Donnerstag, 26. Juli 2018

Deutsch-israelische Freundschaft

Anfang Juni war ich dienstlich in Oldenburg. Oldenburg in Oldenburg ist die Partnerstadt vom Landkreis Vorpommern-Rügen. Und die Oldenburger haben ein großes Fest namens UNITE! ausgerichtet, für das sie alle ihre Partnerstädte eingeladen haben. So auch die Leute aus Mateh Asher, Israel. Ein kleiner Landkreis an der Mittelmeerküste an der Grenze zum Libanon, der sein Geld mit Tourismus, Landwirtschaft und ein bisschen Industrie verdient. Der berühmt ist für seine Friedensprojekte vor Ort zwischen jüdischen und arabischen Israelis. Und so schnacke ich mit der pensionierten Lehrerin, die dort auch im Gemeinderat ist, über Frauenprojekte, Empowerment, häusliche Gewalt, Bildung für Mädchen und und und. Ähnlich geht es mir mit dem strategischen Berater des Landrats und dem mir gleichaltrigen Unternehmer aus Mateh Asher. Eine Wellenlänge und sabbel, sabbel, sabbel. Über unsere Kinder und den NC in Deutschland und in Israel für (Tier)Medizin-Studienplätze und das Ausweichen nach Budapest oder Wien, über Erschließungsprojekte für Wohnungen, Lebensformen und -modelle. Ruckzuck sind die offiziellen Tage vorbei und wir feiern einen lärmenden Abschied im Irish Pub in Oldenburg. Soweit so gut. Beim Aufräumen in meinem Büro finde ich die Mappe mit Unterlagen, die sie mir gegeben haben. Das ich kein Wort der hebräischen Buchstaben lesen kann, ist mir klar. Daher ist ja auch alles zweisprachig, Englisch und Hebräisch. Doch was mich fasziniert: weil Hebräisch von links nach rechts gelesen und geschrieben wird,  ist die Mappe seitenverkehrt.  Naja - für mich seitenverkehrt. Für die Israelis ist natürlich unsere Mappe seitenverkehrt.




Dienstag, 24. Juli 2018

Das ist mir auch schon passiert

Als ich von der Arbeit nach Hause komme, hängt mein weißer Kater Flocke wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Er ist zwar ein alter Mann, der täglich seine Nierentablette braucht, aber mein nach Hause kommen bedeutet Fressen. Da ist er sehr agil. Heute nicht. Also betütel ich ihn, streichel ihn, rede mit ihm.

Als ich zu meiner Abendverabredung will, maunzt er mich an, kommt mit zur Tür, geht dann doch nicht raus, ein ziemliches hin und her. Das Ende vom Lied: Katze drin, ich draussen und leider auch mein Schlüsselbund drinnen.

Nun bin ich mir meiner chaotischen Ader sehr bewusst und habe in meinen Alltag Leitplanken eingezogen. Sicherheitsbackups sozusagen. Meine Nachbarin Netti hat aus genau dem Grund meinen Haustür-Schlüssel. Doch was soll ich sagen, bei Netti ist keiner Zuhause. Also sitze ich auf der Treppe im Hausflur und bin erstmal ziemlich ratlos. Zum Panzerknacker und Türenaufbrecher eigne ich mich definitiv nicht.

Auf jeden Fall sage ich erstmal den Freunden ab, dass ich heute
vermutlich nicht mehr vorbei komme und versuche meine Nachbarin zu erreichen, wann sie wohl zurück ist. In der Zwischenzeit schreibe ich mich per Handy mit mehreren Leuten, weil - auf der Treppe im Hausflur ist sonst nicht viel los. Und erfahre schräge Geschichten von eingeschlagenen Stallfenstern, von in James-Bond-Manier per Scheckkarte geknackten Türen. Es kommt wohl häufiger vor als ich dachte, dieses sich aussperren. Und alle fangen ihre Geschichte an mit: Das ist mir auch schon passiert.

Mir ist das auch schon passiert, öfters sogar. Deshalb entspanne ich mich sofort, als meine Nachbarin mir die Nachricht schickt, dass sie in zweieinhalb Stunden zurück ist.


Ich habe mich ausgesperrt mit meinen Badesachen. Und da mein Fahrrad aus den bekannten Chaosbekämpfungsgründen ein Zahlenschloss hat, fahre ich zur Badeanstalt und genieße den Abend.


Sonntag, 22. Juli 2018

Schatzküste

Letztes Jahr hat meine Freundin Andrea Gollan für ihren Hof Buschenhagen den Preis für den Ort für Biodiversität 2017 bekommen, mit ihrem Teich direkt am Haus.


Folgerichtig hieß die Festveranstaltung im Freilichtmuseum Klockenhagen "Feier den Teich".  Was wir auch ausgiebig gemacht haben. Dieses Jahr bekommt eine Frau mit einem Hof auf Rügen, in Ralow, für ihre Salzgraswiesen den Preis. Folgerichtig heisst das Fest dieses Jahr "Feier den Bodden". Und im Gegensatz zum letzten Jahr regnet es nicht.
Also streune ich über's Gelände, erfreue mich an den regionalen Ständen mit Kräutertee, Honig, Wildsalami, Whiskey, Bärlauchbrot und Sanddorneis. Groove mit der Band WHSKS. Schätze unserer Küstenregion in Form von Menschen und ihren Aktivitäten.





Samstag, 21. Juli 2018

Belagerung

In Rudolstadt waren wir während des Festivals die Gäste in der Stadt. Jetzt, in Stralsund, sind wir die Einheimischen. Und die anderen sind die Gäste.
Im Moment sind Wallensteintage. In Erinnerung an die erfoglose Belagerung von Stralsund durch Wallenstein und seine Truppen gibt es jedes Jahr ein Volksfest. Und jedes Jahr erlebt die Stadt erneut einen Belagerungszustand. Doch jetzt durch Gäste, Touristen, Re-Enactment-Gruppen, Schausteller, Händler, Musiker.
In Rudolstadt waren wir während des Festivals die Gäste in der Stadt. Jetzt, in Stralsund, sind wir die Einheimischen. Und die anderen sind die Gäste. Es fühlt sich wirklich an wie Belagerung.


Umzugsunternehmen Mama

Andere Kinder haben ein Hotel Mama. Meine Kinder eher nicht. Ich bin zwar gastfreundlich, bei mir wird auch immer was gekocht, wenn Gäste da sind. Doch ich erwarte von meinen Kindern Mithilfe im Haushalt, einkaufen, Wäsche waschen und aufhängen, staubsaugen, was halt so anfällt. Das macht es nicht wirklich hotelig bei mir. Dafür bekommen meine Kinder andere Unterstützungsstrukturen von mir. So war es sonnenklar, dass ich meinem Kind umziehen helfe. Als sie vor zwei Jahren von zuhause raus ist, haben wir alles locker in meinen Kombi bekommen. Nach einem Jahr zurück war der Kombi proppenvoll, und ein paar Taschen und Kisten hatte ich schon bei einem vorherigen Besuch wieder mitgenommen. Den Umzug ins Studium hat ihr Vater schon mit dem Kombi und einem kleinen offenen Anhänger bewerkstelligt. Den Umzug ein Jahr später, tja, da brauchte es schon einen Anhänger mit Plane und Spriegel. Und so bin ich tapfer mit auf knapp 100 km/h eingeschaltetem Tempomat 450 km hin und 450 km zurück gefahren. Umzugsunternehmen Mama eben.




Mittwoch, 11. Juli 2018

Faber

Dieses Jahr in Rudolstadt gab es nur zwei Fixpunkte. Der Rest war treiben lassen und annehmen, was kommt.
Zwei Konzerte, zwei Künstler*innen, die ich unbedingt sehen wollte. Yael Deckelbaum, das Eröffnungskonzert. Und Faber, das vorletzte Konzert des Festivals.

Faber ist für mich der Hit. Die Stimme, die Texte, die Instrumentierung.
Eine Stimme, bei der man jahrelangen Whisky-Konsum und Kettenrauchen seit 13 vermutet. Texte so heftig, so peinlich, so berührend und verstörend, so stimmig habe ich lange keinen Jungspund mehr singen gehört. Und die Instrumentierung mal rockig, mal liedersängermässig, aber immer Klasse.




Ein sensibler Rotzlöffel, dem ich noch eine lange Karriere wünsche.


Sonntag, 8. Juli 2018

Musik Musik Musik

Das Schönste an Rudolstadt ist das geflutet werden mit Musik. An jeder Ecke klingt und tönt es. Nicht Konserve, sondern live. Die Bühnen, die großen und die kleinen, die Markierungen für die Straßenmusiker*innen, sind genau austariert. Für eine Sekunde hörst du den Wind, die Geräusche der Leute, dann kommt die nächste Melodie.


Die einzelnen Bands, Musiker und Musikerinnen ziehen an mir vorbei.

Die Mädchen bestehen darauf, dass wir um 14 Uhr in die Schillergärten gehen. Sie haben Samstag einer Straßenband zugehört, die ohne Auftrag einfach so aufgetreten sind. Weil auch die Musiker*innen von der Atmosphäre hier in Rudolstadt angesteckt werden, und einfach so, an irgendeiner Straßenecke zusammen musizieren. Mombé aus Brasilien+. Das plus bedeutet, dass die Sängerin aus Brasilien auf Portugiesisch singt. Der Rest der Band stammt aus Venezuela, Spanien, Polen und Deutschland. Gute Laune Musik, die wir im Liegestuhl im Schatten des Schillergartens hören.


Samstag, 7. Juli 2018

Weltmusik von zuhause

Samstag tagsüber. Rudolstadt ist auch immer Roulette. Im Programmheft steht zwar eine Beschreibung, eine Zuordnung zu einem bestimmten Musikstil. Doch ob mich das anspricht, ich das rechtzeitig lese, realisiere, dass es etwas für mich ist, ist nicht immer sicher. Manchmal liegen spannend klingende Programmpunkte auch parallel. So ist vieles, was ich höre, nicht geplant. So auch heute. Ich trotte Silke hinterher. Eigentlich wollte ich zu einer estnischen Sängerin. Doch irgendwie ist es zu warm, bin ich duch den begeisterten Auftritt von Kuljus auf der großen Marktbühne abgelenkt. Mir vorzustellen, dass die Studierenden von meiner Hochschule ähnlich wie die Studierenden der Technischen Universität Tallin, unsere Maschinenbauer und Informatiker, dass die so tanzen können und wollen, dass absorbiert mich.

Und so finde ich mich in der Stadtkirche wieder. Ein kühler Ort in der Gluthölle, zu der sich die Innenstadt von Rudolstadt über Mittag bei dem schönen Wetter entwickelt. Tworna. Deutsche Volkslieder neu interpretiert. Nichts was mich in der Ankündigung angefixt hat. Auf der Bühne, d.h. im Altarraum, steht eine junge Frau im blauen Kleid. Rechts neben ihr eine ähnlich junge Frau in schwarz mit Nyckelharpa, links ein älterer Herr mit Gitarre. Und dann legt Tworna los. Mit einem Choral, den ich kenne, so aber noch nie gehört habe. Ich kenne alle Lieder des Programms, keins davon habe ich so schon gehört. "Die Gedanken sind frei" geflüstert, "Es kommt ein Schiff geladen" so intoniert, das mir die Gänsehaut auf den Armen hochsteht. Das Vorspiel von "Kein schöner Land in dieser Zeit" erzählt mir lautmalerisch die, unsere, deutsche, umgebende Natur, Tiere, Wald, Dorf, Menschenstimmen, Unterhaltung, Gespräche, ohne dass ein Wort fällt. Und als Zugabe "Wenn ich ein Vöglein wär". Das ist definitiv der Höhepunkt des Tages .





Männerabend

Freitag Abend in Rudolstadt.  Musik fremder Länder, die doch so vertraut klingt. Der Nachmittag fängt mit einer polnischen Band, Hanba!, an. Punk aus Polen, mit polnischen Liedern aus den zwanziger und dreißiger Jahren. Pogo-geeignet, doch nachmittags um 16.30 Uhr tanzt das Publikum (und ich) noch verhalten. Anders sieht das abends aus. Mashrou' Leila aus Beirut spielt clubtauglichen arabisch angehauchten Popsound. Spitzenklasse. Ramy Essam aus Ägypten mit seiner ägyptisch-schwedischen Band spielt dagegen erstklassigen Rock. Beide sind ausgewählt worden wegen ihrer Texte, die im arabischen Raum für Furore bzw. Gefängnis sorgen. Politische Statements tanzbar. Als letzte Band des Abends kommen acht Musiker aus Quebec, Kanada, auf die Bühne. Solo, zusammen gesetzt aus Le Vent du Nord  und De Temps Antan.  Und spielen und spielen und spielen. Im Kern sind es keltische, schottische, irische Weisen auf französisch. Sie performen, rappen die meisten Lieder. Halleluja. Die ganze große Wiese vor der Hauptbühne groovt. Solo ist für mich der Hit des Abends. 
Am fremdesten ist mir die Musik, zu der ich nachmittags im Tanzzelt abhotte. Schäng Blasius Flönz Rakete. Kirmesmusik vom Niederrhein, aus der alten Heimat.
Die große Gemeinsamkeit aller Bands, die ich an diesem Freitag höre: nur Männer auf der Bühne. Ein richtiger Männerabend!

Freitag, 6. Juli 2018

Es geht loohos

Rudolstadt Festival 2018. Donnerstag Abend 21 Uhr beginnt die Musik mit dem Eröffnungskonzert. Bereits um 16 Uhr hat es angefangen zu regnen. Das Trommelkonzert auf dem Zeltdach ist schonmal eine Einstimmung. Das Zelt ist dicht, wenigstens das. Die Bühne und die Bühnentechnik sind regenfest, wir Besucher*innen zum Glück auch. Obwohl -  ... Es regnet, es schüttet, es regnet weniger, es regnet mehr. Ich bin schon nass, als ich vor der Hauptbühne ankomme. Und das ganze Konzert von Yael Deckelbaum hindurch regnet es, werden wir alle nass und nässer. Die Musik ist hinreißend, das Publikum geht mit. Trotzdem - zweimal versucht sie uns zu animieren, die Arme hochzureissen, zweimal scheitert sie. Keiner von uns will, dass das Wasser auch noch die Arme hochläuft und die letzten trockenen Stellen am Rumpf durchnässt. Doch pünktlich mit Ende des Konzerts hört der Regen auf.

Eine meiner ersten Begegnungen mit Rudolstadt war die von Freundinnen mitgebrachte CD von Habanot Nechama, einer wunderbaren israelischen Frauenband. Yael Deckelbaum war damals Mitglied dieser Band. Heute ist sie mir bekannt als Organisatorin des Womens Peace Marches in Berlin, von dem ich über meine beiden beteiligten Eva-Freundinnen regelmäßig etwas erfahre.
Nun sehe ich sie selbst live.


Yael Deckelbaum and the Prayer of the Mothers. Das ist nicht nur der Name ihrer Frauenband aus israelischen und palästinensischen Frauen, sondern auch das Abschlusslied. Zwischendurch waren schon Lieder, die das Zeug zur Hymne haben, aber Prayer of the Mothers hat die Qualität zum Standardrepertoire bei politischen Folksongs. Jedenfalls die englische Version, wer bei uns kann denn israelisch und arabisch.

So klasse die folgende Band Txaranga aus Katalonien ist, stimmlich und von der Intensität können sie, die reine Männerband, gegenüber den Mothers nicht mithalten. Wir zappeln uns in der Menge wieder trocken, und fallen gegen halb zwei müde ins Zelt.

Donnerstag, 5. Juli 2018

Tag der Geschichte(n)

Um von Rudolstadt aus Goethe zu treffen, braucht man gar nicht bis nach Weimar fahren. Schon gar nicht, wenn die Hauptstrecke gesperrt ist. Charlotte von Stein hatte ihr Schloss Kochberg gleich um die Ecke von Rudolstadt, knapp 15 km entfernt. Und so wandeln wir auf den Spuren des Dichterfürsten Goethe und lassen uns von seinen ausgestellten Briefen, Gedichten, Texten animieren. Zu eigenen Geschichten. Im Badeteich im Park sind Kratzspuren von Krallen auf den vermoosten Stufen und Sandstein-Platten im Wasser zu sehen. Relativ frische Kratzspuren. Kind 2 ist sonnenklar, dass hier ein Werwolf im Vollmond gebadet, getollt hat. Mondenklar ist ihr das. Genau wie die toten Nachtfaltermotten auf das Feenfest gestern Nacht verweisen. Die Nachtfalter haben das ganze Fest über Licht gespendet und sich völlig verausgabt. Den grossen, dunkelbraunen Frosch, der bei unserer Ankunft langsam die Treppe räumt, will allerdings keine von uns fangen und küssen.




Am Luisenturm, den der Schwieger-Enkelsohn der Charlotte von Stein hat erbauen lassen, spinnen wir einen Krimi. Das ganze Gelände ist in der späten Mittagshitze menschenverlassen und still. Beim Näherkommen sehen wir eine Männerjacke an der Türklinke baumeln, sowie ein Paar einsame Handschuhe und ein Stück rote Schnur auf einem der Tische liegen. Was ist hier passiert?




Das Qidditch-Tor am Straßenrand und die Straßenlaterne aus Narnia nehmen wir nur zur Kenntnis.




Und dann treffen wir noch das Kirschenmonster und fechten einen erfolgreichen Kampf mit ihm aus.


Ein schöner erster Tag, bevor ab heute Abend 21 Uhr nur noch die Musik eine Rolle auf dem Rudolstadt Festival spielt.

Mittwoch, 4. Juli 2018

Google weiß alles

Manchmal ist Google mir echt unheimlich. Bzw. all die Satelliten-, GPS- und sonstigen Ortungsdienste. Ich sitze in Rudolstadt im Freibad, und der GPS-Punkt bei Google Maps zeigt das ganz präzise auf den Zentimeter.


Dienstag, 3. Juli 2018

Audiovisuelle Diversität

Für meine Arbeit muss ich mir immer wieder überlegen, wie sieht die idealtypische Ingenieurin aus? Woran erkenne ich eine Studentin, die Maschinenbau oder Regenerative Energien studiert. Das ist für mich das schlimme, dass es nicht wirklich Attribute gibt, die eine Frau als Ingenieurin konnotieren.

Auf der Suche nach Bildern und Informationen stosse ich auf die Studie des Instituts für Medienforschung an der Universität Rostock. "Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland" von Prof. Dr. E. Prommer und Dr. C. Linke. Vom Juli 2017. Also quasi gestern.

Die Ergebnisse sind ernüchternd. Über alle Sendungen des untersuchten TV-Vollprogramms (11.114 Sendungen) sind 33% weibliche Hauptakteurinnen uqnd Protagonistinnen, 67 % Männer vertreten. Beim Kinderfernsehen sind es noch weniger Frauen in aktiven Rollen zu sehen. Und von der Beteiligung von Frauen im Alter über 30 oder gar 50 wollen wir gar nicht reden.

Ich realisiere: Mein Problem, meine Suche nach adäquaten Bildern für Ingenieurinnen, aufgrund des Studienabschlusses per se in gehobenen oder leitenden Funktionen, ist Teil eines gesamtgesellschaftlichen Problems Frauen darzustellen.

Montag, 2. Juli 2018

Limonana

Alle vier bis sechs Wochen treffen wir uns zum Weibertreff. Schon seit 21 Jahren. Reihum kocht eine für die drei anderen. Mal gibt es schnelle Küche, mal sind wir Testpersonen für neue Gerichte. Und manchmal bringt eine aus den Ferien ein neues Rezept mit. So gibt es diesmal Limonana aus Israel. Claudia war jetzt schon zum dritten Mal in Folge dort, weil es ihr dort so gefällt. Und wenn ich die Limonana schmecke, ist mir das sofort einsichtig. Zitronen- und Limonensaft, Zucker, viel Minzeblätter, Wasser und ab in den Mixer. Mjamjamjam.

Alle Jahre wieder

Morgen Abend nach der Arbeit geht es los. TFF in Rudolstadt. Nur wer Mittwoch bis um 12 Uhr ankommt, hat eine Chance sein Zelt im Freibad aufzubauen. Und das ist mein erklärtes Ziel. Zum Festival in Rudolstadt gehört für's richtige Feeling auch das Schwimmbad vor'm Zelt.
Letztes Jahr habe ich mir eine Feder ins Haar schweißen lassen. Zusätzlich zu dem Airbrush-Tattoo, dass immer nur gut eine Woche hält. Die Feder ist natürlich Natur, somit hat sie im Gegensatz zu meinen bunten Plastik-Strähnen die Haarfärbefarbe sofort angenommen. Nur bei hellem Sonnenlicht fiel sie noch ins Auge. Doch ich wusste, sie ist da. Den ganzen Winter und an trüben Tagen hat sie mich erinnert an Sonne, Wärme, fröhlich stimmende Folk-Musik, freudige Tage und Nächte auf dem Rudolstadt Festival. Vorgestern ist die Strähne abgegangen. Übermorgen bin ich wieder in Rudolstadt. Alle Jahre wieder gibt es ein Airbrush-Tattoo in dieser Zeit. Und hoffentlich eine neue Feder im Haar.