibt es. Doch Impressionismus in Russland? Je länger ich in Ostdeutschland lebe, desto deutlicher wird mir, dass Eurozentrismus eigentlich nur Westeuropa-Zentrismus mit ein paar Aspekten von Südeuropa und Nordeuropa ist.


Impressionismus in Russland. Was sind das für coole Bilder, die ich da sehe. Manchmal Bilder, von denen ich schwören könnte, die habe ich schon mal gesehen. 

Das Repin Bild ist so eins.

Ilja Repin (1844-1930), Auf dem Feldrain. Vera A. Repina geht mit ihren Kindern über den Feldrain, 1879

 

Aber alles Recherchieren im Internet bringt nur ein Bild von Monet, Der Spaziergang bei Argentieul, zutage. Was anders aussieht als das Repin-Bild, und anders aussieht als das Bild, das ich im Kopf habe. 


Andere Gemälde in der Ausstellung sind so typisch russisch in ihren Motiven, und gleichzeitig Impressionismus pur in ihrer Lichtflut und Farbigkeit. Die Trachten der Bäuerinnen aus Rjasan leuchten.

 

Abram Archipow (1862-1930), Besuch, 1914


Bunter Schnee, das ist noch so ein Markenzeichen des Impressionismus. Die Bilder sind einfach schön.


Stanislaw Shukowski (1873-1944), Blauer Schnee. Frühling, 1899

Igor Grabar (1871-1960), Weißer Winter. Saatkrähennester, 1904


Birken sind der Nationalbaum Russlands, sie sind sowohl in den Winterbildern präsent als auch in diesem Bild.



 
Igor Grabar (1871-1960), Unter Birken, 1904


Doch was mich wirklich vom Hocker haut: Paris im Regen. Bilder im Sonnenschein gibt es soviele. Doch ich frage mich auch beim Fotografieren immer wieder: wie kann ich Regen einfangen, diese typische graue Stimmung, die manchmal trostlos ist, manchmal ein heimeliges Gefühl gibt, weil ich im Trockenen bin und nur nach draußen in den Regen schaue. Oder Singing in the Rain, voller Glück und Freude. Das Paris-Bild von Nicolaus Tarkhoff vermittelt eher grau und nass als Gefühl. 


 
Nicolas Tarkhoff (1871-1930), Eine Straße im Pariser Stadtteil Saint-Martin, 1901



Bilder, Bilder, Bilder. Die ganze Ausstellung flasht mich. Ich kann nur empfehlen,  fahrt hin, und guckt es euch selbst an.

Hier noch mehr:













Wie gesagt: Die Fahrt nach Potsdam ins Museum Barberini lohnt sich!


#Bundeskanzlerin


14.09.2021 Nun befindet sich unsere Hochschule ja im Wahlkreis von Angela Merkel. Das bedeutet, dass wir manches Mal das Glück haben, die Bundeskanzlerin als Bundestagsabgeordnete bei uns auf dem Campus begrüßen zu dürfen.

Dieses Jahr feiern wir den 30. Geburtstag der Hochschule. Aufgrund von Corona findet das meiste virtuell statt, nicht wie beim 20. Geburtstag.  2011 haben wir groß im Theater gefeiert, mit knapp 450 Teilnehmer*innen. Damals durfte ich das Grußwort  von Angela Merkel verlesen. 

 


Unsere Immatrikulationsfeier führen wir normalerweise in der Marienkirche durch, mit ca. 1000 Teilnehmenden, Erstis, deren Eltern, die älteren Studierenden, jede Menge Professor*innen, und Partner*innen aus Wirtschaft und Politik. Doch auch das verbietet uns Corona im Augenblick. So sitzen wir mit 75 Personen im Schachbrettmuster in unserem Audimax und streamen unsere Feier.

Und wieder darf ich das Grußwort von Angela Merkel vorlesen. Ab Minute 36.55 min könnt ihr mir zuhören. Das ist schon ein erhebendes Gefühl.

Das obercoolste war aber, dass ich endlich gezwungen war, mir neue Klamotten zu kaufen. Shoppen ist nun mal mein Alptraum! Ich bin blind, wenn es um Mode geht.

Zum Glück arbeitet eine gute Bekannte von mir in einem Laden für Kleidung in Stralsund. Und so bin ich ich um 11.33 Uhr bei Agnetha aufgeschlagen, um 12.17 Uhr hatte ich drei Kleider und zwei Jacken für 433 Euro gekauft. Ich bin eine gute Werbeträgerin, weil ich soviele Kontakte in der Stadt habe, und dienstlich eine Netzwerkerin bin. Von daher war Diana, die zukünftige Inhaberin von Agnetha, gut beraten, mir gegenüber deutlich in ihren Aussagen zu sein. Wie gesagt, ich bin modeblind. Für mich sind waschbar, bügelfrei, gemütlich, die entscheidenden Wohlfühlkriterien, nicht Optik. Insofern bin ich dankbar, wenn sie sagt: "So lasse ich dich nicht in Stralsund herumlaufen" und "Das passt zu deinem Typ".


Was soll ich sagen: Ich habe richtig viele Komplimente für meine neuen Anziehsachen bekommen. Und natürlich immer wieder gesagt, wer mich so gut beraten hat und wo ich gekauft habe. So bin ich zwar nicht die Bundeskanzlerin, aber in meinen Augen die am besten angezogene Frau auf der Veranstaltung. 





Mittwoch, 8. September 2021

1626

Eintausendsechshundertsechsundzwanzig. Soviele E-Mails warteten auf mich, als ich jetzt nach sieben Wochen wieder in der Hochschule aufgeschlagen bin. 

Es heißt ja immer, bei Auslandsaufenthalten, bei Sabaticals, ist zurückkommen schwieriger als starten. Das kann ich bestätigen. Zum einen arbeiten all die Erlebniss der letzten sieben Wochen im Ausland noch in mir. Zum anderen verlangt der Alltag sein Recht. 1626 Mails in der dienstlichen Mailbox, das große Transfer-Audit gleich in den ersten drei Tagen auf Arbeit, zig Anforderungen im privaten Umfeld. Kind 2 habe ich ins Auslandsstudium verabschiedet, Kind 1 hat Rede- und Unterstützungsbedarf, die Freund*innen wollen mich treffen. Und ein bißchen Party und Kultur ist auch. Insofern habt bitte Geduld, ich sitze an den Posts, aber es wird diesmal eher durcheinander, nicht chronologisch 😀.