Donnerstag, 16. März 2017

Zweite Chance

Durch mein Genöhle im November hat sich eine Whatsapp-Gruppe gegründet. WhatsLos in Stralsund. Darüber tauschen wir uns zu interessanten Veranstaltungen aus, und heute abend hat es sogar mit Verabredung geklappt. Zu dritt waren wir in Lou Andreas Salomé. In Stralsund gibt es nämlich nicht nur das - gemessen an anderen Städten ziemlich kleine - Cinemax, mit Mainstream-Filmen und seinem Tag des besonderen Films, sondern auch einen ganz aktiven Filmclub namens Blendwerk. Die Mitglieder stimmen ziemlich demokratisch ab, was sie alle 14 Tage zeigen. Meistens nicht mein Geschmack. Heute Abend hatten sie sich zu meinem Glück für Lou Andreas Salomé entschieden. Was eigentlich im Kino schon gelaufen war. Da Blendwerk aber sehr autark ist, hatte ich also eine zweite Chance, den Film zu sehen. Und habe sie genutzt. Auf meinem Vortrag letzte Woche zu Bildung von Frauen hatte ich über die russischen Studentinnen in Zürich um 1890 erzählt, die einen schlechten Ruf als sittenlose Revoluzzerinnen hatten. Lou Andreas Salomé war eine davon. Jetzt nach dem Film kann ich das richtig falsche Bild noch besser einschätzen. Rilke und Nietzsche fand ich ja vorher schon doof als Männer und Menschen, das Bild hat sich nicht geändert. Und über positiven Narzissmus, die Forschung, die Lou Andreas Salomé führend geprägt hat, darüber muss ich mich jetzt erstmal schlau machen.

1 Kommentar:

  1. Ich wusste bislang noch nichts von ihr. Was sich auf die Schnelle im Netz finden lässt, zeigt eine kluge, weltoffene, neugierige Frau, die sich nicht mit den verstaubten Verhaltensregeln für Frauen ihrer Zeit abfindet.
    Wer sich damals als Frau mit Männern getroffen hat, ohne dass dabei ein Bruder oder Vater mit dem Säbel zugegen war, hatte seinen Ruf weg.
    Es muss viele solcher interessanten, lebendigen Frauen gegeben haben. Die meisten sind weitgehend vergessen. Geben wir ihnen wieder Gesicht und Stimme!

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