Donnerstag, 28. Januar 2021

Workdate

Home Office sucks. Jedenfalls mit der Zeit. Oder in meinem elterlichen Dialekt ausgedrückt: auf Dauer von Zuhause aus arbeiten ist Driss. 

Nicht nur wegen dem unbequemen Stuhl, dem im Verhältnis zu niedrigen Schreibtisch oder dem fehlenden Drucker und dem öfters ruckelnden Internet. Sondern vor allem wegen dem fehlenden menschlichen Kontakt. Der von sozialer Kontrolle bis freundschaftlichem Plaudern reicht, und gemeinsame Pläne besprechen, Rückfragen ermöglichen sowie die andere weiß, woran ich arbeite, mit einschließt. 

Im Büro habe ich meine Kolleg*innen. Kann mit ihnen sprechen, mich besprechen über die anstehenden Aufgaben, kann sie ansprechen, wenn ich eine Frage habe. Kann mit ihnen gemeinsam einen Kaffee trinken, treffe mich mit ihnen zu Mittag.

Aber zuhause? Da bin ich alleine, muss mich selbst motivieren, strukturieren und kontrollieren. Anstrengend. Von daher finde ich die Idee, ein Workdate per Computer machen, super. Jede sitzt zuhause an ihrem Schreibtisch, aber über Zoom ist auf der anderen Seite mindestens eine, wenn nicht mehrere, mit denen ich mich austauschen kann.

Gedacht, gesagt, getan. Kind 2 und ich gründen über Weihnachten eine Arbeitsgruppe. Fast jeden Tag verabreden wir uns, um zu lernen, um Steuerunterlagen zu sortieren, um um um. Was halt gerade so anliegt auf dem Schreibtisch. Anfangs ist Kind 2 noch bei seinem Vater, da guckt Kind 1 manchmal kurz rein und schnackt mit. Eine Freundin von Kind 2 ist bei ihr zu Besuch und klinkt sich ein, sie lernt für ihr Physikum. Eine weitere Freundin muss Hausarbeit schreiben. So sitzen wir seitdem zu dritt, zu viert an unseren jeweiligen Orten und helfen uns gegenseitig diszipliniert unsere Aufgaben zu erfüllen. 

Manchmal wackelt mein Internet, dann ruckeln die Bilder, ich höre den Ton, bevor die Mundbewegung sichtbar ist. Als es einen Tag ganz schlimm ist, steigen wir um von Zoom auf Skype. Manchesmal war bei den Zoomtreffen Kind 1 wenigstens halbwegs dabei, weil die beiden Kinder parallel telefoniert oder geschrieben haben.  Von daher ist meine Freude riesig, als auf dem Skype-Bildschirm auf einmal Kind 1 auch auftaucht. Als sie im Schüleraustausch in Frankreich war, habe ich mir meinen Skype-Account zugelegt, das war meine erste Erfahrung mit Video-Fernkontakt.

Die meiste Zeit sind es wirklich Workdates. Denn auch der regelmäßige Austausch im Coaching Circle nach Theorie U und meine Regionalgruppe Nord für die Ausbildung als Naturcoach laufen über Zoom.

Doch jeden Dienstagabend ist es Feldenkrais online, alle drei Wochen ist es gemütliches Beisammensein mit meinen Studienfreundinnen. Homeoffice sucks, aber es holt mir die weite Welt ins Haus.


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