Samstag, 30. Januar 2021

Angehimmelt

 Ich habe mein Handy gehimmelt. Platsch, nass, tot.


Seit Dezember habe ich eine neue Jacke, handgefertigt, nach meinen Vorstellungen. Nur - schon am ersten Tag habe ich gemerkt, dass die Seitentaschen nicht optimal sind. Keine Ahnung, wie oft ich nochmal ans Auto gegangen bin und mein Handy aus dem Schlitz zwischen Sitz und Tür oder Mittelkonsole gefischt habe. Jedesmal habe ich gedacht, du müsstest mal die Taschen ein kleines bisschen unten zunähen. Habe ich gedacht. Und nicht gemacht. Mit dem Erfolg, dass mein Handy ins Klo gefallen ist. Nicht einfach nur so abgestürzt, sondern mit Schmackes abgetaucht, bis es in der Krümmung steckengeblieben ist. Trotz aller sofortiger Trocknungsanstrengungen bleibt der Bildschirm dunkel. Es piepst beim Anmachen, aber ich kann keine Taste auf dem Bildschirm sehen, geschweige denn aktivieren. Seufz.


Zwar wollte ich mir sowieso ein neues Handy kaufen, aber nicht so abrupt. Zumal es in diesen Corona-Zeiten gar nicht so einfach ist, an ein neues Gerät zu kommen laut meinem IT-Dealer. Der mir auch noch gleich einen Vortrag hält über Nano-Sim-Karte besorgen, Google-Konto aktivieren, Backups von Chats und Telefonnummern. Uhh. Keine Ahnung, ob ich wirklich ein Google-Konto habe, und wenn ja, unter welcher meiner drei aktiven E-Mail-Adressen? Passwort dazu? Keine Ahnung.  Das wird noch lustig. Backup habe ich natürlich auch keins. Schade, meinen Liebes-Chat hätte ich gerne archiviert, der Rest kann weg. Und die Telefonnummern werden sich schon wieder einstellen. Die meisten Leute, mit denen ich regelmäßig in Kontakt bin, haben sich schon über E-Mail oder eines der Kinder gemeldet. Und manche sind auch bei Telegram, das ich auf dem Tablet als App habe.




Meine Kinder haben mir ja manchesmal eine latente Handy-Abhängigkeit bescheinigt. Nicht ganz zu Unrecht. Mein Handy fehlt mir. Heute war ich mit dem Auto in Eis und Schnee am Bodden unterwegs. Keine Fotos des dramatischen Farbenspiels von Wasser, Schnee und Schilf beim Sonnenuntergang. Und im Falle eines Falles auch keine Möglichkeit, jemand anzurufen, falls ich aus der eisigen Spur komme und in den verschneiten Graben rutsche. Ich bin sehr, sehr vorsichtig gefahren. 


Mein Handy fehlt mir, und es wird auch wohl noch 10 Tage dauern, bis ein neues Handy funktionsfähig bei mir anlandet. Bis dahin bin ich eben nur umständlich zu erreichen.


Warum "Angehimmelt" als Titel? Weil die Autokorrektur bei Telegram auf dem Tablet aus dem gehimmelt immer ein angehimmelt macht. Mir fehlt zwar mein Handy, aber angehimmelt habe ich es definitiv nicht!


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