Sonntag, 29. Januar 2017

Pippi Langstrumpf Wörter

Bei Pippi Langstrumpf gibt es eine Szene, da hat sie ein neues Wort erfunden, gefunden, ich weiß nicht mal mehr, wie es hieß.  Auf jeden Fall hat sie überlegt, was es wohl bedeuten kann. Und so geht es mir mit den Worten aus dem Workshop. Responsivibilität, da stelle ich mir eine Mischung von Empathie und Verantwortlichkeit vor. Bei Mandantenfähigkeit sehe ich die Anwältin. Und weiß nicht, ob es Teil ihrer Stellenbeschreibung ist oder ob sie ihre Mandanten testet, ob sie die für fähig hält, bei ihr Mandanten zu werden. Am meisten hat das Wort Grooming meine Phantasie angeregt. Ein Groom ist u.a. ein Bräutigam. Grooming ist dann sowas wie bräutigamen? Was für einen Inhalt kann so ein Wort haben? Da geht mein Kopfkino so richtig los. Dabei bedeuten die Worte alle was ganz anderes, profanes. Responsivibilität meint die Fähigkeit, die Webpage sowohl auf Smartphone wie auch PC und Tablett vernünftig darstellen zu können; Mandantenfähigkeit ist schnöde die Möglichkeit Redakteursrechte zu zuweisen- Und Grooming? Das meint beim Entwickeln von Software mit der Scrum-Methode das Nacharbeiten/Verfeinern/Überprüfen der Anforderungen. Ausputzen ist noch die dichteste Entsprechung. Wie langweilig.

Donnerstag, 26. Januar 2017

Lebenslanges Lernen

Und ich habe richtig viel gelernt. Vor allem sprachtechnisch. Neue Worte mit neuem Inhalt, alte Worte mit neuem Inhalt und neue Worte mit altem Inhalt. Zweitägiger Workshop zum neuen Corporate Design und Website Relaunch. Mit dem neuen Namen müssen alle Werbematerialien meiner Hochschule angepasst werden. Und dann können wir das auch grundsätzlich angehen. Die Agentur, die schon die Websites der anderen fünf Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern erstellt hat, workshopt mit uns zwei Tage dazu. Und was habe ich alles an neuen Worten gelernt. Planning Runde der Product Owner für den Release Sprint. Definition of Done. Responsibilität. Mandantenbefähigung, Grooming. Der Scrum Master der fürs embediment zuständig ist. Yeah. Endlich ein schickes Wort für Kümmerer, das viel besser klingt als Koordinierung und Organisation. Da denke ich ernsthaft an einen neuen ESF-Antrag damit ich all diese schöne neue Welt Wörter auch anwenden kann.


Mittwoch, 25. Januar 2017

Unter Segeln über den Atlantik

Eine Freundin von mir segelt gerade mit der Alexander von Humboldt 2 über den Atlantik. Jeden Tag erhalte ich über Inmarsat eine Mail mit den genauen GPS Daten. Und jeden Tag setze ich ein Fähnchen auf die Seekarte des Atlantiks. Die halbe Strecke von den Kapverden in die Karibik haben sie schon geschafft. Allein der Gedanke dort draußen unterwegs zu sein, nur umgeben von Wind und Wellen.  Da geht mir das Herz auf. Eins der Dinge die ich in diesem Leben noch machen will: mit dem Schiff über den Atlantik. Ob Groß-Segler oder Yacht, nehme ich beides.

Montag, 23. Januar 2017

Tag des zugeteilten Films



Ich lebe in der Provinz. Das finde ich gut, das habe ich so gewählt, das will ich so. Meistens bin ich auch damit im Einklang. Meistens. Nur wenn es um Kinofilme geht, da leide ich schon manches Mal. Klar, die Blockbuster laufen hier auch. Aber all die vielen schönen, spannenden Autorenfilme, die eher abseitigen Themen, diese Filme gibt es, wenn überhaupt, nur sonntags und montags abends am Tag des besonderen Films. Zwei Chancen, und wenn ich da Termine habe oder auch nur keine Lust, fini. Chance verpasst. Also wird heute Abend Lou Andreas-Salomeé ohne mich laufen.

Sonntag, 22. Januar 2017

So schick willst du dahin?



So schick willst du da hin? Kind 2 guckt mich relativ entgeistert an. Dunkelviolette Pumps (passend zu meiner Haarfarbe), helle Seidenstrumpfhose, blau gepunktetes kurzes Kleid, schicke graue Strickjacke im Jackett Stil, Perlenkette, Lippenstift, Augen Makeup, Haare als Welle durchgezogen im Pferdeschwanz. Süffisantes Grinsen meinerseits. Ja, so schick will ich dahin. Im Gegensatz zum Kind weiß ich nämlich, dass ich vor unserem Nachmittagsprogramm zum Neujahrsempfang von Sonja Steffen, unserer anderen Bundestagsabgeordneten, muss. Fürs Nachmittagsprogramm mit dem Kind brauche ich wirklich nicht so schick sein. Es ist zwar Ballett, Bolschoi Live, aber es ist im hiesigen Kino. Da reichen Jeans und Pulli.

Samstag, 21. Januar 2017

Shine on, you crazy diamond

"Es gibt so viel schlechte Musik, lasst uns geile gute Musik hören." Abschlussworte des Gitaristen heute Abend. Und Pink Floyd ist klasse Musik. Barth, Vineta Sportarena. Auf der Eintrittskarte steht Mehrzweckhalle. So ein Quatsch. Ich kenne die Location. Eine solide Dreifelder-Sporthalle. So war schon 1980 meine Turnhalle im Gymnasium in Erkelenz konstruiert, so ist die Turnhalle des Gymnasiums der Kinder in Barth 2010 gebaut worden. Für heute Abend sind alle drei Teile offen. So sehe ich das bizarre Bild, wie neben den Bühnen-Scheinwerfern die hochgezogenen Ringe baumeln. Ein tiefempfundener Respekt vor den Tontechnikern, die die Halle beschallen. Pink Floyd Musik ordentlich auszusteuern ist schon nicht leicht, erst recht nicht in so einer Halle mit ausgelegtem Teppichboden und nach oben ganz viel Hallraum. Und die Band ist gut, die verdient ordentliche Technik. The Magical Mystery Band plays Pink Floyd. Ein Ohrenschmaus allererster Güte. Zweieinhalb Stunden Pink Floyd vom Feinsten. Und dann die Texte. Coming back to life hat mich schon umgehauen. 🎵The moment has arrived for killing the past and coming back to life🎵. Gerade als Abschluss dieser Woche das absolut richtige Statement. Was aber richtig gefetzt hat, war Shine on, you crazy diamond. Weil ich einfach glücklich war heute Abend. Ich kann wieder zwei Stunden intensiv Musik hören, ohne dass es mir zu viel wird. Ich kann tanzen, laut mitsingen, leuchten, scheinen. Ich darf so verrückt sein, wie ich bin, und gleichzeitig ein Diamant reinster Güte sein.
🎵Shine on, you crazy diamond🎵

Freitag, 20. Januar 2017

Inszenierung Ingenieurin



Wie sieht eine erfolgreiche Ingenieurin aus? Und wie sieht dementsprechend eine Ingenieursstudentin aus. Im Prinzip ist sie ja so was wie eine kleine, eine junge Ausgabe einer erfolgreichen Ingenieurin. Und damit sind wir mitten im Problem. Frau sein in Bildern ist verbunden mit jung sein und attraktiv sein. Sucht mal Bildern von attraktiven älteren Frauen. Gibt es vermutlich, ohne Zweifel. Aber es ist dann nicht mehr als eben das: eine ältere Frau. Es gibt nicht wirklich Geschichten im Kopf, jedenfalls nicht in meinem, wenn wir Bilder von Frauen über 30 oder 40 sehen. Naja, Sex in the City vielleicht, oder Desperate House Wives. Was ich sagen will, die Leinwand, die Information, was diese Frau ausmacht, ist leer. Eine Frau im Bild ist zuallererst Dekoration oder Kleiderständer. 
Erst die beigeordneten Attribute machen die Geschichte. Das ist wie im Mittelalter auf den Heiligenbildern. Anhand dessen, was die Frau in der Hand hält, kann man genau sagen, dass ist die und die Geschichte. Der Heilige Jakobus ist an seinem Schlapphut mit der Pilgermuschel immer sicher zu identifizieren. Und Frau mit Schlange und Apfel ist? Richtig! Eva. Dabei: Frau mit Apfel kann auch Schneewittchen sein, ältere Frau mit Apfel ist die böse Stiefmutter. Ganz so einfach ist es also nicht. (Oh weh, ich höre mich schon an, wie Tom Hanks als Robert Langdon in The Da Vinci Code – Sakrileg. Aber er hat da einfach recht).  

Nähern wir uns der Frage, was macht eine erfolgreiche Ingenieurin aus von einer anderen Seite: was macht einen erfolgreichen Ingenieur aus? Welche Attribute werden ihm zugeordnet? Die Bilder im Netz zeigen einen Typ im Helm. Bauhelm, Alter variiert von 20 bis 45 Jahre, schätze ich mal. Bauhelm. Wie bilden keine Bauingenieure aus, wir bilden Maschinenbauer aus und Wirtschaftsingenieure, Schwerpunkt Automotive und Regenerative Energien. Dazu jede Menge Konstruktion und Automatisierung. Sobald ich aber Bilder von Fließbändern, Maschinenanlagen, Reinräumen zeige, ist die Konnotation Arbeiterin. Nicht mehr die coole toughe Leitungspersönlichkeit. Die Entscheiderin.  Ähnlich kribbelig sind Bilder mit Mikroskopen. MTA, PTA, RTA sind solide Berufe für Frauen. 

Bei einem Mann denken wir zuallererst Beruf, bei einer Frau Privatleben. Auch so eine Falle, auch so ein Stereotyp, dass ich auf meinem Bildern umgehen muss. Studentinnen eben nicht in Pausen oder Mensa-Situationen, sondern ernsthaft am Studieren. Lerngruppe in der Bibliothek, Diskussion in der Vorlesung, Übung im Labor. Gerne in der Gruppe. Denn das ist ein Klischee, dass ich mit Freuden aufnehme. Frauen zu zweit, zu dritt, in der Gruppe. Die Verbindung von Frauen und Kommunikation ist in unserer Kultur gesetzt. Den lone some wolf gibt es nicht wirklich in weiblich, schon gar nicht in positiv weiblich.

Was ist nun mein erstes Fazit: Mehrere Frauen, Studentinnen, gut aussehend, aber noch normal, eher leger gekleidet, in einer Situation, in der gezeigt wird, dass sie die Technik beherrschen, in der die Frauen zeigen, dass es cool ist, die Technik zu verstehen,  dass es  sie attraktiv macht, wenn sie schlaue Ingenieurinnen sind. Ja, so ganz komme ich aus der Konnotation Frau und Attraktivität nicht raus.

Donnerstag, 19. Januar 2017

Ingenieurinnen studieren am Sund

Herbert Grönemeyer singt so schön in seinem Lied "Kopf hoch, tanzen" aus dem Album "Mensch": "Warum ist Ingenieur sein nicht glamourös?". Ja, warum eigentlich nicht, das würde meine Arbeit deutlich erleichtern. Ein paar der spannendsten Männer, die ich in meinem Leben kennen gelernt habe, waren Ingenieure. Aber das Image ist einfach grottig. Und nun soll ich ein Bild produzieren, von pfiffigen, glücklichen, attraktiven Ingenieurinnen. Wie sieht so was aus? Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Und will wohl überlegt inszeniert werden.
Hintergrund für diese Suche ist nicht nur die Neugestaltung der Flyers und der Website für den Frauenstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen bei uns an der Hochschule, sondern vor allem die Möglichkeit, eine ganzseitige Anzeige in einem Abi-Magazin zu schalten. Und dafür braucht es ein passendes Bild.

Der Film der aus der Kälte kam

Am Montag kam die Pressemitteilung heraus, in der die Berlinale NATIVe Filme vorgestellt werden. Das klingt richtig spannend, Filme aus Sami-Land, aus Grönland, aus Kanada, aus Nord-Sibirien. Themen, die mich interessieren: Klimawandel, Entwurzelung und Verortung. Ethnologische Filmaufnahmen aus den 30ern und 70ern mit heutigen Aufnahmen zu einer Geschichte verbunden. Jagd, Schamanismus. Da will ich hin, diese Filme will ich sehen. Kino aus der Kälte nennen sie die Klammer. Den Aufwand, den sie betreiben, um keine Zeiten, keinen Ort vorher bekannt werden zu lassen, erinnert an einen Agenten-Thriller. Weder auf der Seite der Kanadischen Botschaft, noch beim Helmholtz-Zentrum oder beim Alfred-Wegner-Institut, mit denen die Berlinale für Zusatz-Veranstaltungen kooperiert, haben auf ihren Websites irgendeinen Hinweis. Da hat das Wort "Entortung" einen ganz neuen Klang. Wie es überhaupt ein ganz neues Wort für mich ist. Dessen Bedeutung noch sehr schillernd ist. Entortung als Gegensatz zu Verortung? Entortung als Folge von Entwurzelung? Oder Entortung als Abkopplung von realer Umgebung, als indigener Teil von virtueller Realität? Der einzig sicher verortbare Ort für die Berlinale ist Berlin, der einzig bekannte Zeitpunkt ist 9.-19. Februar 2017. Viel zu lang, um mir alles frei zu halten. Am Nachmittag des 31. Januar kommt das Programm der Berlinale heraus. Dann wird sich zeigen, was möglich ist, und was nicht. Und habt ihr das Plakat mit dem Eisbären gesehen?

Montag, 16. Januar 2017

Denn sie wissen was sie tun

Der Besuch beim Zahnarzt ähnelt für mich dem Gang zum Schafott. Blutgerät. Heute war meine Zahn OP zum Einsetzen von zwei Implantaten. Das mich die ganze Sache 5000 Euro kosten wird - geschenkt. Das tut meinem Sparbuch weh, und schränkt mich dieses Jahr im Reisen ein. Das kann ich verschmerzen. Das unkontrollierte Zittern und Weinen, dem ich heute morgen ausgesetzt war, nicht. Ich erwarte beim Zahnarzt immer jede Menge Blut und Schmerzen. Und unterscheide nicht zwischen Zahnarzt, Kieferorthopäde oder Oralchirurg. Ich habe mit allen drei Sorten meine blutigen und schmerzhaften Erfahrungen. Das fing als 11jährige mit gezogenen Milch-Backenzähnen an, ging mit 14 beim Kieferorthopäden weiter, als zwei gesunde Backenzähne rausmussten, um Platz für die restlichen Zähne zu machen. Leider endet es auch nicht mit dem Gewühle nach den verborgenen Weisheitszähnen, die den mühsam erworbenen Zahnspangeneffekt begannen zu zerstören. Heute war Kiefer aufspreizen dran, mit Knochen raspeln für die andere Lücke zum Knochen auffüllen. Das gruseligste fand ich definitiv, dass ich nicht wusste, ob der Geschmack wässrige Salzlösung oder mein Blut war. Und fragen wollte ich auch nicht ... Eine Stunde lang mich konzentrieren, mich zentrieren, atmen nicht vergessen. Das kostet Kraft.
Mein Kater Flocke hatte heute auch Zahn-OP. Zwei Backenzähne raus. Jetzt hocken wir beide wieder Zuhause, essen Weichnahrung und warten darauf, dass es uns besser geht. Flocke ist durch, ich muss noch mindestens noch einmal, eher zweimal für die Implantate zum Zahnarzt. Ich weiß, was ich tue; ich weiß auch, warum ich es tue. Aber leicht ist es nicht.

Sonntag, 15. Januar 2017

Kalter Entzug



One fell sweep ist seit Weihnachten raus. Ich habe es sogar schon zweimal gelesen. Auch die Bücher von Jayne Castle, die Ilona Andrews in ihrem Blog empfiehlt, habe ich schon gelesen. Dazu die zugehörigen Amanda Quick und Jayne Ann Krentz Bücher. Gestern habe ich angefangen, die nicht zugehörigen Bücher von Amanda Quick zu lesen. Viele gute Geschichten. Aber eben nicht Ilona Andrews. Am 30. Mai 2017 kommt erst das nächste Buch raus. Band 2. Aus der Reihe Hidden Legacy.  Immerhin ist Band 3 für den 25. Juli 2017 angekündigt. Das wird eine entbehrungsreiche Zeit. Und was ein Euphemismus: entbehrungsreich. So ein Quatsch. Reich ist daran gar nichts. Arm an guten Geschichten zum Lesen bin ich.

Samstag, 14. Januar 2017

Handy-Wechsel



Seit Wochen schleiche ich nun schon um das neue Handy herum. Gekauft habe ich es wirklich am Samstag vor Weihnachten. Und seitdem liegt es. Never change a running team. Dabei habe ich genau das vor.  Mehrere halbherzige Versuche, meine Daten in einer Cloud zu speichern, klappen nicht. Zu sehr habe ich die KulturpessimistInnen und Hardcore-InformatikerInnen aus meiner Umgebung im Ohr, die mich vor Hackern warnen. Also versuche ich, die Daten auf meinem PC zu speichern. Was bei Medien wie Bildern und Musik kein Problem ist, scheitert bei der Memo-Funktion und den Adressdateien. Doch ungeduldig, wie ich jetzt bin, nehme ich das neue Handy trotzdem in Betrieb. Nur - Meine SIM-Karte ist viel zu klein für die vielen Kontakte, die ich habe. Das wird die nächsten Tage liebevolle Kleinarbeit erfordern, das zu aktualisieren. Mein ganzer Whatsapp-Chat-Verlauf ist auch weg. Nie ein Backup gespeichert. Das wird auch so bleiben. Nicht zu viel Datenmüll und Memorys anhäufen. Im Hier und Jetzt bleiben. Deshalb bleiben auch die Bilder auf dem PC und kommen nicht aufs neue Handy. Create a new running team! Das erfordert Zeit und Aufmerksamkeit, wie alle andere Beziehung auch. Ich und mein neues Handy - ein gutes neues Team.

Donnerstag, 12. Januar 2017

Einblick, Ausblick, Weitblick

Die neue Brille ist da. Gleitsichtgläser. Für den Preis habe ich mir schon mal ein Auto gekauft. Das Auto hat fünf Jahre gehalten, mal sehen, wie lange es die Brille macht. Auf jeden Fall übe ich jetzt sehen. Durch das Gleitsichtfeld stimmen die Entfernungen nicht, genauer gesagt, die Informationen, die ich mit der Gleitsichtbrille über meine Augen bekomme, stimmen nicht mit meinen Erfahrungen überein. Auch gerade, plane Flächen und Kanten wie Schreibtisch oder PC-Tastatur sehen eher gebogen aus. Optik ist reinste Physik. Augenoptiker sind meistens Augenoptikerinnen, deshalb wird das Berufsbild nicht mehr beim Girls´Day angeboten. Wer glaubt da noch dem Gerücht, Frauen verständen nichts von Naturwissenschaften. Sobald es mit Mode-Optik zu tun hat, flutscht die Physik-Optik mit durch.

Dienstag, 10. Januar 2017

Finsterlieder



Nicht nur Berlinale NATIVe schickt mir Infos über Facebook, auch das TFF Rudolstadt habe ich abonniert. Vorfreude gehört mit zu den schönen Freuden. Selbst wenn die Musik der angekündigten Bands nicht immer das ist, was ich gerne höre. Zhou Family Band aus China schmerzt in meinen Ohren. Dreiviertelblut aus Bayern dagegen begeistert mich. Finstere Lieder für finstere Zeiten. Deifedanz und Mia san ned nur mia. Zeit finde ich am genialsten. Und wusstet ihr, dass Mehmet Scholl Mitinhaber von Millaphon ist, einem Indie-Musik-Label. Er sieht gut aus, ist intelligent, UND hat auch noch guten Musikgeschmack. Jessas.

Aussendung der Sternsinger

Wo ich lebe, gibt es 15 % Christen. Und nein, es ist nicht irgendwo in der Welt, sondern in Deutschland. Ich bin nicht umgeben von einer fremden Religion, sondern umgeben von Nichts. Das macht sogar meine öffentlichen christlichen Rituale exotisch. Im Rheinland ist es normal, wenn die Sternsinger kommen, und ihr Segenszeichen an die Tür machen. In Velgast habe ich selbst mit der Kreide an der Tür gestanden und +C+M+B+ mit der jeweiligen Jahreszahl angezeichnet. Hier in Stralsund habe ich das Glück, mit einer katholischen Familie im Haus zu wohnen, deren Kinder bei den Sternsingern sind.

Sonntag, 8. Januar 2017

Linden und Eichen

Letzte Woche habe ich bei Arte Chasing Ice geguckt. Wirklich tolle Gletscherbilder. Die Stelle, wo der Illulissat-Gletscher auf Grönland, "die Mutter aller Gletscher", kalbt, habe ich mir sogar zweimal angeguckt. Es lebe die Mediathek! Was mich aber viel nachhaltiger beeindruckt hat, war das Interview mit der Ehefrau von James Balog. James Balog ist der Mann, der das Eis verfolgt, hetzt, jagt. Er geht als Geoökologe in diesem Projekt auf. Sie sagt, sinngemäß: als Ehefrau finde ich es schwer, als Mensch finde ich es richtig.
Philemon und Baucis. Die Götter verwandeln sie in zwei verschiedene Bäume. Eine langjährige Beziehung hält vermutlich nur, wenn du dein Eigenes lebst, deine Andersartigkeit. Und trotzdem dem anderen zugewandt bleibst, in Kontakt und Verbindung miteinander bleibst. Den anderen respektierst als eigenständige Person. Auch wenn das manchmal verflixt unbequem ist.

Samstag, 7. Januar 2017

Berlinale Native

Letztes Jahr habe ich ziemlich geflucht. Ulrike Ottinger hat ihren Film Chamissos Schatten auf der Berlinale 2016 uraufgeführt. Alle vier Filme auf einen Schlag. Hätte ich das gewusst. So bin ich für Teil 1 nach Köln, für Teil 2.1 nach Hamburg und für Teil 2.2 nach Berlin gefahren. Teil 3 habe ich immer noch nicht gesehen.
Damit mir sowas nicht nochmal passiert, habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Blick ins Berlinale Programm geworfen. Und siehe da; sie haben eine Sektion NATIVe- A journey to Indigenous Cinema. Und Länderschwerpunkt 2017 ist Arktis!!! Also habe ich mich bei Facebook eingeloggt und kriege jetzt dreimal die Woche Infos.
Gestern war Musik dran. Popsongs aus Nunavut auf Inuktitut. 
https://rising.globalvoices.org/blog/2013/07/23/pop-song-covers-in-the-inuktitut-language/
https://soundcloud.com/kelly-fraser/when-i-was-your-man-in


Neujahrsempfang mit Angie

Die Bundeskanzlerin ist meine "persönliche" Bundestagsabgeordnete. "Meinen" Wahlkreis 15, Vorpommern-Rügen, gewinnt sie per Direktmandat seit 1990 jedes Mal. Wenn also der Landrat zum Neujahrsempfang ruft, kommt sie selbstverständlich. Der Empfang ist in Trinwillershagen. und genau wie George W. Bush kriegen wir vom Gastwirt selbstgeschossenenes Wildschwein.

Und dann haben wir über Listenplätze noch Sonja Steffen von der SPD und Kersten Kassner von der Linken im Bundestag. Drei Weiber von hier für Berlin. Wenn also der Landrat zum Neujahrempfang ruft, kommen mehrere hohe Tiere. Ob ihn das so nervös macht? Auf jeden Fall ist seine Rede rhetorisch so, dass man ihm einen Kurs in seiner kreiseigenen Volkshochschule wünscht. Gleichzeitig macht ihn das so menschlich. Und seine Rede so überzeugend. Der Inhalt ist gut und stimmig. Und er steht zu dem, was er
sagt. Das er selbst nicht mehr mit halbem Ohr weghört, sondern die Leute zur Rede stellt. Er fasst sich an seine eigene Nase. Kein Geschwalle, sondern konkret! Das sieht bei Angela Merkel anders aus. Eine Rede, bei der ich das Gefühl bekomme, sie entwickelt sie im Augenblick, auf uns im Kreis zugeschnitten, und gleichzeitig rhetorisch brillant. Trotzdem ist sie diesmal echt, erkennbar als Person. Keine - naja, wenig Worthülsen. Sie kriegt das hin, dass wir als Menschen vor Ort uns wahrgenommen fühlen. Und dann passiert es: Im Skript steht Ich bin Veteran der Wende. Sie merkt es beim Reden und verbessert sich in Veteranin ...

Freitag, 6. Januar 2017

Kleingedrucktes





Silvester habe ich meine Lesebrille auf den Fliesenboden fallen lassen. Putt. Nicht, dass die Brille vorher heile war, der eine Bügel labberte schon reichlich an dem ausgebrochenen Glas herum. Aber - sie funktionierte noch, warum also laufen für eine neue Brille. Das musste ich jetzt jedoch tun. Binnen einer Stunde war ich mit der Optikerin durch, dieser Steg, diese Bügel, bitte wieder randlos. Nun heißt es warten, bis die Brille fertig ist. Bis dahin schlage ich mich mit Kleingedrucktem rum, im doppelten Sinne. Die VG Wort hat mir einen apokryphen Brief geschrieben. Und das Dokument, das ich ursprünglich frohen Mutes gedachte zu unterschreiben, liegt immer noch ohne Unterschrift auf meinem Schreibtisch. Wer glaubt, Google sei eine Krake, führe es sich bitte zu Gemüte. Am schönsten ist §1, Absatz 1 mit 30 Unterpunkten. Ob meine Artikel je im Altenheim oder in einer JVA zur Geltung kommen, sei dahin gestellt. Ich werde mir jetzt das Urheberrechtsgesetz nochmal zu Gemüte führen. Frau hat ja sonst keine Hobbys. Die große Frage ist doch, fällt dieser Blog unter die Vorgaben der VG Wort. In Bayern ist heute Feiertag, Dreikönige, da war keiner telefonisch zu erreichen.