Dienstag, 4. Mai 2021

Daunenweich und Daunenfein

Ich liebe es draußen zu sein. Unterwegs zu sein. Ich mag zelten, campen, wandern, Fahrradtouren. All das und mehr habe ich schon gemacht. Drei Monate über Sommer im Zelt geschlafen, tagelang im Bauwagen gewohnt, im VW-Bus übernachtet, im Kombi auf der umgeklappten Ladefläche geschlafen, bei Freund*innen auf der Durchreise gewohnt. Fahrradtouren,  Wandertouren, und immer im Schlafsack.


Meinen ersten Schlafsack habe ich von meinem damaligen Freund geschenkt bekommen, da war ich 20. Rosa Baumwolle innen, bordeauxrote Kunststofffaser außen und dazwischen gute Entendaune. Der Schlafsack war mit in Schottland im VW-Bus im Winter, in Frankreich im Sommer, auf Ausgrabungen überall in Deutschland, er hat mich auf den Wintergrabungen im Forsthaus von Monrepos warm gehalten. Nach ca. 15 Jahren war die Liegefläche plattgelegen und nicht mehr sehr warm von unten. Der neue Schlafsack hatte ein graues Baumwollinnenfutter und eine schwarze Kunststoffhülle, wieder mit einer kuscheligen, warmen Daunenfüllung. Dieser Schlafsack hat mich die ganzen fünf Jahre auf den Abschnitten des Jakobsweg von Glogau in Polen bis Finisterre in Galizien begleitet. 

Campingurlaube mit der Familie, Zelten im Garten, die archäologische Reise 2001 durch Norditalien, TFF in Rudolstadt, einer der beiden Schlafsäcke war immer dabei. 


Doch langsam wurde die Baumwolle brüchig, zeigte Risse, ließ die Daunen durch die Nähte entweichen. Was mir zeigte, dass die Daunen noch völlig ok sind und ohne Probleme weiterverwendet können. 


Was tun? Recherchen im Netz ergaben zweierlei: es gibt Firmen, die alte Daunenbettdecken annehmen und recyceln und es gibt eine Firma, die Schlafsäcke aus recycelten Daunen verkauft. Nur eine Firma, die Daunen alter Schlafsäcke recycelt, die gibt es nicht.


Was also tun? Erstmal gar nichts. Die beiden nicht mehr funktionstüchtigen Schlafsäcke lagen bei mir in der großen Bettschublade, und ich habe angefangen, mich nach einem neuen Schlafsack umzugucken.


Was also weiter tun? Im Gespräch am Strand erfahre ich, dass eine der Studentinnen eine Nähanleitung für einen Schlafsack hat und das gerne ausprobieren will. Mit Freude gebe ich ihr meine beiden kaputten Daunenschlafsäcke und wünsche mir im Gegenzug im nächsten Jahr ein Bild von dem neuen Schlafsack. 


Das ist auch Nachhaltigkeit


Und tschüss.


Ich habe jetzt Platz in meiner Bettschublade für einen neuen Schlafsack und kann recherchieren, was der Markt hergibt. Zu den altbekannten Parametern innen Baumwolle, außen wasserabweisende Kunstfaser, Füllung Daunen, geringes Packvolumen, niedriges Gewicht und Wohlfühltemperatur - 5° C kommt jetzt noch recycelte Daunen. Spätestens für Norwegen im August brauche ich einen neuen Schlafsack!

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