Sonntag, 7. Juli 2019

Auf Reede vor Gdynia oder Rückkehr mit Hindernissen

Eigentlich ist die Alex ein Linienschiff; ein kleiner segelnder Kreuzfahrer. Der Törnplan sagt von Kaliningrad aus geht's nach Aalborg und das Non Stop. Eigentlich. Doch die Realität sieht wie so oft anders aus. Wir sollen von Kaliningrad nach Gdynia segeln, da dort ein Werftplatz für uns frei ist. Nun ist es nicht so weit von Kaliningrad nach Gdynia, so dass wir schon am nächsten Tag vormittags ankommen. In dem Augenblick stellt sich heraus, was wir schon geahnt haben. Wir können erst morgen, Sonntag, ins Dock der Werft. Leider macht auch die Grenzpolizei Wochenende und will uns erst morgen am Sonntag kontrollieren. Also liegen wir auf Reede, bis wir eindocken.




Liegen vor Anker in der Danziger Bucht mit Blick auf's Land. Ich hatte vergessen, wie das ist mit strengen Grenzen, scharfer Bordercontrol, Zollbehörden. Schon in Pori hatte ich mich gewundert, wie genau die finnischen Grenzer unsere Pässe kontrolliert haben. Ausreise nach Russland. Das wir jetzt, bei der Wiedereinreise in die EU, auch so penibel kontrolliert werden, plättet mich. Wir sind an der Außengrenze der EU. Und so wie das früher war, wenn ich nach Holland oder Frankreich, Österreich oder Dänemark wollte, als das noch hart kontrollierte Außengrenze Deutschlands war, so ist das heute auch noch an der Außengrenze des Schengenraumes. Passkontrolle, haben Sie was zu verzollen, kurzer Blick, zum Glück ein Nicken. Puhah. Ich hatte gnädig vergessen, wie schlecht sich das anfühlt. Bei der Ein- und Ausreise nach Russland war ich mental darauf vorbereitet. Hier, bei meinen Leuten (denn das ist EU für mich) nicht. Und so vergeht die Zeit. Mit dem Ergebnis, dass ich statt gemütlich Sonntag Abend 18 Uhr erst Montag früh um 6 Uhr in Stralsund ankomme. Mit einem mehr als fünfstündigen Aufenthalt von 21-2.30 Uhr auf dem Bahnhof von Stettin.
Montag, 6 Uhr. Mein erster Arbeitstag nach dem Urlaub. Irgendwie dachte ich, ich bin raus aus dem Alter, wo ich so schräge Dinge mache. Egal. Halb zehn bin ich frisch geduscht und halbwegs wach auf Arbeit.

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