Freitag, 16. Juli 2021

Umsteigen


Nachdem ich nicht mehr panisch bin, und ich mir meine ganzen Reiseunterlagen auf dem Flug von Frankfurt nach Moskau zum ersten Mal in Ruhe angucke und nicht nur überfliege, denke ich, die ursprüngliche Planung hätte vermutlich doch geklappt. Aber ich wäre nicht so tiefenentspannt.




Gestern im Zug habe ich noch bis 21 Uhr gearbeitet, gemailt, telefoniert. Heute bin ich eine arbeitsfreie Frau. Und habe massenweise Zeit für alle erdenklichen Abenteuer. 


Wir sind eine Reisegruppe von acht Frauen. Die beiden Leiterinnen sind schon in Ulan Ude, die anderen fünf sitzen in dem späteren Flieger von Frankfurt nach Moskau. 




Ich sitze bei 31 Grad in Moskau-Domodedevo. Eingecheckt im Wartebereich. Das Umsteigen war nicht soo schlimm, wie erwartet. Knappe zwei Stunden und ich war auch nur einmal falsch. Ich stand nämlich mit meinem riesengroßen Rucksack am Security Check, wo nur noch Handgepäck erlaubt ist. Der nette Russe, der meine Bordkarte und den Ausweis gecheckt hat, war so mit dem mit mir flirten beschäftigt, dass er das nicht bemerkt hat. Es stellte sich dann wieder einmal raus, dass Rucksäcke in der Größe Sondergepäck sind, und man noch einen weiteren Schalter besuchen muss. Insofern sind zwei Stunden wirklich schnell. 





Ich bin fasziniert von all den kyrillischen Beschriftungen und bleibe ständig stehen, weil ich noch so langsam lese wie eine Erstklässlerin. Ich bin begeistert, wenn ich Worte wieder erkenne. Die Nummern 1-10 bei den Flugansagen z.Bsp. Sprachen lernen gehört nunmal nicht zu meinen geliebten Interessen, sondern fällt eher in die Kategorie Disziplin und Pflicht. Und damit war es die letzte Zeit nicht weit her. 


Ab und an spricht mich jemand auf russisch an. Mit Englisch und rudimentärem Französisch bin ich bis jetzt auf dem Flughafen durchgekommen. Der Securitymitarbeiter, der beides nicht konnte, hat sich mit Zeichensprache geholfen. Mein Armschmuck hat nämlich ziemlich gepiepst in der Sichheitsschleuse. Ich musste die Arme dann hochnehmen. Metall ist nun mal Metall, ob Schmuck oder Waffe.


Das Einloggen ins WLAN war auch eine echte Herausforderung. Free-WIFI DMS. Ich musste dafür meine Telefonnummer angeben UND da anrufen. Im Ausland, in Russland, einfach so irgendwo anrufen. Da flashte die Panik nochmal hoch. Zumal - die SMS von meinem Provider, die kurz vorher kam, sagte 0,65 Ct für SMS und 6,05 € pro Minute Telefonat. Da musste ich mir schon einen Ruck geben. Doch ohne WLAN kein Internet, kein Blog schreiben, kein WhatsApp. Ich habe acht Stunden Aufenthalt.... Laut deren Text entstehen keine Kosten, und sie haben auch nur ganz kurz auf Englisch und Russisch Danke für den Anruf gesagt. Dann war ich drin im WLAN. 


Die nächste Hürde? 31 Grad, vielleicht auch mehr. Keine Rubel in der Tasche, nur Euro. Dank dem Lunchpaket habe ich genug zu essen, aber nicht genug zu trinken. 


Die Bank hat mir erklärt, meine EC-Karte ist nur im europäischen Ausland gültig, ich müsste alles mit Kreditkarte machen. Zur Probe habe ich Dienstag in Stralsund Bargeld mit der Kreditkarte abgehoben. Und die zugehörige Geheimnummer auswendig gelernt. Jetzt ist der Ernstfall. Ein grosser Cappuccino (bolschoi) und ein riesiges Eis, schwarze Johannisbeere. 910 Rubel. Geht alles klar, das Kartenlesegerät nimmt meine Kreditkarte mit der Geheimnummer, so wie ich es von der EC-Karte gewohnt bin.




910 Rubel sind 10,40 Euro. Flughafenpreise.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen