Samstag, 24. Februar 2018

Berlinale 2018

In meinem Umfeld gibt es einen Haufen Filmfans, Serienjunkies, Fernsehmänner und intensive Kinogänger*innen. Ich bin eher verhalten, wenn es um Filme geht. Insofern bin ich nicht die typische Berlinale-Gängerin. Letztes Jahr habe ich mich auf der Berlinale herum getrieben, weil in der Sektion NATIVe Filme der zirkumpolaren indigenen Völker gezeigt wurden. Sprich Filme von und über Inuit, Tschuktschen, Sami, Nenzen, Ewenen und Ewenken und wie die Völker alle heissen. Nun ist die Sektion NATIVe nur alle zwei Jahre auf der Berlinale präsent. Also habe ich mich entspannt zurück gelehnt, und keinerlei Pläne für einen Besuch der Berlinale 2018 gemacht. Nur um letzten Sonntag festzustellen, dass doch zwei Filme in der Sektion laufen. Einer zu Inuit und Tschuktschen, der Region der Filme des letzten Jahres. Und ein Film aus Tahiti, da Ozeanien/Pazifik nächstes
Jahr Schwerpunkt sein soll. Damit war es ausgemachte Sache: ich fahre auch dieses Jahr zur Berlinale.

Three Thousand und Fata Morgana hießen die beiden Filme, die ich mir angeguckt habe. Beide beeindruckend, erinnerungswert, faszinierend. Mut machend und Zukunft ermöglichend. Three Thousand erzählt, fantasiert 3000 Jahre Geschichte der Inuit. Ethnografische Filme, heutige Aufnahmen und Animationen einer imaginierten, positiven Zukunft von Inuit - Menschen. 14 Minuten Schauen, Sehen. Und Hören: Geräusche von Schnee und Wind, Töne des Eises, dazu Throat Singing. Klasse.
Fata Morgana über Tschukotka, gedreht ohne eine einzige Szene heutiges Tschukotka. Auch hier altes, ethnographisches Film-Material, verbunden mit animierten Szenen, dazu ein ganz langes Interview mit einer Tschuktschin, die in Petersburg als Lehrerin Tschuktschisch unterrichtet. Die Geschichten der Tschuktschen erzählt, die ihre Schülerinnen vorstellt, die als Lehrerinnen zurück nach Tschukotka gehen. Fata Morgana deswegen, weil es 2005, als der Film produziert wurde, für die Filmemacher*innen nicht möglich war, eine Dreherlaubnis bzw. überhaupt nur eine Erlaubnis zu einer Reise nach Tschukotka zu bekommen. Die Inuit-Geschichte, die der Film erzählt, ist eher gruselig. Sich selbst als alte Frau opfern, damit die Familie weiter leben kann. Und doch wert, überlegt zu werden. Was bin ich bereit, dafür zu tun, damit es Zukunft für meine Menschen, meine Familie gibt?

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