Montag, 23. Oktober 2017

La Moresca in Jena

In Jena finde ich einen Aushang für eine Veranstaltung: La Moresca, Die Geheimnisse der Feen. Drei Teile, mit irischer, schottischer, keltischer Musik, sowohl Traditionals als auch Stücke von Purcell und Locke. Mit Tanz und Gesang. Im ersten Teil ist die Feen-Tänzerin ganz in weiß gekleidet, mit hellblauen und dunkelblauen Seidentüchern tanzt sie die Schönheit der Erde. Im dritten Teil, gekleidet in rot, tanzt sie die Schönheit des Lebens. Im mittleren Teil ist sie ganz in schwarz gekleidet. Wunderschön tanzt sie die Weisheit, den Winter, aber auch den Tod.
Und erzählt eine Geschichte, die mir immer noch nachklingt. Die mich triggert.

Ein junger Mann, begnadeter Jäger, ernährt mit seinen Künsten sein Dorf. Auf seinen Streifzügen kommt er an eine Höhle. Dort liegt ein Wolf mit gebrochenen Vorderpfoten, der von einem Raben Nahrung zu geworfen bekommt. Ihn beeindruckt das zutiefst, so dass er zuhause den weisen Mann danach fragt. Der bescheidet ihm, dass es für ihn eine Botschaft beinhaltet, wenn es so sein Herz berührt. Er geht wieder zurück zu der Höhle, wo die Situation unverändert ist. Der Wolf liegt mit gebrochenen Pfoten vor der Höhle, der Rabe bringt ihm Nahrung.
Der junge Mann legt sich daher unter einen Baum, und wartet darauf, dass ihm Nahrung gebracht wird, Doch nichts passiert. Als er todesschwach vor Hunger und Durst dort liegt, erscheint die schwarze Fee, und schilt ihn einen Narren. Er sei der Rabe, nicht der Wolf.

Was mich so triggert: Weder der weise Mann noch die schwarze Fee erkennen die Not des jungen Mannes.
Keiner scheint gemerkt zu haben, dass den jungen Mann vielleicht der Wunsch begleitet, auch mal versorgt zu werden. Dass er nicht immer nur leisten will. Dass er sich müde fühlt, sich mit dem Wolf mit den gebrochenen Pfoten identifiziert. Das den jungen Mann vielleicht auch eine Angst umtreibt, nicht mehr sein Dorf versorgen zu können, dass er sich Unterstützung wünscht in seinem Schaffen, in seinem Tun. Der weise Mann lässt ihn hängen, gibt sich geheimnisvoll. Kein Gespräch kommt zustande zwischen ihm und dem jungen Mann, wo diese Fragen thematisiert worden wären, hätten thematisiert werden können. Und auch die schwarze Fee lässt ihn sterben, haut ihm zum Abschluss noch eins zwischen die Hörner. Kann denn nicht mal einer helfen? Nachfragen, was los ist? Sich kümmern, mit denken, einfühlsam sein?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen