Dienstag, 3. März 2020

La Coruna

Zielpunkt des diesjährigen Törns mit der Alexander von Humboldt 2 ist La Coruna in Galizien, Nordspanien.

2014 am Ende meines Jakobswegs, saß ich am Kap Finisterre und guckte auf den Atlantik. Wusste, ich habe Europa, die ganze Eurasische Festlandsplatte im Rücken und vor mir nur das Meer, der Atlantik, knapp 5000 km Wasser bis Amerika.

2020 bin ich auf dem Atlantik, ca. 100 Seemeilen westlich von Finisterre unterwegs. Ich hatte gehofft, ein Foto machen zu können. Doch die Route führt weitab vorbei, nicht zuletzt durch das Verkehrstrennungsgebiet vor Kap Finisterre.

Die Einfahrt nach La Coruna entschädigt mich dafür. Schon von weitem ist der Herkulestum, La Torre de Hercules, zu sehen. Der älteste noch in Betrieb befindliche Leuchturm der Welt, 110 n Chr. errichtet. Von daher als Weltkulturerbe anerkannt. Wieder einmal hat mir die Fahrt mit der Alex einen neuen Weltkulturerbepunkt für meine Sammelleidenschaft und Challenge geliefert.



Die Einfahrt nach La Coruna beschert auch noch eine andere Aufregung. Die ganze Küste von Galizien ist segeltechnisch nicht ohne, ist zerklüftet, windig, die Atlantikwellen schlagen mit Wucht auf, nicht umsonst heißt es Costa da morte. La Coruna mit seiner Bucht ist da sicherer Hafen. Nur muss man auch erst einmal hineinkommen. Unsere Ankunft ist gefilmt worden. Beim Angucken des Videos merke ich wieder, was für eine Nussschale die Alexander von Humboldt gegenüber dem Meer ist.

La Coruna wird auch City of Glass genannt, aufgrund der Glasbalkone vor den Fassaden. Ich habe da ganz andere Assoziationen, denke an die Fantasy-Jugendbücher von Cassandra Clare. Dazu passt auch die steinerne Abbildung eines Dracheneies, die ich im Archäologischen Museum der Stadt finde.



Doch La Coruna kann auch ganz irdisch und handfest. In der Fußgängerzone entdecke ich einen Laden, der kandierte Früchte hat. Ich probiere mich einmal durch. Die Mandel- und die Orangenschokolade kommt gleich mit in den Einkaufskorb.




Der Leuchtturm weist den Weg zum Hafen, die Burg bewacht den Hafen. Die Festung Castello de San Anton aus der Zeit der spanischen Armada birgt heute das Archäologische Museum der Stadt. Von paläolithischen Funden über Mesolithikum und Neolithikum geht der Reigen über Kelten und Römer bis hin in die Frühe Neuzeit. Alles spanisch beschriftet, der deutsche Führer so knapp, das es wehtut. Spannend ist die Rekonstruktion eines eisenzeitlichen Bootes, ein Weidengeflecht mit Leder ummantelt. Das ist erst recht eine Nußschale. Aber auch die Zisterne im Untergrund der Burg ist beeindruckend.




Die Megalith-Kultur reicht bis heute. Ja, es gibt Megalith-Kultur aus dem Neolithikum in der Region, ja, die heutigen Meigas beziehen sich auf druidische Herkunft. Doch der weithin sichtbare Menhir-Steinkreis unterhalb des Leuchtturms ist neuzeitlich, 2. Hälfte 20. Jahrhundert, und nicht mal vernünftig auf die Kompassrose gefluchtet. Das wäre den Altvorderen nie passiert.



Natürlich hat La Coruna auch Frauengeschichte mit Maria Pita, Marktplatz, Altstadt, romanische Kirchen, doch das könnt ihr alles im Reiseführer nachlesen. Mein La Coruna hat Calamares fritti an der Hafenkante, Farne in der Regenrinne und Zisterne, und ISPS-Sicherheitszäune, hinter denen die Alex fast verschwindet.







Ein Dank an Franka, deren Handykamera soviel besser ist als meine, für manche der Fotos.

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