Sonntag, 4. November 2018

German Tapas

Mein Patenkind wohnt in Berlin. Und so nutze ich manches Mal die Möglichkeit das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. Ich brauche eine Übernachtung in Berlin und bei der Gelegenheit gehe ich mit ihr aus Essen. Sie schlägt ein Restaurant namens "Die Schule" vor, mit junger deutscher Küche. Ich kann mir darunter gar nichts vorstellen, aber German Tapas klingt schräg genug, dass ich zustimme.

Das Restaurant wirkt in seinem Ambiente ziemlich edel, helle Tischläufer mit schon zwei Weingläsern und Butterteller eingedeckt. Doch ein Gang auf die Toiletten entlarvt die Herkunft des Namens. Das Restaurant liegt im Campus einer riesigen Sprachschule mit Cafeteria, Aula, schwarzen Brettern und einem Hostel. Diese symphatische Zweiteilung zieht sich auch durch die Speisekarte. German Tapas erweist sich als Minibuletten, Mini-Currywurst, Kartoffelsalat, Krabbensalat, Reibekuchen mit Apfelmus und was es sonst noch so an berliner und norddeutschen Spezialitäten gibt. Doch der Blick auf die Abendkarte macht sofort klar: wir nehmen das drei-Gänge Menü aus den jeweils drei Wahlmöglichkeiten. Mjam mjam mjam. Als Opener gibt es selbstgebackenes Brot, dazu Estragonbutter, Kräuterquark und Olivern. Da ahne ich schon wie gut das Essen wird.

Zum Gruß aus der Küche, tomatisierten Miesmuscheln provenzalische Art, nehmen wir einen Aperol Spritz als Aperitif. Die Vorspeise besteht aus Ziegenfrischkäse-Bällchen in rotem Pfeffer gewälzt an Mango-Feigen-Chutney. Vier Lebensmittel, die ich einzeln schon gerne mag, die sich in diesem Vierklang verstärken im Aroma.

Der Hauptgang sind Fischbuletten auf Kürbisstreifen und Rosenkohlblättern. Das Gemüse ist auf den Punkt warm und fast noch roh, die Fischbuletten frisch. Besser, schmackhafter kann man das nicht zubereiten. Die Flasche Cabernet Sauvignon, die wir dazu trinken, riecht nicht nur nach den angekündigten Stachelbeeren, sondern schmeckt auch so grün und frisch.

Und der Baileys auf Eis zum Quittendreierlei rundet mit einem doppelten Espresso das Essen ab. Viel Geld gelassen, aber auch lange nicht mehr so gut gegessen.







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