Sonntag, 14. März 2021

Sprachkünste

In der Schule war ich in Sprachen die Niete. Ich habe nie begriffen,  warum die Aussprache in Englisch so ist, und die Schreibweise eine andere. Ich brauche ein Bild des geschriebenen Wortes, dann kann ich das gesprochene verstehen. Grammatik habe ich weder in Deutsch noch in Latein begriffen, ich kann sie anwenden, aber nicht beschreiben.  Französisch ab der 11. Klasse war die Rettung meines Abiturs, denn eine Sprache im Abitur war in NRW auch 1982 schon Pflicht. Wenn eine erst drei Jahre eine Sprache lernt, sind die Anforderungen nicht ganz so hoch.


Mit diesen negativen Spracherfahrungen habe ich ausgerechnet Ur- und Frühgeschichte studiert, ein Fach an einem Institut, in dem es selbstverständlich war, dass man eine Seminararbeit über eine Region erstellte, deren Sprache man nicht mächtig war. Ohne Google Übersetzer, ganz klassisch mit Wörterbuch. In deren Studienordnung der Erwerb von gleich zwei zusätzlichen modernen Fremdsprachen empfohlen wurde. So habe ich im Studium Dänisch gelernt, zumindest fließend lesen gelernt. Niederländisch ist zum Glück so dicht am niederrheinischen Platt, so dass sich das auch gut lesen ließ. Russisch habe ich nach einem Semester wieder aufgegeben.

Und heute? Mit Russisch lernen hühner ich immer noch rum.





Doch mein Englisch ist inzwischen richtig gut, finde ich. Ich lese viel auf Englisch, das trainiert. Ab und an habe ich Vorstellungsgespräche auf Englisch, da merke ich aber sehr wohl meine Begrenzung. Leute mit deutschem Akzent, wie dieser Tage für die Stelle im Sprachenzentrum, die verstehe ich gut. Doch Leute aus Kanada, USA oder Großbritannien, die kein BBC-Englisch sprechen, huh, da muss ich sehr genau hinhören. Und bei den Vorstellungsgesprächen in den Forschungsprojekten, bei Leuten aus Indien oder Pakistan, da verstehe ich eher noch weniger als bei Leuten aus Russland oder Aserbaidschan. Also nehme ich mir zum hundertsten Male vor, meine Sprachkünste zu erweitern, und mehr englische Sprache zu hören. Nachdem das mit Filme gucken immer nicht klappt, überlege ich jetzt, Podcasts oder Ted-Talks zu hören. Mal sehen, ob ich da den Hintern hochkriege und es wirklich mache.


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