Montag, 3. April 2017

Seximus

Manchmal machen mich meine Kollegen rasend. Nicht alle, aber einige davon. Aber von vorne: im Mai steht die Wahl der neuen Gleichstellungsbeauftragten an. Wie bei jeder demokratischen Wahl gibt es eine Öffentlichkeitspflicht im Sinne von Wahlbekanntmachung am Schwarzen Brett, im Intranet und anderen geeigneten Medien. Unser Dekan hat zu anderen geeigneten Medien gegriffen, und die Info-Mail an alle geschickt. Auch die Männer. Die sind aber nach dem GlG MV nicht wahlberechtigt. Punkt. Ist blöd, ist ungerecht, vor allem weil die Gleichstellungsbeauftragte in MV für alle Beschäftigten wirkt. Sehe ich auch so. Ist aber so, ist Gesetz. Punkt. Und es ist gut und es ist sinnvoll, dass die Gleichstellungsbeauftragte eine Frau ist. Es ist gut, ist sinnvoll, ist berechtigt. Punkt. Weil Statistik, Realität und eigene Erfahrung die gleiche Sprache sprechen: Frauen und Männer sind in unserer Kultur nicht gleichberechtigt. Und Aufgabe einer Gleichstellungsbeauftragten ist diese Ungleichheit wenigstens punktuell weniger werden zu lassen. Doch manche von den Männern bei uns fühlen sich emotional so benachteiligt, dass sie sich jedes Mal aufs neue aufregen. Und dann kam die Diskussion so richtig in Schwung.  Ende vom Lied war, dass mir ernsthaft erklärt wurde, männliche Kindergärtner seien widernatürlich, Frauen wollten keine Technik studieren, das wäre in ihnen nicht drin, ich wäre zu lange in meiner Gleichstellungswelt befangen, um die wahre Realität zu sehen. Und Frauen könnten nicht in männlichen Betrieben arbeiten, weil dann ja ein zweites Klo eingebaut werden muss. An dem Punkt bin ich ausgetickt. Dieses Uralt-Gammel-Argument, das vorne und hinten nicht stimmt. In Betrieben bis neun Personen reicht ein Klo. Mit der zehnten Person braucht es ein zweites Klo. Und ja, es muss getrennte Toiletten für Frauen und Männer geben. Und jetzt die Ausnahmeregelung: bis neun Personen ist es egal, ob eine Frau dabei ist. Oder ein Mann.
Was mich so wütend macht: diese Diskussion ist klassische AfD-Argumentation. Frauenhassend, frauenverachtend. Ich habe heute einen wunderbaren Blog gefunden, von einem Mann! HeForShe sage ich nur. Darin erklärt er nüchtern, warum wir den Feminismus brauchen.



1 Kommentar:

  1. Wow, wieder mal top!!! Viel Kraft ---und Gelassenheit wünsch ich Dir!!! Wenn die Wut auf Gammel-Argumente und AFD-Parolen verraucht ist (kann dich sowas von gut verstehen)...Hinter Positionen stecken Bedürfnisse und Ängste. Dorthin führt die Brücke, wenn das Gegenüber die Brücke haben will.;-)

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