Montag, 5. März 2018

Pressefreiheit und Feminismus

Im Kino gewesen und "Die Verlegerin" geguckt. Mit Meryl Streep als die Verlegerin der Washington Post, Kay Graham und Tom Hanks als ihr Chefredakteur. Nach einer wahren Geschichte, wie es iimmer so schön heißt.
Um es gleich vorneweg zu sagen: der Film ist so lala. Meryl Streep und Tom Hanks haben schon in deutlich besseren Filmen mitgespielt.

Wenn ein Kinofilm reale Geschichte zeigt, dann ist die Kunst eben, die Komplexität eines Lebens in zwei Stunden zu pressen. Und je mehr Facetten einer (realen) Geschichte ich in diese 120 Minuten presse, um so mehr kommt dann zu kurz.
Die Szenen und Andeutungen, dass Kay Graham ein Vorbild für viele Frauen in den 70er Jahren war, z.B. Auch die Wandlung von Meryl Streep vom Mäuschen zur knallharten Entscheiderin ist etwas plötzlich. Und die Dramatik, dass sie ihre ganze Existenz und die Existenz ihrer Firma, das finanzielle Auskommen ihrer Kinder, ihren gesellschaftlichen Status als High Society Dame, die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter auf's Spiel setzt für etwas überpersönliches wie Pressefreiheit, diesem Erzählstrang hätte ich gerne mehr Raum und Tiefe eingeräumt. Eben weil der Mangel an Pressefreiheit eben doch wieder sehr persönliche Folgen für die Freiheit des Einzelnen hat. Womit wir wieder bei Timothy Snyder Über die Tyrannei wären. Der Geschichte mit der Freundschaft bzw. der nichtmöglichen Freundschaft zwischen Menschen die Politik und Menschen die Presse machen, hätte ich auch gerne vertieft bzw. mehr Raum gegeben. Es hat schon seinen Grund, warum viele Leute im Moment lieber Serien gucken. Da lässt sich das alles viel besser ausbreiten.  

Trotzdem: dieTatsache, dass es wirklich eine Frau aus Fleisch und Blut war, die in den 60er Jahren die Zeitung von ihrem Mann geerbt hat (obwohl sie die Tochter des ursprünglichen Verlegers war), die sich emanzipiert in diesen Männer-Milieus, die wirklich die Grund-Entscheidung treffen musste, ob sie ihr persönliches finanzielles Wohlergehen (und das ihrer Familie und ihrer Angestellten) über oder unter den dann doch eher abstrakten Wert der Pressefreiheit an sich stellt, das macht den Film sehenswert.

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