Montag, 10. Januar 2022

Erste Eindrücke: Kolumbien mit Marisol

Das schönste beim Reisen ist, finde ich, mit Leuten unterwegs zu sein, die aus dem Land selbst sind, die dort wohnen, die dort Freunde haben, bei denen man übernachtet, die einem das Land zeigen, auch im Alltag. Die man ungeniert fragen kann, wieso weshalb warum.


Wir leben gemeinsam auf diesem Planeten, wir teilen die gleiche Biologie, die gleichen Bedürfnisse. Nur wie wir das leben, welche Lösungen wir in unterschiedlichen Bedingungen finden, gefunden haben, das unterscheidet uns. Was wie essen, wie wir wohnen, und und. Kultur eben. 

Kapitalismus und Corona unterwerfen uns auch den gleichen Bedingungen, aber das ist ein ganz anderes Thema. 




Nun also Kolumbien mit Marisol. Ein winziger Ausschnitt dieses riesigen Landes, das von der Karibik bis an den Amazonas reicht, das eine lange Pazifikküste sein eigen nennt. Und in dessen Zentrum die Anden aufragen, wie drei riesige Finger, die östliche, die westliche und die Zentralkordilliere. 


Unsere erste Übernachtung ist bei Marisols Cousine Laura in Bogota. Sie wohnt, wie fast alle normal oder mehr verdienenden Menschen (um mal das Wort gehobene Mittelschicht für Leute mit Hochschulabschluss und gut bezahltem Job zu vermeiden) in einer umzäunten Apartment-Anlage, mit Tiefgarage und Pförtnerin, bei der wir unsere Passnummern angeben müssen, bevor sie oben anruft. So ist es jedesmal, wenn wir privat übernachten. 







Es ist völlig normal in den größeren Städten in diesen umzäunten Anlagen zu wohnen.  Conjunto cerrado.


Das Frühstück bei Laura lässt meine Augen leuchten. 

Arepas con huevo y tomate.  Und chocolatl.

Arepas sind aus Mais mit Käse und typisch für Kolumbien. Jede Region hat ihr eigenes Spezialrezept.

Mich fasziniert immer wieder, wie aus den gleichen Zutaten woanders in der Welt ganz anders schmeckendes Essen gezaubert wird. 


In Armenia übernachten wir bei Marisols Tante Martha, der Mutter von Laura in Bogota. Auch sie hat einen Gasherd, auf dem sie Arepas röstet. Nur hat sie das Equipment für eine größere Familie. 


Equipment zum Rösten der Arepas für einen kleinen Haushalt 

Equipment für einen größeren Haushalt 

In der Kasserole löst sie Panela auf, Rohzucker bzw. gepresste Melasse, so ganz habe ich das nicht rausgekriegt. Beides sind mit das erste Produkt, das bei der Herstellung von Zucker aus Zuckerrohr anfällt. Jedenfalls gibt es aguapanela als Getränk zum Frühstück. 

In dem hohen Topf wird Kakao, Chocolatl, gekocht. 



Beide Frauen besitzen eine Fritteuse, aber mit Luft. Ich habe es extra recherchiert, das gibt es auch in Deutschland. Da in Kolumbien ganz viel Frittiertes gegessen wird, ist es ein unverzichtbares Küchenutensil. Genauso der elektrische Reiskocher. Zu fast jedem warmen Essen gibt es Reis. Dafür gibt es keine Spülmaschinen. Sie sind absolut unüblich. 



Zum Frühstück bei Martha gibt es immer einen Streifen Käse. Er gehört in Würfel geschnitten in das Heißgetränk zum Frühstück, sei es Kakao, Kaffee oder aguapanela. Und schwimmt dann, sozusagen wasserfritiert, nach oben. 




Und ansonsten jede Menge fremdes Essen.


Almuerzo del día: ensalada, papa salada, arroz, plátano, frijoles y chicharrón.

Oblea, mit arequipe (Karamelcreme), geraspeltem Käse,  dulce de mora (roter Marmelade aus Mora-Früchten) und geschlagener Sahne..



Trucha y Patacon. Forelle (mit Tomaten und Frühlingszwiebeln) mit Fladen aus  frittieren Kochbananen.

Oft sind mir die Zutaten bekannt, doch wenn nicht, habe ich Schwierigkeiten es zu beschreiben. Ein Apfel schmeckt wie ein Apfel, eine Maracuja wie Maracuja. Und so schmeckt Lulu wie Lulu und Chontaduro wie Chontaduro. Ich versuche es trotzdem. 


Saft aus Lulu, weder süß noch säuerlich. Lecker. 


Chontaduro sieht aus wie Tomaten, schmeckt entfernt wie Süßkartoffeln, ist aber nicht so weich. Wir nehmen Chontaduro mit Salz als Snack auf dem Markt von Salento. 



Da es einen Kern hat, ist es eine Frucht. 


Manches ist anders, doch vieles ist gleich. Wir schauen immer auf die Unterschiede, deshalb hier ein paar Gemeinsamkeiten.


Geschmückte Weihnachtsbäume 


Dekorierte Haustüren


Vögel füttern 


Mülltrennung

Obwohl das anscheinend Augenwischerei ist. Die Müllsäcke werden am Abholtag an den Straßenrand gelegt, und von einem einzigen Müllauto eingeladen.

Salat mit French Dressing 

Ich könnte schwören: Das French Dressing ist genau nach dem Rezept hergestellt, das ich im meiner Lehre als Hotelfachfrau im Dorint Hotel Mönchengladbach 1984 gelernt habe.


😍







Mittwoch, 5. Januar 2022

Raus aus der Komfortzone, rein in die Abenteuerzone

Am 5.1. geht mein Flug nach Bogota, Kolumbien. Sozusagen übermorgen. Naja  nicht ganz. 


Da Marisol mich vom Flughafen abholt, und ich auch die ganze Zeit mit ihr zusammen unterwegs bin, ist es zwar aufregend, aber entspannt. Abenteuerlich, aber behütet. Das große Abenteuer fängt danach an.


Ich muss einen Tag vor Abfahrt der Alexander von Humboldt 2 in Bridgetown, Barbados, sein. Das Abenteuer fängt schon damit an, dass es keinen Flug von Bogota in die Karibik geht, ich muss über die USA fleigen, über Miami. Das heißt grundsätzlich schon mal Visa aka ESTA. Dann sind die Flugzeiten auch eher crazy. 1.40 Uhr nachts Start in Bogota, 6 Uhr morgens in Miami. Nur damit ich nachmittags in Barbados bin. Wo ich dann ich Quarantäne muss. Über die ganzen Corona-Tests, sowohl PCR-Tests als auch Antigen-Schnelltests, die ich an den einzelnen Stellen über mich ergehen lassen muss, will ich gar nicht nachdenken. 



Diese Reise ist soweit außerhalb meine Komfortzone! Klar, ich reise viel. Aber allermeistens in Europa. Das wird mein erster Flug über den Atlantik.