Freitag, 9. Juni 2017

Den Geist ausgiessen

Nein, jetzt kommt keine christliche Predigt zum Pfingstfest. Obwohl - ein bisschen ist es schon so: Wo das Herz von voll ist, soll der Mund von reden. Nur ist im Moment mein Gehirn mit Sachen von der Arbeit so übervoll, dass zum einen das Herz nicht viel zu sagen hat, und zum anderen meine geistige Kreativität voll belegt ist.
Wenn mich jemand fragt, ob ich kreativ bin, sage ich spontan nein. Meine zeichnerischen und gestalterischen Künste haben in einem DIY-Umfeld bestenfalls Schulnote 3. Befriedigend. Reicht so beim Ostereier anmalen, Adventskranz herstellen, solche Sachen. Wirklich ausleben kann ich meine mir eigene Kreativität im Organisatorischen. Es ist kein Zufall, dass ich in meinem ersten Berufsleben Hotelfachfrau geworden bin. Gib mir die Art des Events, die Anzahl der Gäste, sprich mit mir die Location und das Budget durch, und der Laden läuft. All die vielen kleinen 1000 Anforderungen kriege ich relativ souverän geregelt. Wenn das eine nicht klappt, habe ich mindestens zehn Ideen, wie es anders klappen kann. Kreativität eben.
Solche 2000 kleinen Anforderungen (und drei große) habe ich im Moment auf der Arbeit. Organisation einer hochkomplexen Reise zu den Hochschulen, die auch Frauenstudiengänge haben mit Leitfaden-gestutztem Interviews, einen Antrag zum Arbeitgeberpreis 2017 Mädchen und Technik, der Rechenschaftsbericht der Gleichstellung 2016, dazu zwei kleinere Anträge an die Gleichstellungskommission und das Rektorat, dann der Fortgang der Bilder für die neue Website, eine Anleitung zur geschlechtergerechten Sprache für die Hochschule, und und und.
Letzteres ist etwas, damit haben sich schon Myriaden von Gleichstellungsbeauftragten auseinandergesetzt. Aber nun bin ich gefordert für meine Hochschule. Zum Glück habe ich Spaß an Sprache und bin da auch kreativ. Einen Antrag und ein Statement habe ich schon abgegeben, warum es geschlechtergerechte Sprache an der Hochschule braucht, und wie das aussehen könnte. Ich mag das GenderSternchen, weil es eben alle Formen des Seins einschließt (und meine Gleichstellungskommission mag es auch ☺). Trotzdem braucht es Ideen darüber hinaus. Fast drei Seiten habe ich tabellarisch zusammengestellt, welche anderen Ausdrucks-Möglichkeiten es für einen Teil unserer Standard-Fälle gibt. Da habe ich wahrlich meinen Geist ausgegossen.

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