Donnerstag, 11. Juni 2020

We are one Filmfestival

In Coronazeiten gehen alle neue Wege, allerdings die meisten den gleichen: hin zur Digitalisierung. So haben sich die großen Filmfestivals (und ein paar kleinere) zum "We are one"-Filmfestival zusammen geschlossen. Vom 29.5.-7.6.20 wurden beim We are one-Filmfestival über YouTube einige Filme gezeigt. Mit dabei sind die Fimfestivals von Cannes, San Sebastian, Berlin, aber auch Sydney, Tokio, Sundance, Tribecca und viele mehr. Mit einem festen Zeitplan. Die Filme, die mich interessieren, laufen im Indigenous Shorts Program, natürlich erst am letzten Tag. Fast wäre ich noch gescheitert. 3.30 pm EDT. Das hat ein paar Minuten Recherche und Rechnen gekostet. EDT ist Sommerzeit in New York. Das hätte ich dem Terminus Eastern Daylight Time nicht unbedingt entnommen. - 4 UTC entspricht EDT. Wir sind MESZ +2 UTC. Also ganz schlicht die 6 Stunden Zeitunterschied zwischen hier und New York. Wenn man es weiß, ist es einfach, nur der Weg dahin war schwierig 😀.
Und so gucke ich mit Begeisterung die drei Kurzfilme,  die mich interessieren:
Katatjatuuk Kangirsumi, My Fathers Tools und Fainting Spells.
Bei Katatjatuuk Kangirsumi singen zwei junge Frauen aus Kangirsuk, Nunavut, Kanada, Kehlkopfgesänge in der Natur. Dieser typische Gesang der Inuit, konkret der Female Native Canadians Inuit, der Geräusche aus der Natur abbildet. Eva und Manon singen nach europäischen Verständnis so eine Mischung aus Beatbox und HipHop, dazu spektakuläre Bilder der Region, d.h. Tundra mit und ohne Schnee. My Father´s Tools dagegen ist still. Es zeigt Stephen Jerome, einen Mik´maq aus dem südlichen Nordosten Kanadas (Wälder!), der aus Holz einen traditionellen Korb flicht, mit den Gerätschaften seines Vaters. Und dann für mich der Knaller: Fainting Spells. Ich kannte das Wort gar nicht, "to faint" ist in Ohnmacht fallen, "spells" kenne ich als Zaubersprüche. "Fainting spells" sind aber Ohnmachtsanfälle, wie ich jetzt weiß. Der Film nimmt darauf Bezug, denn er besingt ein Kraut names Xawiska (oder Indian Pipe Plant), das von den Ho-Chunk (die wir eher als Winnebago der Sioux-Stämme kennen) gegen solche Ohnmachtsanfälle eingesetzt werden. Das Zusammenspiel von Bildern, Text, Liedern ruft bei mir Assoziationen, Gedanken, Gefühle en masse hervor. Vor allem der Song "Go, my Son" bleibt in meinem Ohr hängen. Meine Recherche im Internet zeigt mir, dass es nicht irgendein Song ist, sondern ein ganz wichtiger, der dazu animiert Bildung zu erwerben. Go my Son von Arlene Williams und Carson Burnes, ein Lied, das hoffentlich ganz viele First Nation Kinder animiert hat.
Ich habe mir den Film sogar noch ein zweites und drittes Mal angeguckt, weil er mich so fasziniert, sich mir nicht auf Anhieb erschliesst. Denn die Filme sind noch immer bei Youtube eingestellt. Als ich sie Sonntag "live" gesehen habe, waren wir genau 252 Menschen weltweit. Jetzt haben schon zwischen 4.500 und knapp 10.000 Menschen sich die Filme angeguckt. Allen drei Filmen und auch den restlichen Filmen des We are one-Filmfestivals ist zu wünschen, dass noch ein paar mehr Menschen zuschauen,

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