Dienstag, 4. Juli 2017

Gesang der Schlüsselblumen

Allein unterwegs sein bedeutet jedem spontanen Impuls nachgehen zu können. Das Übernachten im Kloster erinnert mich so an meine Pilgertouren, dass ich im Auto das Navi ausstelle, und meiner Nase folge auf Feldwege, Waldwege, Plattenwege. Mansfelder Land heißt Südharz-Rand, Berge, Serpentinen, viel Landschaft, wenig Orte. Sprunghaft drücke ich den Radio-Suchlauf. Sobald ein Lied mich langweilt, Knopf gedrückt, nächster Sender. Nur wenige Beiträge fesseln meine Aufmerksamkeit. Auf dem Weg nach Dessau habe ich mich bei MDR-Kultur über ein Essay "Wie ich den Karpfen angelte" schlapp gelacht. Heute bleibe ich beim Deutschlandfunk hängen. Gesang der Schlüsselblumen. Ein Prof. von der Uni Regensburg, Thilo Hinterberger, hat das Instrumentarium zum Hören von neuronalen Gehirnaktivitäten beim Meditieren auf Pflanzen angewandt. Und so höre ich ein Musikstück, dass von Schlüsselblumen erzeugt wird, wenn sie Wasser über ihre Kapillaren nach oben leiten. Florasonium. Die ganze Welt singt, ich wußte es. Jetzt kann ich es sogar hören.

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