Dienstag, 6. November 2018

Weltkulturerbe in Helsinki

So ganz uneigennützig habe ich mich ja nicht für die Staff Week in Helsinki entschieden. Zum einen ist es ein bislang fehlender Punkt auf meiner Europäische Hauptstädte-Karte, zum anderen haben die hier auch UNESCO-Weltkulturerbe. Das hat bei meiner Entscheidung schon auch eine Rolle gespielt.


Und so fahre ich mit der Fähre raus auf die vor Helsinki liegende Festungsinsel Suomenlinna. Und bekomme einen Crashkurs in finnischer Geschichte. Die Inseln stehen nicht nur unter Welterbeschutz, weil sie eine freie und gelungene Adaption der Vaubanschen Festungsidee sind, sondern auch, weil die Festung unter drei Nationen genutzt wurde. Finnland als solches gibt es erst seit 1918. Vorher war es knapp 100 Jahre russisch, davor schwedisch. Bis heute ist Schwedisch zweite Amtssprache in Finnland, was mir das zurechtfinden aufgrund meiner Dänischkenntnisse sehr erleichtert. Die Ausstellung ist zum Glück dreisprachig, Englisch lesen geht doch besser (und schneller) als Schwedisch.

Am stärksten zerstört wurde die Festung im Krim-Krieg (1853-56). Das macht mir das Bizarre von Kriegen wieder so deutlich. Die Krim ist weit weit weg von hier, doch ist der damalige Streit auch hier ausgetragen worden. Egal, wo der Krieg ausbricht, und worum er sich dreht, es kann dich eben doch treffen.
So wandere ich melancholisch über die Insel, entlang von Mauern, Schanzen, Kasematten, Kanonen, Pulvermagazinen. Alles, was so eine Festung braucht, inklusive Wohnhäusern der Händler, Garnisonskirche und vielem mehr.




Was mir besonders gefällt, ist das 1748 gebaute Trockendock, dass immer noch in Betrieb ist. Jetzt nicht mehr für Kriegsschiffe, sondern für Traditionsschiffe.



Nun habe ich nicht nur Archäologie studiert und interessiere mich für Geschichte, sondern ich habe auch Geographie studiert und interessiere mich für die Jetztzeit. So streune ich durch die Hintergassen der Insel, komme an Bibliothek und Gefängnis vorbei.
Soumenlinna ist ein lebendiger Stadtteil von Helsinki mit 800 Einwohnern, die mit 800.000 Touristen jedes Jahr klar kommen müssen. Was sie sehr freundlich und elegant tun, indem sie sich manches Mal klar und manches Mal kreativ abgrenzen.




Die Bedürfnisse der Einwohner*innen erklärt auch die Existenz eines kleinen Supermarktes und einer Badestelle. Und so sitze ich auf den Felsen und genieße den Blick auf die Ostsee.



Finnland hat sieben UNESCO Welterbestätten. Eine davon habe ich jetzt kennen gelernt. Und bis heute ist die Grenzwache präsent auf der Insel.


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