Donnerstag, 1. März 2018

Über Tyrannei bzw. Für Demokratie

Auf der Suche nach Reiseliteratur streife ich durch den Presseshop am Flughafen. In die Hände fällt mir "On Tyranny. Twenty lessons from the Twentieth Century" von Timothy Snyder. Das nehme ich sofort. Zum einen hat es mir eine gute Freundin empfohlen, zum anderen spricht es mich gerade mit diesem Untertitel an: 20 Lektionen des 20. Jahrhunderts zu Tyrannei. Gegen Tyrannei, wider Tyrannei.

Timothy Snyder ist Amerikaner, Historiker und die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten jagt ihm Angst ein. Weil sein Spezialgebiet Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts ist. Und er in der heutigen Zeit Parallelen erkennt zum Aufstieg, in den Einstieg von ursprünglich demokratischen Staaten in den Faschismus, den Nationalsozialismus und den Kommunismus. Aus Sicht der Demokratie ist ihm das eins: undemokratische staatliche Systeme. Und dann dekliniert er die 20 Lektionen durch. Beginnend bei "1. Vermeide vorauseilenden Gehorsam" über "5. Erinnere Berufsethik" und "8. Steh für deine Überzeugung auf/Steche heraus" bis zu "20. Sei so couragiert/mutig wie du kannst". Alles meine eigene Übersetzung. Selbst seine erstmal selbstverständlich klingenden Ratschläge 12 und 14 "Mache Augenkontakt und Smalltalk" sowie "Habe ein privates Leben" sind in undemokratischen Zeiten Mut herausfordernd. Weil es bedeutet, die Angst vor Repressionen nicht überhand nehmen zu lassen. Sondern bereits im alltäglichen Kontakt mit anderen Menschen nicht auszugrenzen, sondern zu den eigenen Überzeugungen von demokratischen Grundregeln zu stehen.

Ich kann das Buch nur empfehlen. Es zu lesen, und die 20 Lektionen auch umzusetzen. Wie beim Naturschutz kommt es beim Demokratieschutz auf jede und jeden Einzelnen an.

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