Mittwoch, 28. Juni 2017

Hotel Bonhoeffer in Berlin-Mitte

Alle Jahre wieder gönne ich mir eine Fortbildung beim Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Sündhaft teuer, deshalb kann ich da nur alle paar Jahre hin, aber immer hochgradig intensiv und professionell. Und immer in guter Umgebung. Beim ersten Mal, 2012, zum Thema Sponsoring und Private-Public-Partnership waren wir noch in einer hochvornehmen Art deco-Stuck-Villa, dem Harnack-Haus in Berlin-Dahlem. Total schick, aber irre weit draußen. Vor zwei Jahren, 2015, zum Thema Projektmanagement, war das Seminar schon in Berlin-Mitte, im Hotel Bonhoeffer. Und wie der Name vermuten lässt, es ist eins von ich weiß nicht wievielen Evangelischen Tagungshotels. Wovon die besondere Atmosphäre zeugt. Im Aufzug hängt direkt unter der Wettervorhersage die Tageslosung, im dritten Stock gibt es eine Kapelle, und das Miteinander der Angestellten erzeugt bei mir ein gutes Gefühl. Das kenne ich auf Dienstreisen in normalen Hotels auch ganz anders. Als ich gestern durch die Tür komme, begrüßt mich der Portier mit meinem Namen. Er erinnert sich tatsächlich an mich. Ich erinnere nur noch die freundliche Atmosphäre, den netten Umgang mit mir als Gästin (Übrigens ein Wort, das Luther geprägt hat, so neu ist geschlechtergerechte Sprache eben doch nicht☺). Dieses Jahr ist das Thema Mikropolitik. Passt zum Tagungssaal, der Geschichte geschrieben hst. Hier, im Kirchensaal des Bonhoeffer Hotels tagte der Runde Tisch Berlin in der Wendezeit.
Fortbildung heißt neues lernen. Jede Menge Theorie am ersten Tag. Mikropolitik hat mit Macht zu tun, knappen Ressourcen, Ethik bzw. dem Umgang von Menschen miteinander. Als ich mir vor Übermüdung, Überforderung, Überreizung nicht mehr zu helfen weiß, flüchte ich in die Kapelle. Die Bibel ist aufgeschlagen bei Psalm 36. Eingebettet in Klagen über Menschen, die nur ihren Vorteil suchen und andere benachteiligen, steht da in Vers 6-10: 6  HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. 7 Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes / und dein Recht wie die große Tiefe. HERR, du hilfst Menschen und Tieren. 8 Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! 9 Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. 10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. (Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart).

Vor allem der Satz "Du hilfst Menschen und Tieren", dass "Menschenkinder [...] Zuflucht haben"  spricht mich an. Da gehe ich gestärkt ins Seminar zurück und fühle mich behütet.

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