Sonntag, 21. April 2019

Antigone

Um es gleich vorneweg zu schicken: ich hasse Schauspiel. Ich gehe eigentlich fast nur für Musik ins Theater, am liebsten Ballett oder Tanztheater. Bei Schauspiel rege ich mich in der Regel über die Themen auf. Entweder ist das Stück völlig verstaubt, da frage ich mich, warum so irrelevante Stücke noch aufgeführt werden. Oder die Themen sind hochaktuell, dann bin ich genervt, weil ich das im Alltag habe. Da brauche ich kein Theaterstück. Da gucke ich - im Zweifel täglich - in der Realität auf solche Aufführungen. Bleiben die klassischen Themen, die großen Themen. Und da gehört die Antigone für mich definitiv dazu. Mit so vielen Facetten, das es mich umhaut. Grundthema Einstehen für die eigenen Überzeugungen, Unterthemen transgenerationale Vererbung, die Bedürfnisse der Lebenden und der Toten, Macht und Ohnmacht in Leitungspositionen. Und nachdem ich die Aufführung im Theater Stralsund gesehen habe, erinnere ich wieder, dass Frauenrollen in der Gesellschaft und sowas wie fehlende Empathie bzw. Starrsinn auch eine große Rolle darin spielt. Von dem Aufruf zur gewaltsamen Revolution gar nicht zu reden.
Um es vorweg zu nehmen: die Aufführung in Stralsund ist schlecht. Schreitheater mit Kunstblut. Doch dem Gehalt des Stückes kann das nichts anhaben.

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