Sonntag, 6. September 2020

Hofkonzert

August heißt Hofkonzert in Friedrichshof. Meistens klassische Musik von Leuten vom Gewandhausorchester aus Leipzig, die dort Urlaub machen. Diesmal verbringt eine Berliner Musikerin ein Wochenende in Friedrichshof, von daher gibt es Dark Folk. Sind die Konzerte sonst halb öffentlich, ist coronabedingt nur der engere und weitere Freundes- und Bekanntenkreis eingeladen.
Hofkonzert in Friedrichshof ist für mich immer ein Heimspiel. Ich habe lange Jahre dort im Gutshaus gewohnt, jetzt komme ich eigentlich nur noch für Feste zu Besuch. Gefühlt kenne ich bis auf die Künstlerin jeden der knapp 50 Menschen. auf dem Fest. Der Hausherr hat Joanna Gemma Auguri letztes Jahr auf einem Konzert in der Region kennen gelernt, und sie zum Hofkonzert eingeladen.

Die Einladung überfliege ich nur. Das Geschwurbel über die Musik finde ich wie immer gruselig, keinen Deut besser als das Geschwurbel zu Moderner Kunst auf einer Vernissage. Dark Folk heißt für mich schwermütige Folkmusik mit viel Moll, fertig. Fakten sind mir da wichtiger, Datum. Uhrzeit, Ort. Und so finde ich mich rechtzeitig in Friedrichshof ein, freue mich, viele bekannte Leute wieder zusehen.
Konzerte im Freien sind tricky, das kann jeder Straßenmusiker und jede Straßenmusikerin bestätigen. Die Stimme laut und klar über den Klang des Instruments hörbar zu machen gelingt beim zweiten Lied. Die Geschichten, die Joanna Gemma Auguri mit ihrem Reiseakkordeon erzählt, lassen in meinem Kopf Bilder entstehen, lassen mich die Farben Neuseelands sehen, die sie besingt.
Einige Lieder kommen mir bekannt vor, was kein Wunder ist, da Joanna Gemma Auguri Mitglied bei Poems for Leila ist. Auch die fröhlichen Lieder sind eher getragen, was zu meiner Stimmung an diesem Abend passt.

Bis spät in die Nacht sitze ich am Lagerfeuer und erzähle mit Menschen, die ich teilweise Jahre nicht mehr gesehen habe. Ein schönes Konzert und ein schöner Abend.






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