Sonntag, 20. Januar 2019

Totengedenken

Im Dezember sind zwei Menschen in meinem weiteren Bekanntenkreis gestorben. Steffi am 1. Dezember und Jörn am 15. Dezember. Beide weit genug weg, um mich nicht im Alltag umzuhauen. Beide nahe genug dran, um mich zu berühren, um mir meine eigene Sterblichkeit bewusst zu machen. Steffi habe ich nur einmal getroffen, sie war eine der engsten Freundinnen eines guten Freundes von mir. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und ich hatte gehofft, dass wir uns noch öfter treffen, dass wir auch Freundinnen werden. Das ist nun hinfällig, aus vielerlei Gründen, wovon ihr Tod der drastischste, endgültigere ist. Mit Jörn habe ich studiert. Es gab eine Zeit, da waren wir uns sehr nah, haben viel gemeinsam gemacht. Ich habe seine Magisterarbeit wissenschaftlich Korrektur gelesen, in meinem Keller steht noch das Regal aus seiner WG.
Totengedenken. Im katholischen Glauben wird das Sechs-Wochenamt gelesen, im tibetischen Totenbuch heisst es, nach sechs Wochen trennt sich die Seele endgültig. Sechs Wochen lang Zeit für uns Hinterbliebene, für uns Lebende, der Toten möglichst häufig zu gedenken. An ihre guten Seiten, an die schönen Erlebnisse mit ihnen zu erinnern. Der Tod der beiden ist nah genug an meinem jetztigen Leben dran, um mich daran zu erinnern, gute Zeiten zu erleben, zu kreieren, mir zu erschaffen. Weil nur das am Ende zählt. Liebe geben, Liebe annehmen, freundlich sein zu mir und meinem Umfeld.


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