Donnerstag, 4. April 2019

Swedish Dads

Vor Jahren habe ich in einer Zeitung ein Bild eines schwedischen Vaters gesehen: Gummistiefel, grüne Outdoorjacke, Kind in der Trage/Kiepe auf dem Rücken. Und Schrotflinte in der Hand. Er war nämlich Jäger.

Bilder von Männlichkeit ist dieses Jahr mein Thema in meiner Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte an der Hochschule. Speziell Bilder von Vätern. Unser Geschlechterverhältnis ist 30/70. 30 % Frauen, 70 % Männer. Das ist bei den Studierenden so, das ist bei den Mitarbeitenden so, über die gesamte Hochschule gesehen. Bei den Professuren sind deutlich weniger von Frauen besetzt, und gucke ich nur auf die technischen Fakultäten, liegt der Männeranteil, egal welcher Statusgruppe, deutlich über 80 %. Genug Anlass, mal die Männer in Blick zu nehmen, speziell die Väter. Da passt es gut, dass der Landesfrauenrat eine Aktion zu "Apropos Partnerschaft" startet und die Ausstellung "Swedish Dads" ins Land holt. Nun bin ich kein Einkaufszentrum und kein Klinikum, 42 großformatige Bilder auszustellen, ist bei uns kein Platz. Das übernehmen die Kolleginnen vom Landkreis und der Stadt. Ich will nur ein ganz bestimmtes Foto. Ausgerechnet das Bild, das später als das Gesicht der Kampagne gewählt wird. Also kriege ich nur ein Rollup mit dem Bild. Plus das Info-Rollup, das alle Ausstellungsorte bekommen.


Denn ich will unsere Studierenden dazu animieren, sich über Vaterschaft auszutauschen. Und mein Plan ist, die Requisiten bereitzustellen, damit die Studis das Bild nachstellen können. Sich als coole Väter inszenieren und das auf Instagramm oder Facebook posten. Mein Umfeld reagiert auf meine Idee eher skeptisch. Macht aber lammfromm mit. Die Hochschulkommunikation schreibt die Rundmail, postet die Ankündigung. Das Familiencenter besorgt die Requisiten, von Staubsauger und Bügelbrett bis hin zu Babytrage und einer Babyborn-Puppe. Der AStA leiht mir seine Polaroid-Kamera und meine Mitarbeiterin ordert die Filme dafür. Drei Foto-Shooting-Termine sind angesetzt, der erste heute mit der Eröffnung. Feierliche Reden vom Prorektor für Studium und Lehre und von mir, ein bisschen Sekt trinken, und dann geht's ab.







Die Studenten machen mit, lassen sich fotografieren. Die Mitarbeiter  diskutieren aufgrund der eigenen Erfahrungen als Väter. Die Mensa summt vor Diskussionen. Ein voller Erfolg.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen