Samstag, 5. September 2020

Entzug beendet

Über meine WhattsApp-Gruppe WhattsLos in Stralsund kommt ein Plakatfoto nach dem nächsten rein. Die Saison hat wieder begonnen. Mecklenburg-Vorpommern hat den Lockdown aufgehoben, hat Regeln definiert, nach denen Konzerte und Theater wieder möglich sind. Die Freundinnen füllen mir die Mailbox mit Anfragen „Kommst du mit?“. Na klar komme ich mit. Ich habe totale Entzugserscheinungen, drei Monate kein Live-Konzert, normalerweise schaffe ich nicht mal 10 Tage ohne. Und so bin ich eine Zeit lang fast jeden Abend auf Achse.

19. Juli 2020. Das erste Live-Konzert live nach drei Monaten. Nicht aus der Konserve, nicht auf dem Bildschirm, nicht irgendwie virtuell, sondern REAL. Fast schon feierlich ziehe ich vor der Tür der Jacobi-Kirche meine Maske an, falte das Zettelchen mit Namen und meiner Handynummer, werfe es durch den Schlitz in den Schuhkarton und gehe in den Konzertraum. Sofort bin ich ernüchtert. Lauter weiße Stühle, in 1,5 m Abstand, genau 50 Stück. Mehr ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlaubt, glaube ich. Als die Freund*innen kommen, ziehen wir unsere Stühle zu dritt zusammen, danach trauen sich auch andere Grüppchen, die zusammen gehören, die Stühle umzustellen.

Das Konzert? Robbie Doyle mit seiner Band. Gute solide Folkmusik, schön anzuhören, nichts Über-Besonderes, nichts Super-Berühmtes. Einfach nur Live-Musik, mit Musiker*innen, denen ich die Spielfreude nach der coronabedingten Pause anmerke. Beschwingt gehen wir noch zum Hafen für einen Absacker, tauschen uns über das Konzert und Musik im Allgemeinen und besonderen aus.

Entzug beendet. Erfolgreich beendet!





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