Donnerstag, 29. Dezember 2016

Fynbos

Meine Kinder haben es über die Jahre gelernt: Botanische Gärten und Parks der jeweiligen Städte und Orte gehören zum Standard-Programm. Burgen, Kirchen, Klöster - geschenkt. Kennst du eine, kennst du alle. Menschenwerk. Kann man sich angucken, muss man aber nicht. Das sieht bei Botanischen Gärten und Parks ganz anders aus. Gestaltete Natur. Sie zeigen die Vielfalt der Erde auf kleinstem Raum. Sonntags abends sind Konzerte im National Botanical Garden Kirstenbosch. Wenn die Kinder also schon dahin müssen, dann mit Musikke. Es spielen die Parlotones, DIE südafrikanische Pop-Band. Die Mädchen machen Picknick, ich wandere mit offenen Augen durch den Garten. Offiziell gehört Kirstenbosch nicht zum Weltnaturerbe Table Mountain National Park. De facto sammelt der Park die einheimischen Pflanzen der Capensis, des Cape Floren-Reiches, und reicht in den höheren Regionen an den Flanken des Osthangs des Tafelberg in den Nationalpark hinein. Die Welt ist botanisch in sechs Florenreiche eingeteilt. Wir wohnen in der Holarktis, von Alaska bis Himalaja. Von Sibirien bis Sahara. Ich sage mal Bäume, Bäume, Bäume. Von Zwergweiden in Sibirien über Nadelbäume zu laubwerfenden und immergrünen Laubbäumen in der Mittelmeerregion. Capensis ist das klitzekleinste Florenreich. Nur die weitere Region um Kapstadt. Fertig. Nicht wirklich Bäume, dafür jede Menge Fynbos. Sieht ziemlich struppig aus, Sträucher, Stauden, dazwischen immer wieder nackter Boden. Je nach Bodenbeschaffenheit, Hanglage, Wasserverfügbarkeit immer anders zusammen gesetzt. In Kirstenbosch sind viele Formen angepflanzt, dargestellt. Auf der Safari habe ich schon Fynbos-Sorten gesehen, Blumen fotografiert. Der Straßenrand hat Fynbos. Die Berghänge, die wir von der Unterkunft und vom Auto aus sehen können: Fynbos, wo das Auge Natur erblickt. Strohblumen, Freesien, Gladiolen, Geranien, Pelargonien, sie alle kommen von hier, aus der Capensis. Hier gibt es mehr Erika-Arten als auf dem ganzen Rest der Welt. Kein Wunder also, das ich völlig ausflippe. Alles was ich in Europa angepflanzt, eingeführt kenne, wächst hier so rum.

Wer kennt Ida Bohattas Blumenkinder? Oder die Flower Fairies von Cicely Mary Barker? Im Buchladen in Stellenbosch habe ich das Buch "Fynbos Fairies" von Antjie Krog und Fiona Moodie gefunden. Liebevolle Gedichte zu Fynbos. Farbenmächtige Bilder verwunschener Fynbos-Pflanzen und Tiere mit ihren Feen. Das macht mein Erleben rund.





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