Donnerstag, 10. August 2017

Fazit Deutschlandreise

Fast drei Wochen bin ich schon wieder zuhause. So langsam haben sich die Erlebnisse gesetzt. Was bleibt von meiner, von dieser meiner Deutschlandreise?

Dreizehn Weltkulturerbestätten in ebensovielen Tagen. War mein Plan. Habe ich auch durchgezogen. Aber nicht an allen Stätten war es der richtige Ansatz. Weil auch Weltkulturerbe nicht statisch ist. In Wittenberg ist große Reformationsfeier gewesen mit gleich drei zusätzlichen Ausstellungen, dazu paralell sowas wie ein mittlerer Kirchentag. Also viel zuviel Programm. Oder Gartenreich Dessau-Wörlitz. Erst als ich da war, ist mir klargeworden, dass es ausser Wörlitz selbst noch vier andere Schlösser umfasst plus weitere Parks. Also auch zuviel. Andere Stätten wie Bayreuth oder Corvey, aber auch Stuttgart und Eisleben, da war der Zeitumfang eines Sonntagnachmittag-Besuches völlig ausreichend.

Was also bleibt?
Ein Wissen, wie sich Weltkuturerbe-Richtlinien und -Vergaben weiterentwickelt haben, von Einzel-Denkmalen hin zu Gruppen und Einbeziehung der umgebenden Landschaft. Ein Gespür dafür, was in Deutschland als Weltkulturerbe wahrgenommen wird, nämlich religöse Monumente, wie Kirchen und Klöster (inkl. Luther und die Reformation), Gärten und Parks mit den zugehörigen Schlössern und Bauten (von Barock bis englischem Landschaftspark), und der architektonische Aufbruch in die Moderne mit Gropius, dem Bauhaus und Le Corbusier. Plus die großen Industrialisierungs-Schübe mit Stahl-Hochöfen und Bergbau. Dann natürlich die archäologischen Plätze wie Limes, Pfahlbauten und jetzt die Höhlen auf der Schwäbischen Alb. Und die mittelalterlichen Altstädte wie die in der ich wohne, nämlich Stralsund, aber auch Straßburg, Bamberg, Lübeck. Das war es dann aber auch schon im Großen. Nicht im Ganzen, denn das Opernhaus in Bayreuth und Klassisches Weimar passen nicht so recht in die oben aufgezählten Kategorien. So vielfältig Deutschland ist mit seinem Förderalismus, so vielfältig ist das Kulturerbe dann eben auch, trotz der großen Linien.
Kultur lebt von Wissen, sowohl von einer Vorbildung zum Einordnen als auch von interessanten Führungen und (m)einem Blick für Details. Was ist hier das Grundmuster, und wie bilden sich die Details an diesem konkreten Ort aus? Wie sind die Ereignisse an diesem Ort eingeordnet in die große Weltgeschichte? Vieles erklärt sich erst dann. Und bereichert mein Wissen und mich.


Was auch bleibt, sind die vielen wunderschönen Bilder, vor allem von Details. Mein Interesse ist nunmal Botanik, d.h. ich habe ganz viele Fotografien von Rankenbemalungen in Maulbronn und St Pierre in Straßburg, von steinernen Pflanzen im Straßburger Münster, vom Rosenbusch in Hildesheim. Und von Parks, Parks und Parks, aus Brühl, Wörlitz, Dessau, Hildesheim, Corvey und und und. Was auch bleibt, sind die Erinnerungen an die Besuche bei Freunden und Freundinnen. Die Abende bei einer Flasche Wein oder Wasser, Erzählungen bis tief in die Nacht. Weltkulturerbe gut und schön, wirklich lebenswert wird ein Leben meiner Meinung nach erst, wenn Menschen da sind, mit denen ich das Erlebte teilen kann. Ohne meine Whatsapp-Gruppe Deutschlandreise wäre die Reise nur halb so schön gewesen.

Dreizehn Weltkulturerbestätten in dreizehn Tagen. Es hat schon sowas von Europa in drei Wochen. Dennoch - Ich würde es jedes Mal wieder machen! Und werde es wieder machen. Es gibt noch ein paar Orte, die ich noch nicht oder lange nicht mehr gesehen habe, wie Kloster Lorsch und die Wies-Kirche.

Bilder Bilder Bilder
Deckengewölbe Kloster Maulbronn
Mariengarten in Bayreuth


Steinerner Wein im Straßburger Münster

Ambobehang St. Pierre in Straßburg

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