Montag, 21. Dezember 2020

Rauhnächte

Eine Freundin aus München hat das Ritual mitgebracht. 13 Wünsche für das neue Jahr auf kleine Zettel schreiben, falten. In den Rauhnächten, 12 Abende lang, beginnend mit dem 25.12., immer einen Zettel ziehen und verbrennen. Am 6.1., am Dreikönigstag, den letzten Zettel, den 13., auffalten und lesen. 12 Wünsche in die Welt geben, an das große Ganze, und darauf vertrauen, dass sie sich erfüllen. Den 13. Wunsch dagegen aktiv angehen, selbst gezielt umsetzen. Letztere Vorgabe sorgt dafür, dass sich hinter den 13 Wünschen klar begrenzte, machbare Wünsche verbergen. Konkrete Wünsche, nicht plakativ den Weltfrieden, sondern Frieden in mir mit einer bestimmten Situation oder Person. 



Die Rauhnächte sind die Zeit zwischen den Jahren, beginnend am 21.12. oder 24.12., je nachdem, welcher Tradition eine sich zugehörig fühlt. Für mich ist sonnenklar, dass meine Rauhnächte am 25.12. beginnen. Es wird gesagt, dass zu dieser Zeit die Schleier zwischen den Welten dünn sind, so dass Blicke in die Zukunft möglich sind. Jede Nacht ein Monat, und was du träumst in dieser Nacht erfüllt sich in dem jeweiligen Monat. Gesegnet, wer ahnt, wohin die Reise geht in 2021.


Doch davor liegen die Sperrnächte. Die Tage, die bis zum 21.12. das alte Jahr zusperren. Tage, die mir Zeit geben, nochmal zu schauen, wofür bin ich 2020 dankbar, was ist mir gelungen, woran bin ich gewachsen. Welche Menschen, welche Orte haben das Jahr besonders geprägt. Aber auch, was will ich beim nächsten Mal anders machen. Die Zeit ist ein dahinfliessender Fluss. So spannend ich die ganzen Überlegungen zur Zeitenwende, Anbruch eines neuen Zeitalters, Beginn des Wassermannzeitalters etc. finde, so klar ist mir doch, dass der Übergang fließend ist, dass die Entwicklung trotz aller gefühlter Zäsuren organisch weitergeht. Kein Paukenschlag und alles ist gut, sondern Schritt um Schritt in eine gute Zukunft. Die durch meine Gedanken und Handlungen Gestalt annimmt. Deshalb nutze ich die Tage vom 21. bis zum 24.12. über meine Wünsche nachzudenken. Was will ich 2021 erleben, was will ich weiterentwickeln, wo will ich mich weiterentwickeln, wo will ich hin, was will ich erleben, was ist mir wichtig? Wo, in welchem Lebensbereich, ist es für mich wichtig, dass ich gut behütet bin? Was bin ich bereit dafür zu tun, dass das eintritt, was ich mir wünsche? Jeder Zettel, jeder Wunsch kann der 13. sein, um den ich mich selbst bemühen muss.


Langsam werde ich neugierig auf das Jahr 2021...

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