Samstag, 13. April 2019

Vertrauen und Menschenkenntnis

SUPA 2019. Stralsunder  Unternehmens-, Praktikanten- und Absolventenbörse. Firmenkontaktmesse, Recruitingbörse, Jobmesse, wie auch immer man es nennt, es bedeutet über 100 Firmen verteilt auf drei Häuser bei uns auf dem Hochschulcampus. Über 100 Firmen heißt mehr als 200 Menschen, die ausstellen, heißt mehr als 2000 Studierende, die in Weihnachtsmarkt-Atmosphäre durch die Gänge in den Häusern schieben. Heißt auch ca. 200 Mitarbeitende, Professor*innen, Laboringenieur*innen und Verwaltungsleute, die sich die Firmen angucken.

Ich habe schon einen Haufen Tagungen organisiert, auch in vergleichbarer Größe. So eine Messe erst zweimal als Teammitglied. Diesmal also als oberste Projektchefin.
Mein Vorgänger hat es so konzipiert, dass ein paar Studis einen Haufen Geld kriegen, und es dann mehr oder weniger alleine machen. Nun ist intern alles im Umbruch und in der Neustrukturierung, so dass die Studis nicht mehr alles machen können bzw. dürfen. Abrechnung, Verträge, Beschaffung, all sowas, das mit Geld zu tun hat, liegt in meinen Händen, Marketing geht nur noch raus nach Absegnung durch die Hochschulkommunikation. Doch Firmenakquise, vorbereiten der Marketing-Materialien, zuarbeiten für den Verwaltungskram und den Tag selbst zu stemmen, bleibt in der Verantwortung der Studierenden. Das Projektteam bildet sich für jede Messe neu, bestimmt die studentische Projektleitung, verteilt die Aufgaben unter sich. Es erfordert von mir als oberster Projektverantwortlicher tiefes Vertrauen ins Team, und einen Haufen Menschenkenntnis, was ich den Studis zumuten kann. Nicht jeder, der sich für geeignet hält, ist es auch (schon). Sie sind und bleiben Studierende, die am Anfang ihres Berufslebens stehen. Und nicht immer stimmt die Selbsteinschätzung mit der Fremdwahrnehmung überein. Dann zu vertrauen, das klappt schon mit der Messe, das war für mich eine große Übung. Und meine Menschenkenntnis zu nutzen, die Leute zu fordern, auch. Nicht nur die Studis, sondern auch meine Verwaltung zu fordern.
Die SUPA in der Form ist für uns alle neu. Plus es hat neue Kolleg*innen bei uns. Da zu vertrauen, dass klappt schon, Aufgaben abzugeben, weg von meinem Einzeldasein, hin zum klar kommunizieren und delegieren, zum fragen: wie machen wir das am besten. Auch das war/ist eine große Übung. Darauf vertrauen, dass die Vorlagen, die ich bekomme und unterschreibe, ok sind. Nicht noch 10mal kontrollieren und selber machen. Darauf vertrauen, dass ich die Menschen richtig einschätze, dass sie Arbeitsethos haben und ihre Sache gut machen. Mir selbst vertrauen, dass ich die richtigen Aufgaben an die richtigen Leute gegeben habe, ist für mich der schwierigste Part. Meine Selbsteinschätzung ist, ich kann das alles selber, da weiß ich, das es funktioniert. Davon abzusehen, und gelassen die anderen arbeiten zu lassen, ist gar nicht so einfach für mich.

Alles hat gut geklappt, meine Entscheidungen waren (fast) alle richtig, und nun kann ich mein Vertrauen in andere Menschen und mich, sowie meine Menschenkenntnis zwei Jahre trainieren, bevor die 14. SUPA 2021 vor der Tür steht.

SUPA 2019. Haus 19 vor dem ersten Ansturm.


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