Samstag, 5. September 2020

Barock in Bayern

Zwei Weltkulturerbepunkte in Deutschland fehlen mir noch, dann ist meine Sammlung vollständig. Bad Muskau und der Fürst-Pückler-Park, sowie die Wieskirche. Beide liegen so randlich in Deutschland, dass ich sie mit meiner Rundreise 2017 nicht erreicht hatte.

Nun studiert Kind 1 in München und muss sowieso wegen Prüfung und neuer Wohnung dahin, ich habe immer noch Urlaub, also sind wir zusammen gefahren.

In der Schule habe ich gefühlt keinerlei Kunstgeschichte gelernt, was nicht wirklich sein kann, weil ich schon eine ziemliche Ahnung habe, wie die Zeitenabfolge ist: Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, Rokoko. Danach wird es mir unklar, Klassizismus, Biedermeier, jede Menge Neos, Romantik, Historismus usw. Nachdem ich mich mit dem Rokoko eingelesen habe, vermute ich ja, je näher man der Jetztzeit kommt, desto mehr Bezeichnungen gibt es, und die gleiche Zeit wird bei Architektur, Innenausstattung, Musik, Malerei, Literatur etc. unterschiedlich bezeichnet. Oder je nach Land. Aus meinen Liebesromanen (Georgette Heyer usw.) kenne ich das Regency. Das ist ein ganz eigenes Sub-Genre mit Schauplatz in England von 1811-1820. Nicht zu verwechseln mit der kunstgeschichtlichen Stilrichtung Regency, die reicht laut Wikipedia von 1783 bis 1843. Regence in Frankreich dagegen meint die Zeit von 1715-1730, direkt vor dem Rokoko. Nun geht die Reise nach Bayern, die Wieskirche ist feinstes reinstes Rokoko. Von innen. Denn außen ist alles Rokoko dann doch wieder Barock. Rokoko ist die Zeit von 1730 bis ca. 1770/80 und eigentlich ein Spätbarock.

Und so beginne ich meinen Urlaub mit einem Besuch des Bayrischen Nationalmuseums, in dem ich mir nur die zwei Etagen Barock und Rokoko angucke. Ich bin geflasht, als ich nach gefühlten zehn Stunden wieder rauskomme. Aber ich habe jetzt ein gutes Gefühl, was mein Wissen zu Barock und Renessaince angeht. Erst zuhause merke ich, dass ich nur Kirchenkust und Adlige gesehen habe, das Leben der normalen Leute kommt in der Ausstellung nicht vor.

Wenn ich schon in München bin, und Barock mein Thema ist, dann besuche ich natürlich auch die Asam-Kirche. Und wenn schon denn schon, auch die Theatiner-Kirche und St. Michael, um die ganze Palette von Anfang bis Ende Barock zu sehen. Schloß Nymphenburg durchwandere ich nur den Park. Ich bin nicht mehr aufnahmefähig. Da Kind 2 nicht weit entfernt wohnt, habe ich sicherlich nochmal Gelegenheit Schloß und Park zu besuchen.

Der Ausflug zur Wieskirche bringt bestes Bayernland zum Vorschein. Die Kirche selbst ist wunderschön, der Welterbestatus absolut verständlich. Doch auch der Forggensee und Schloß Neuschwanstein sind sehenswert, genauso wie der Kuhheimtrieb und das köstliche Essen im Hirschen. Wieder ein Welterbepunkt mehr und einen tollen Tag mit Kind 1 verbracht.


Die vier Stände: Adel, Klerus, Bürgertum, Bauern

Erfindung des Porzellans und Exotik als Kennzeichen der Zeit

Ob man es glaubt, oder nicht: Kinderkleidung der Zeit

Festkleid für einen Abendball

Asamkirche

Ob Rokoko oder Barock, der Tod war allgegenwärtig

Gottesdienst in der Theatinerkirche, Barock meets Moderne

Fassade St. Michael

Kapelle an der Wieskirche, hier fing alles an

Rokoko pur in der Wieskirche


Auch hier, in der Wieskapelle, Totentafel für die Gefallenen beider Weltkriege

Bayrische Idylle

Schloß Neuschwanstein

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