Dienstag, 6. November 2018

Whatslos on Helsinki

In Stralsund stöhne ich immer darüber, dass die Informationen zu Veranstaltungen so versteckt sind. Von daher haben wir die Whatsapp-Gruppe Whatslos in Stralsund gegründet, wo wir uns gegenseitig informieren. Hier in Helsinki fehlt mir diese Gruppe bitterlich. Stattdessen habe ich schon zuhause diverse Foren durchgeguckt, verschiedene Veranstaltungsankündigungsplattformen besucht und mir ein Abendprogramm zusammen gestellt. Und die Tage hier die Aufkleber an Laternenmasten studiert.


Die Ankündigung heute Abend war Finnisch folk. Jiri Nikkinen im Juurilla Club. In einer Location namens Kanneltalo. Hm. Das Internet sagt, dass es sich um ein kommunales Zentrum in einem Neubau-Gebiet handelt. Bei denen auf der Seite kann ich auch entnehmen, dass es um 18 Uhr anfängt. Die Ankündigung klingt derartig improvisiert, dass ich sehr zeitig losfahre, um im Zweifel zu dem anderen Event zu fahren können, den ich auch in Betracht gezogen habe. Doch weit gefehlt: als ich um 17.34 Uhr im Kanneltalo ankomme, ist die Bude proppenvoll. Lauter weiße Finninnen und Finnen in meinem Alter und etwas älter. In der Innenstadt konnte ich sehen (und hören), dass es auch finnische Leute mit einem anderen ethnischen Hintergrund gibt als weiße Europäer. Davon ist hier keiner da (die sehe ich erst, als ich nach dem Konzert in den benachbarten Supermarkt gehe. Da begegnen mir muslimische Frauen mit kleinen Kindern, afrikanische Männer, die vor der Tür rumstehen).

Juurilla Club erklärt sich zwanglos: das Konzert ist im Foyer des Kulturzentrums, zwischen der Bibliothek und einem kleinen Imbiss, mehr oder weniger auf dem Flur. Es ist wirklich guerillamässig hier eine Bühne aufzubauen und ein Konzert zu geben. Fluchtwege, Lärmbelästigung, Akustik. Egal. Es ist, wie gesagt, proppenvoll, kein einziger Sitzplatz mehr. Und auch die Stehplätze sind begrenzt. Ein netter Mann organisiert zwei Kinderstühle aus der Bibliothek nebenan, wovon ich einen haben darf.
Und dann gibt es keinen Finnisch folk. Sondern ein astreines Beatles Revival Konzert mit ein paar zusätzlichen Rockabilly Songs und einer Interpretation von Major Tom, dass ich Gänsehaut habe.


Es ist eben auch so voll, weil Jiri Nikkinen nicht nur ein lokal relativ bekannter, sondern auch ein guter Musiker ist, egal welche Stilrichtungen er und seine Band spielen.









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