Montag, 6. Januar 2020

Dankbarkeit

Ich bin Mitglied in einer (geschlossenen) Facebookgruppe "Voller Dankbarkeit". Ich bin, glaube ich sogar, fast sowas wie ein Gründungsmitglied, ich war eine der ersten, die Nora Sonnenberg eingeladen hat, teilzunehmen. Die Idee ist, im Advent, jeden Tag, einen Post für etwas wofür man dankbar ist, zu schreiben. Nach einer Woche bin ich beinahe ausgestiegen. Weil mich so genervt hat, wofür da gedankt wurde. Ja, ich bin auch dankbar dafür, dass ich nach der Arbeit in eine warme Wohnung komme, dass ich nette Kolleg*innen habe, meine Kinder gut gelungen sind, und und und. Ja, ich freue mich auch jeden Tag, und bin dankbar, dass die Sonne auf- und untergeht, es einen wunderschönen Vollmond im Dezember gibt, einen leuchtenden Sternenhimmel in einer klaren Nacht im Winter. Ich will nicht sagen, dass das Selbstverständlichkeiten sind, im Sinne von Achtsamkeit und Wahrnehmung ist es wichtig, die Schönheit der Welt wahrzunehmen. ABER - es ist eben genau das: die Schönheit der Welt. Was ist mit den Hässlichkeiten, den Unangenehmen Dingen im Leben? Wie kann ich da dankbar sein? Und das dann auch noch aus reinem Herzen? An manchen Tagen gelingt es.

Ich bin meinem Auto von ganzem Herzen dankbar. Es ist am 1.1.2020 mit mir liegengeblieben. An einer guten Stelle, auf eine Art, durch die kein richtiger Schaden entstanden ist. Was ist passiert?
Ich war auf einem Silvester-Retreat im ZEGG und wollte nach Hause, hatte zwei weitere Frauen im Auto, die mit mir zurück fahren wollten. Schon kurz nach dem Anfahren merke ich, das Auto zieht nicht richtig, trotz Gas geben. 300 m hinter der Bushaltestelle am ZEGG geht gar nichts mehr. Auch ausmachen und neu starten (ja ,das funktioniert manchmal auch bei Autos, nicht nur bei Computern 😀) hilft nicht, mein Auto mag mich nicht nach Hause lassen. Also, Versicherung angerufen, Autohilfe angefordert. Klappt alles reibungslos, der Mechaniker findet äusserlich nix, schleppt mich also zur nahegelegenen Opel-Werkstatt. Die Frauen bei mir im Auto können mit dem Bus zum Bahnhof fahren und kommen somit nach Hause. Ich kann zu Fuß von der Werkstatt ins ZEGG und dort noch eine Nacht bleiben. Meine Phantasie reicht für ziemlich viele Szenarios, was alles hätte schlimmer laufen können, vom Liegenbleiben auf der Autobahn bis zum Liegenbleiben im finsteren Brandenburger Nirgendwo-Nadelwald. Also: ein Dank an mein Auto, dass es genau an der richtigen Stelle, auf eine gute Art liegengeblieben ist.


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