Dienstag, 23. Oktober 2018

Dösbadeligkeit

Der Herbst ist da. Mit aller Macht und dem ersten großen Regentag nach diesem trockenen Sommer. Also bin ich keinerlei vorbereitet, als ich morgens vor die Tür komme. Es regnet, es windet, und ich habe definitiv nicht die passende Kleidung an. Egal. Ich habe mir fest vorgenommen heute nun endlich zum Meldeamt zu gehen und meinen Reisepass zu erneuern. Fünf Minuten mit dem Fahrrad ist nicht weit, auch bei dem Wetter. Also radele ich tapfer los, und komme auch nur leicht feucht an. Ich ziehe meine Nummer, drei Personen vor mir und setze mich. In genau dem Augenblick fällt mir ein, die Passbilder hängen am Kühlschrank. Ich war so fixiert auf die Aussage, dass ich meine Geburtsurkunde brauche, dass ich zwar mein Familienstammbuch dabei habe, aber nicht die gruseligen fotometrischen Bilder. Tief durchatmen, wieder aufs Fahrrad, einmal zurück nach Hause, Bilder eingesteckt, und wieder zurück zum Passamt. Ich habe mich noch nicht gesetzt, da werde ich aufgerufen. Und bin nach sieben Minuten wieder raus. Mit neu beantragtem Reisepass. Meine Geburtsurkunde habe ich nicht gebraucht, nur den alten Reisepass und ein Foto. Doch auch nach 10 Minuten abtropfen äh abtrocknen bin ich immer noch ziemlich feucht. Meine Dösbaddeligkeit hat mir einen ziemlich feuchten Morgen beschert.


Samstag, 20. Oktober 2018

Wassersportmöglichkeitem

Hier an der Ostseeküste neigt sich die Saison langsam dem Ende zu. Das Wetter war dieses Jahr für Strandurlaub optimal. Kaum Regen, täglich über 20 º C Lufttemperatur, sogar die Ostsee-Wassertemperatur überschritt die 20 Grad-Marke. Jetzt der Herbst ist golden. Warme Luft mit Temperaturen um 20 º.
Das schreit geradezu nach Aktivitäten in und am und auf dem Wasser. So habe ich im Sommer zweimal Freitags Nachmittag einen Kurs auf Rügen in der Surfschule Timpeltu gebucht. Kanutour das eine Mal, Stand up Paddling das andere Mal. Kanu fahren kannte ich, wusste wie das mit dem Paddeln und Steuern funktioniert. Das war ein lazy sunny friday afternoon.


Das Stand up Paddling war ein ganz anderer Schnack. Jasmunder Bodden bei Lietzow ist ein Flachwasserrevier. Insofern haben wir die Notfallübung zum aufs Brett klettern ohne Grund unter den Füßen in der Fahrrinne geübt. Doch Fallen vom Brett mit der Seestern-Übung im Flachwasserbereich, dass war die eigentliche Herausforderung. Richtig gemacht wühlt man den Sand auf und hat ihn in den Augen, in den Haaren, im Mund. Plus das Loslassen, sich fallen zu lassen. Oha.


Und letzten Freitag eine Tour mit der Skip. Motorboot fahren rund Dänholm zum so genannten Baggerloch auf Rügen. Anlegen und ablegen üben, nach Karte und auf Sicht mit Echolot fahren. Und gleichzeitig die Sonne genießen, den Fahrtwind spüren.



Hier leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Russland-Tag

Zu meinen neuen Aufgaben gehören unter anderem Tagungen und Veranstaltungen zu besuchen, auf denen Wirtschaft präsent ist. Solange es zu den vier Forschungsschwerpunkten der Hochschule passt. Und so gehe ich zum Russland-Tag MV in die Stadthalle Rostock.
Während ich sonst eher normal schick auf solchen Veranstaltungen bin, brezel ich mich heute auf. Schuhe mit höherem Absatz, Lippenstift. Auf einer rein deutschen Veranstaltung, erst recht in Meck-Pomm, wäre ich damit hoffnungslos overdressed. Ich bin mit meinem Faible für Röcke und Kleider sowieso schon meist im oberen Zehntel des Dress Codes. Hier aber falle ich zwar zwischen den ganzen Anzugträgern auf, das Geschlechterverhältnis ist 70/30. Aber unter den anwesenden Frauen bin ich im soliden oberen Drittel. Russische Frauen haben einfach ein anderes Verhältnis zu ihrem Lippenstift als  deutsche Frauen. Das gilt auch für höhere Absätze. Und den Goldfaktor.

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Wahrheit(en)

Montag war ein ganz normaler Tag auf Arbeit. Einziger Unterschied: ich habe mich an dem Morgen entschieden mit dem Fahrrad zu fahren. Nun kann ich ganz unterschiedliche Geschichten über den Tag erzählen, die alle wahr sind.

Geschichte 1:
Was ein Tag, ein Termin jagt den anderen seit heute morgen halb neun. Dienstberatung mit den Projekten, mittags beim Unternehmerverband, weil der Minister kommt. Und dann auch noch zum Zahnarzt für zwei neue Kronen. Karies am Kronenrand. Es gibt Tage, da bekomme ich gefühlt nichts erledigt.

Geschichte 2:
Stralsund ist Fahrradstadt, auch wenn die Stralsunder selbst es nicht so sehen. Doch die allermeisten Strecken sind in maximal 30 Minuten zu bewältigen, meistens eher weniger. Und so fahre ich morgens durch den Park Brunnenaue, mein Fahrrad raschelt durch die vielen herbstlichen Blätter auf dem Weg zur Hochschule. Für den Weg zum Unternehmerverband kurve ich über den Zentralfriedhof mit seinen weiten Wegen in der kristallklaren Herbstluft. Der Rückweg in die Stadt zum Zahnarzt führt mich durch den sonnigen Stadtwald am Moorteich entlang. Und zu guter Letzt gondele ich am Sund entlang wieder zur Hochschule zurück und erfreue mich an den Segelbooten auf dem Wasser. So viel frische Luft und Bewegung habe ich an einem Arbeitstag eher selten.

Geschichte 3:
Ein Tag voller Erfolgsgeschichten und guten Nachrichten. Erstmals sitzen alle Projekte, die Firmen und Studierende zusammen bringen, an einem Tisch, zusammen gerufen durch mich. Und wir finden auch zu einem Konsens, wie wir uns austauschen können. Beim Unternehmer-Stammtisch kann ich nicht nur zwei mich drängende berufliche Fragen auf kurzem Wege klären, sondern auch dem Minister mein Problem vortragen. Und es ist ein UnternehmER-Stammtisch. Ich bin die einzige Frau im Raum unter den ca. 70 Menschen (das zählt in meinem Universum ja eher zu den schlechten Nachrichten). Selbst der Zahnarzt-Besuch birgt eine gute Nachricht: der Karies ist wirklich nur am Kronenrand. Die weitere Behandlung ist somit unkompliziert.

Alle drei Geschichten, so unterschiedlich sie von meinem Tag erzählen, sind so passiert, sind wahr. Es gibt oft nicht nur eine Wahrheit.

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Real life

Im Blog sieht mein Leben aus, als wenn es nur Party, Musik, Reisen und Erlebnisse wäre. Dabei arbeite ich wie die meisten anderen berufstätigen Menschen auch meine 40 h die Woche. Und oft genug darüber hinaus. Eine halbe Stelle als Gleichstellungsbeauftragte, eine halbe Stelle als Mitarbeiterin Transfer und Kooperation, wo der Inhalt beider Stellen locker für je eine 30 oder 40 h Stelle reichen würde. Und so sind meine Tage auf der Gleichstellungsseite gefüllt mit Einstellungsgesprächen, Berufungskommissionen, Senats- und Rektoratssitzungen und -kommissionen. Dazu Protokolle lesen, Protokolle schreiben, Gleichstellungsprobleme lösen. Bei Transfer und Kooperation sind die Arbeiten ganz anders gelagert. Vier studentische Hilfskräfte unterstützen mich im Alltagsgeschäft wie Praktikumsplätze in die Jobbörse einzustellen, die SUPA-Messe zu organisieren. Termine mit Firmen oder mit Wirtschaftsförderungen, Tagungen, Workshops, Veranstaltungen wie der Russlandtag, IT- und Digitalisierungsinitativen, Start ups, überall dort mache ich mich zur Zeit bekannt. Wie gesagt, auf beiden Stellen könnte ich 30-40 h/Woche verbringen. Also gilt es täglich zu überlegen, was ist wirklich wichtig. Und den heiklen Spagat zwischen dringend und wichtig immer wieder neu bewältigen.



Das meiste Gammelfleisch befindet sich im eigenen Kühlschrank

Seit 1. September habe ich einen Teil des Aufgabenfeldes eines Kollegen übernommen, der in Rente gegangen ist. Dadurch musste ich sein Büro ausräumen. Und das habe ich gefunden:


Dabei - ich darf mich gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Das habe ich in meinem Kühlschrank gefunden:


Und während ich mich bei den Pullmoll vielleicht noch traue, die zu essen, habe ich bei den Muscheln definitv keinen Mut.

Montag, 8. Oktober 2018

Reisen mit dem Finger auf der Landkarte

Ich bin ein Reiseweib. Insofern ist es logisch, dass ich Landkarten liebe. Und das reicht von historischen Karten bis zu Google Maps. Im Pommerschen Landesmuseum bin ich bei der Schwedischen Matrikelkarte von 16irgendwas hängen geblieben. Dort wurde auch erklärt, wie das mit der triangulären Vermessung funktioniert. Diese Wissen hilft mir zu verstehen, was für eine Leistung die Lubinsche Pommernkarte ist. Aus Anlass der 400 Jahre zurückliegenden Anfertigung ist im Stralsund Museum eine Sonderausstellung dazu. Mit weiteren Karten und Kartenskizzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ich verbringe ewig Zeit davor, und studiere die Orte, die Details. Eine Karte ist durch einen Seefahrer erstellt. Sie zeigt über der Küstenlinie das Höhenprofil, wie es vom Schiff aussieht.
Alles andere ist im Stralsund Museum wie immer, teilweise noch so wie zu der Zeit als ich vor 20 Jahren dort gearbeitet habe.

Samstag, 6. Oktober 2018

Gryphiswalde

Zu Besuch bei Sibylla Schwarz und Caspar David Friedrich. CDF kennt man ja noch und verbindet man eventuell auch noch mit Greifswald, auch wenn seine schönsten Bilder in Hamburg und sonstwo hängen. Sibylla Schwarz kennt dagegen kaum eine*r, dabei war sie die, DIE, Barockdichterin. Die pommersche Sappho, wie ihre Zeitgenossen sie genannt haben. Barocke Gedichte, in deren Schwulst selbst für mich, die keine barocken Gedichte mag, die Grösse, Klasse und Tiefe zu erkennen ist.
"Ist Lieb ein Feuer und kann das Eisen schmiegen, bin ich voll Feuer und voller Liebespein, wovon mag doch der Liebsten Herze sein? Wenns eisern wär, so würd es mir erliegen." Zwei Bücher mit Gedichten sind nach ihrem frühen Tod als 17jährige, mitten im 30jährigen Krieg erschienen. Das Gedicht über Fretow, wo sie um ihre vergangene Kindheit und den durch den Krieg zerstörten Sommersitz der Familie gleichzeitig weint. Wir gucken uns ihr Elternhaus an, dass in Greifswald auch 28 Jahre nach der Wende vor sich hin rottet.


Ganz anders das Geburtshaus von Caspar David Friedrich. Schick saniert, mit schöner Ausstellung und freundlichem Führungspersonal.
Mit Seifensiederwerkstatt und Zeichenkabinett. In letzterer kann man sich selber an Skizzen nach CDF versuchen. Wir vertrauen auf das gute alte Handy und machen von der Klosterruine in Eldena ein Foto.


Im pommerschen Landesmuseum gucken wir uns natürlich auch die wenigen Caspar David Friedrich-Bilder an, die dort hängen. Doch viel mehr erfreuen wir uns an der Sonderausstellung mit Bildern von dänischen Maler*innen mit meistens dänischen Motiven des Goldenen Zeitalters - spannend dabei die beginnende Elektrifizierung und Dampfschiffizierung zu beobachten. Und beenden den Tag mit baumelnden Beinen am Ryck und gucken den Segelschiffen beim Einlaufen zu.





Swing & Soda

Eine Freundin kommt mich besuchen. Mit ihr habe ich u.a. als junge Frau die letzten 14 Tage ihres DAI-Reisestipendium verbracht. Im VW-Bus vom Trasimenischen See in der Toskana über jede Menge archäologischer Fundstätten zurück nach Deutschland. So lag es nahe, zu Italian Swing in der Klinikumskirche hier in Stralsund ins Konzert zu gehen. Und was hatten die vier Italiener aus der Provinz Marken einen Schwung. Azzurro, Buonaserra Senorita, Volare, das waren die bekanntesten Lieder. Mich hat besonders von Paolo Conte Via con me gefreut. Das war mein Wecklied im meinem Jahr vorm Abitur. Aber auch die anderen Lieder hatten Schwung und Pepp. Der italienische Rotwein mit seinem schokoladigen Geschmack hat den Abend genau richtig abgerundet.

Freitag, 5. Oktober 2018

Gin from Germany

Auf der Reise nach Berlin ist es nicht bei dem einen Gin Tonic geblieben. Am zweiten Abend war ich bei uns am Stand von Mecklenburg-Vorpommern. Unter dem Label "Nordic Street Food" gab es die üblichen Varianten Fischbrötchen. Und Gin aus Rostock von der Manufaktur Männerhobby. FOERSTERS Heide Gin. Mit Fichtennadeln aus der Rostocker Heide. Mjajamjam. Der kann ohne weiteres mit dem Windspiel Gin aus der Vulkaneifel mit halten. Für ein Drittel des Preises. Der Gin aus Bonn namens Siegfried war dagegen gar nicht mein Ding. Linde und Wacholder passt für mich geschmacklich einfach nicht zusammen.
So vielfältig wie die Landschaften Deutschlands sind auch die diversen Gins. Und nicht alle mag ich, Gin wie Landschaft.

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Nicht alles ist rosig Sonnenschein. Länderzelt Mecklenburg-Vorpommern, Stand der Hochschule Stralsund. Es macht Spaß, in Berlin zu sein, mit den Kolleg*innen unterwegs zu sein, was zu erleben. Realität ist aber auch, dass jede*r von uns 8-10 Stunden am Stand steht, immer freundlich zu den vielen Besucher*innen ist, ungezählte Fragen beantwortet zu unseren Exponaten. Und manche Diskussion zur Lage der Welt durchstehen muss. Volksfest zum Tag der Deutschen Einheit eben. Und das alles bei 8-12 ºC im ungeheizten Zelt, mit eher mehr Regen als kein Regen. Immerhin schien heute die Sonne, erst nach Sonnenuntergang wurde es wieder klapperkalt.


Highlight gestern war der Besuch von unserer Ministerpräsidentin, heute das Highlight war der Besuch des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Highlight auf der politischen High Society Seite. Denn das eigentliche Highlight sind wir selber. Geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude.

Was auch für die Länderzelte gilt: im Bayernzelt spielt die Lederhosenband mit der Combo aus Schleswig-Holstein.

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Von A bis Z

Heute bin ich das Band der 11.400 Städte und Gemeinden Deutschlands nochmal abgelaufen. Von A wie Aach bis Z wie Zwöritz.



Ich dachte ja Aachen steht am Anfang des bundesdeutschen Alphabets der Städte und Gemeinden, aber mitnichten. Aach ist halt kürzer. Ich habe das Ortsschild von Karnin und Velgast gefunden, und das von Stralsund. Die drei Orte, denen ich mich die letzten 20 Jahre verbunden fühle.




Dieses Band der Ortsschilder ist echt eine gute Idee. Und gleich vier Dörfer, mit Mertens im Namen.


Dienstag, 2. Oktober 2018

Weißwurst vor 11 Uhr

2. Tag auf dem Fest der Deutschen Einheit in Berlin. Ländermeile mit den 16 Bundesländern. In den Pausen streune ich durch die anderen Zelte. NRW feiert kölsche Karneval schon einen Monat vorm 11.11. Nicht nur Kulisse und Musik stimmen, auch der Odeur. Das Zelt schwimmt im Kölsch, jedenfalls riecht es so. Das nicht vorhandene Zelt über dem gastronomischen Angebot von Mecklenburg-Vorpommern ist bei 8º Celsius im Regen auch nicht besonders verlockend. So verzichte ich auf Nordic Street Food. Das Zelt der Bayern ist etwas trockener. Und so zutzel ich Weißwurst mit süssem Senf und einer Laugenbrezel. Vor 11 Uhr. Es ist halt erst 21 Uhr.


Fake News

Wer mich schon länger kennt, weiß das ich eigentlich alles mag bzw. esse, was auf den Tisch kommt. Selbst Dinge, die ich nicht so gerne mag, wie Blumenkohl oder Broccoli, esse ich bei anderen Leuten ganz diszipliniert und unkompliziert. Schließlich weiß man nie, wie andere Leute das zubereiten. So habe ich Linsen und Porree lieben gelernt.
Bei Getränken sieht das anders aus. Ich mag kein Bier, mochte noch nie Bier und werde wohl auch nie Bier mögen. Kein Pils, kein Alt, kein Kölsch und auch kein Weizen. Nicht mal Biermischgetränke mag ich. Und dann macht meine Kollegin so ein Bild von mir:


Fake News. Es bleibt dabei, ich mag kein Bier. Fürs zuprosten reicht es, nippen fiel schon aus, getrunken hat es meine Kollegin.

Montag, 1. Oktober 2018

Gönnen können

Nach dem ersten Tag in unserem Länderzelt gehen wir noch in die Hotelbar für einen Absacker. Ich bin völlig begeistert von der schön gestalteten Spezialkarte mit den ganzen besonderen Gin-Sorten. Gins, von denen ich bisher nur gelesen habe. Und so bestelle ich spontan einen Gin Tonic aus der Vulkaneifel namens Windspiel. Und falle aus allen Wolken als die Serviererin 17,50 zu mir sagt. Siebzehn Euro fünfzig. Für einen einzigen Gin Tonic. Da atme ich tief durch. Okaay. Die Leute in der Eifel wollen auch leben. Insofern - man muss auch gönnen können. Und der Gin ist wirklich exquisit.  Ich habe mir den gerne gegönnt.



Und wo kommst du her?

Eine der schönsten Ideen auf dem diesjährigen Fest der Deutschen Einheit in Berlin ist das Band mit den Ortsschildern aller über 11.000 Städte und Gemeinden in Deutschland. Es verlockt geradezu auf ihm entlang zu laufen und die Orte zu finden, mit denen mich etwas verbindet. Mönchengladbach, Wegberg, Aachen, Köln, Kiel, Velgast, Karnin, Stralsund, um mal die wichtigsten zu nennen.




Tag der Deutschen Einheit in Berlin

Jedes Jahr hat ein anderes Bundesland den Vorsitz im Bundesrat und richtet damit das Fest zum Tag der Deutschen Einheit aus. Dieses Jahr also in Berlin. Alle 16 Bundesländer präsentieren sich in hellen weissen Zelten am Platz der Republik aka Wiese vorm Reichstag. Mecklenburg-Vorpommern will sein Image verändern, die Hochschulen sollen das Innovationspotentatial des Landes vorstellen. Da sind wir als Hochschule Stralsund ganz vorne dabei. Vier Forschungsschwerpunkte sind vier Exponate. Trotz kleiner Fachhochschule sind wir ziemlich forschungsstark. Und das wollen wir auch präsentieren.

Weil das Gelände jeweils bis 24 Uhr auf ist, haben vier Kolleg*innen von 11-19 Uhr und die anderen vier von 16-24 Uhr Dienst. Wir fahren zusammen hin, übernachten im gleichen Hotel, bauen zusammen auf, stehen zusammen am Stand. Und haben zusammen Spass. Es fühlt sich an wie Klassenfahrt.


Nur mit Euch

"Das größte Fest des Jahres" heißt die Werbung zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin vollmundig. Nun ja. Alle 16 Bundesländer stellen sich auf der Wiese vorm Bundestag vor, dazu Bundesrat und Bundestag. Sieben weitere Themenbereiche, zig Bühnen und x Events. Das mit dem grössten Fest des Jahres kann also stimmen. Was aber auch stimmt: schlechtest organisiertes Fest des Jahres. Keiner weiß was, jeder macht, was er denkt. Maximale Flexibilität bzw. Jeder ist im Orbit seiner eigenen Ahnungslosigkeit.

Mecklenburg-Vorpommern stellt sich als Hochschulstandort dar, sechs Hochschulen geknubbelt auf 60 qm. Jeder durfte Exponate anmelden, ohne Limit. Und so möhlig ist es auch. Frau kann sich kaum bewegen ohne was umzuschmeissen. 1A Verkaufslagerflair.

Keiner weiß, wann es anfängt, keiner weiß, was wann wo. Schlechtest organisiertes Fest des Jahres.